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Neue PhD-Dissertation von Georg Ritter: ’Das Unterwerfungsnarrativ der Ungarndeutschen im nördlichen Donauvorland (1940-1970)’

Von Stefan Pleyer „Es ist nicht alles ohne Grund, was umgeht in Volkes Mund”- mahnt die alte, bekannte Redewendung, dass die ungeschriebenen Erzählungen und Geschichten in vielen Fällen über einen Informationswert verfügen. In der Zeit der klassischen Geschichtsschreibung galt für eine lange Zeit die Devise: Was nicht niedergeschrieben wurde, ist auch überhaupt nicht passiert. Tragischerweise brachte das 20. Jahrhundert eine zuvor eher negligierte Fundgrube, nämlich die Erzählungskraft der epochalen Katastrophen

Neuer Schwung mit altehrwürdigen Vorbildern: Bleyer-Gedenktag 2024

SB-Redaktion Auch dieses Jahr veranstaltete die Jakob Bleyer Gemeinschaft im Friedhof von ihre Gedenkveranstaltung anlässlich des 91. Todestages seines Namensgebers Jakob Bleyer (1874-1933). Die Verwirklichung der vereinsmäßigen Ehrerbietung fiel auf den ersten Adventssonntag, den 1. Dezember, und wurde von den Vertretern des Vorstandes der Jakob Bleyer Gemeinschaft geführt. Die Organisierungsarbeit beruhte auf den Schultern von Patrik Schwarcz-Kiefer, womit die Veranstaltung ihre Form gewinnen konnte. Die Leitung des Programms übernahm Prof.

Großer Wurf geplant

Tschechischer Staat verpflichtet sich zur deutlichen Erweiterung der Sprachenrechte der deutschen Minderheit ____________________________________________ Von Richard Guth Das Begehren endete jäh, die Zeit schien 1991 noch nicht reif genug zu sein für den großen Wurf. Man wollte im beschaulichen Krummau/Český Krumlov eine deutsche Schule gründen. Dies rief in der Bevölkerung Germanisierungsängste hervor, obwohl das große Weltbrennen fast ein halbes Jahrhundert zurücklag. Man drohte dem Schulministerium sogar mit einem Bombenanschlag, sollten die

„Man trinkt höchstens vor dem Tante-Emma-Laden“

Das Leben in der ungarischen Provinz, wo die Geburtenrate am stärksten sinkt ___________________________________________________________ Ein Artikel von Bálint Fabók. Erschienen am 30. Juni 2023 auf dem Portal G7. Deutsche Übersetzung: Martin Szanyi. Teil 2 Florierende Kleinunternehmen Ein anderes Unternehmen in der Region, das Bagoly Gasztrokult Élménytér in Nadasch/ Mecseknádasd, einem Ort mit 1.500 Einwohner, steht vor ähnlichen Herausforderungen, auch wenn es ein ganz anderes Profil hat. Das an der Nationalstraße 6

„Man trinkt höchstens vor dem Tante-Emma-Laden“

Das Leben in der ungarischen Provinz, wo die Geburtenrate am stärksten sinkt ___________________________________________________________ Ein Artikel von Bálint Fabók. Erschienen am 30. Juni 2023 auf dem Portal G7. Deutsche Übersetzung: Martin Szanyi. Teil 1 (Teil 2 folgt am 29. 11. 2024) Zita Kovács-Kárpáti, die in Petschwar/Pécsvárad, einer Kleinstadt in der Branau, lebt, beschloss vor sechs Jahren, das ehemalige Haus ihrer Eltern in ein Gedenkhaus zu verwandeln. Das ehemalige schwäbische Bauernhaus spiegelt

Neue Wege finden

Bohler Grundschullehrerin Anita Müller im Sonntagsblatt-Gespräch ___________________________________ SB: Frau Müller, Sie stammen aus Haschad/Hásságy, einem kleinen Dorf in der Branau und leiten eine Kulturgruppe – was hat Sie motiviert diese Aufgabe anzunehmen? AM: Das war mir keine Frage. Seit meiner Kindheit war ich im Dorfleben, dank meiner Eltern und meiner Oma, immer aktiv dabei, egal ob wir tanzten, sangen oder nur in der Tracht in die Kirche gehen mussten. Schöne

Traditionen weitergeben – aber wie?

Martin Szanyi hat das Blaufärberfestival besucht und beschreibt seine Eindrücke _______________________________________ Von Martin Szanyi Zum 23. Mal fand das Großnaarader Blaufärber-Landesfestival statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Branauer Großnaarad/Nagynyárád stand die Modeschau „Wunder der Blaufärberei”. Damen- und Herrenbekleidung in traditionellem und modernem Stil. Die andere Hauptattraktion war die Blaufärberei von Johann Sárdi (1920-2017), die bei freiem Eintritt besichtigt werden konnte. Die Führung wurde auch in deutscher Sprache angeboten. Entlang der

Viktor Guszmann und der „Erste Gau-Ball der Schwäbischen Türkei“ in Fünfkirchen (1939)

Von Krisztina Kaltenecker Der ungarndeutsche Rechtsanwalt Viktor Guszmann galt im Nachkriegshessen etwa bis Ende der 1950er Jahre als einer der bekanntesten Sozialingenieure und Ethnomanager der Heimatvertriebenen. Doch welche sozialpolitischen Ansichten und Tätigkeiten formten ihn zum Experten der auf die Landschaft bezogenen Gesellschaftsverbesserung? Um diese Frage zu beantworten, wird in der vorliegenden Personalia Viktor Guszmanns minderheitenpolitische Karriere in Südungarn 1933 – 1944 stichpunktartig zusammengefasst. Jungakademiker-Karriere im Zeichen des Katholizismus und des

Wer noch dageblieben ist

Erlebnisse einer ungarischen Gelehrtengruppe in Siebenbürgen ________________________________ Von Lajos Káposzta Wenn wir an die Siebenbürger Sachsen denken, fällt uns eine mystische, mittelalterliche Welt ins Auge: Märchenhafte Landschaft, Kirchenburgen, wunderbare, bürgerliche Trachten und ein besonderer Dialekt. Die Sachverständigen behaupten mit einem traurigen Winken: „Leider schon vorbei, alle nach Deutschland ausgewandert!“ Ja, ihre Zahl ist wirklich geschrumpft: etwa 10.000 Seelen in der siebenbürgisch-sächsischen Landeskirche. Deshalb war unsere Reise vielversprechend: sechs Männer deutscher

Zurück zu den Wurzeln? – Umweltschutz einst und heute

Von Ibolya Lengyel-Rauh Heutzutage redet man viel mehr über Umweltschutz und Klimawandel, da wir über unsere Zukunft besorgt sind, ob wir eigentlich eine Zukunft haben werden oder ob die Welt untergeht. Aber dieses Thema war nicht immer so wichtig wie heute. Unsere Vorfahren kannten den Begriff Umweltschutz und Klimawandel überhaupt nicht, aber warum? – Hier stellt sich die Frage. In meinem Meinungsartikel werde ich meine Gedanken darüber teilen. Vor vier

Steh dazu! Aber doch nicht auf Ungarisch, oder?

Von Richard Guth „Jugendliche ansprechen, aber wie?” Diese Frage stellte sich die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen im Vorfeld der Nationalitätenwahlen 2024. Die Wahlen sind Anfang Juni gelaufen, das Ergebnis steht fest. Der Leser stellt daher zu Recht die Frage, wieso uns die Modalitäten der Wahlkampagne nach der gelaufenen Wahl noch beschäftigen sollen?! Die LdU hat Ende 2023 ein Projekt gestartet. Ziel war/ist es, junge Gesichter für die Nationalitätenselbstverwaltungen zu gewinnen. Ein

Das Leben dem Lehren zu widmen

Kroisbach/Fertőrákos gedenkt seines ehemaligen Schulleiters Johann Fuchs (1902-1973) _____________________________________ Von Ágoston Frank* „Homines dum docent discunt.“ (Seneca) Die Kirche und die Schule: Für viele Jahrhunderte funktionierten diese Orte oft als alleinige Wissensvermittler für die Individuen. Sprachen, Geschichten und Glaube wurden hier erzählt mit der Absicht, die Perspektive des Einzelnen zu erweitern und seine Weltanschauung nachhaltig zu prägen. Obwohl die Bezeichnung alma mater meist für Universitäten benutzt wird – für viele
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