Großes Vermächtnis

Vor 20 Jahren ist der große Ungarndeutsche Johann Wolfart sen. von uns gegangen / Gedenkveranstaltung bot Gelegenheit für Weggefährten zum Austausch Der Tod kam Anfang Juni plötzlich, stand doch Johann Wolfart sen. „noch mitten im Leben”, wie sich sein Sohn Johann jun. erinnert. Ich musste damals die traurige Nachricht überbringen. Wir, Johann und ich, sind uns auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo wir beide studierten, nie zuvor begegnet, an

Über Kultur und Geschichten

„Im Jahr 2018 habe ich die Facebook-Gruppe „Schwäbische Rezepte“ mit der Absicht gegründet, um vor allem lokale Rezepte zu sammeln. Wir haben aber auch gerne Rezepte aus anderen Regionen gelesen und ausprobiert. Die Mitgliedschaft bestand eine Zeit lang nur aus einem engen Kreis, meist haben unsere Bekannten Rezepte hochgeladen.

Neue PhD-Dissertation von Georg Ritter: ’Das Unterwerfungsnarrativ der Ungarndeutschen im nördlichen Donauvorland (1940-1970)’

Von Stefan Pleyer „Es ist nicht alles ohne Grund, was umgeht in Volkes Mund”- mahnt die alte, bekannte Redewendung, dass die ungeschriebenen Erzählungen und Geschichten in vielen Fällen über einen Informationswert verfügen. In der Zeit der klassischen Geschichtsschreibung galt für eine lange Zeit die Devise: Was nicht niedergeschrieben wurde, ist auch überhaupt nicht passiert. Tragischerweise brachte das 20. Jahrhundert eine zuvor eher negligierte Fundgrube, nämlich die Erzählungskraft der epochalen Katastrophen

Keine Hollywood-Story

Wie die Zufälle so wollen: Ich bin im Facebook auf einen Nachfahren geflohener Ungarndeutscher gestoßen, der einen Post kommentierte. Und siehe: Frank Hirschinger widmet sich nach seinem eigenem Bekunden seit seiner Kindheit und Jugend der Erforschung seiner Familiengeschichte. Daraus soll ein mittlerweile über 500 Seiten umfassendes Werk geworden sein (zumeist eigener Text, aber auch eingestreute Reproduktionen von Dokumenten, Fotos und Statistiken), erst einmal für den privaten Gebrauch.

Krieg und Vertreibung aus der Sicht eines ungarndeutschen Mädchens

Buchbesprechung: Christian Sohns Graphic Novel „Kirschblüten aus Harkau“ _________________________________________ Von Krisztina Kaltenecker Gegenwärtig genießen Graphic Novels sowohl im Kreise der Lehrkräfte als auch der Schülerschaft eine wachsende Beliebtheit. Die Graphic Novel (auf Deutsch Comicroman oder grafischer Roman) ist zwar ein Format, das Bilder mit Worten kombiniert, trotzdem ist es nicht mit herkömmlichen Comics zu verwechseln. Dies liegt insbesondere zum einen durch die meist komplexeren und längeren Handlung und zum anderen

Ti Zeit zu sen, ter wos mr is

Von Robert Becker Wos es mr well, tes muß mr scho selwr wess, sounst maant mr jo kroot, taß mr kern sou tanzt, wi ti anen pfeiwe. Wos mr net kenne, is noch a ‘s woate, pis vleicht aans oukit, wu es es triwehiekeht. Selpst noch, we mr sou wenich Zeit hot wi heintsetooks, terf mr net ouhne de Ketange sei, wie es mr well leep, un af tere Frooch,

Ein Leben für Sprache und Identität in der Schule

Im Gespräch mit der Katharina-Kreisz-Preisträgerin Monika German-Götz aus Sende/Szendehely _____________________________________ SB: Sie haben letztes Jahr den Katharina-Kreisz-Preis erhalten? Wie fühlten Sie sich, als Sie davon erfahren haben? MGG: Natürlich hat es mich sehr berührt, dass mein Vorgesetzter mich für den Preis nominiert und auch dadurch meine jahrzehntelange Arbeit anerkannt hat. Ich habe die Namensgeberin des Preises gleich zu Beginn meiner Laufbahn kennen gelernt, sie hat als Fachinspektorin meine Klasse einmal

Musi spü(l)jn wie früh’r

Von Richard Guth Quetsch ma zsamm – das ist mehr als Programm, das ist Lebensgefühl. Nicht anders war es bei Hans (János) Kéri, einem mütterlicherseits aus einer Schwabenfamilie stammenden Harmonikaspieler aus Harast/Dunaharaszti, der zuletzt auf einer Veranstaltung der Saarer Kapelle „Klani Hupf” die Anwesenden unterhielt. Durch Wanderungen in den Alpen traf der studierte Maschinenbauingenieur auf Frühschoppen und Feste, wo er die steirische Harmonika Quatschn näher kennen lernte. Der Anstoß sei,

Der gemeinsame Wille vieler guter Menschen

Das Beispiel der geretteten Murgauer/Marger Kirche zeigt, dass zivilgesellschaftliches Engagement Früchte tragen kann.  __________________________________________________ Von Richard Guth „Alles begann 1998 – in diesem Jahr sind wir nach Murgau (Marge)/Murga gekommen. Mein Mann spielte dann irgendwann in der 1796 erbauten Kirche Orgel und entdeckte dabei Risse. Daraufhin haben wir den Architekten Johann Krähling, Daniel Krählings Bruder, gebeten, sich der Sache anzunehmen. Es wurden Messungen durchgeführt, danach begann ein mehrjähriger Prozess”, erinnert

Reden wie daheim

Mundartinitiative aus Nadwar bereitet sich auf drittes Treffen vor / einschneidende Veränderungen beim Mundartgebrauch seit der Wendezeit __________________________________ Von Richard Guth „Die Idee des Mundarttreffens kam von Ladislaus Leirer, er ist der Initiator unserer Veranstaltung, ein gebürtiger Nadwarer. Als er mich über seine Pläne informierte, bot ich ihm meine Hilfe an. Als Regionalbüroleiterin habe ich gute Kontakte zu anderen Regionen. Die Mundartforschung interessiert mich schon seit langem und ich verfolge

Wos mr af unse Fouhne schreiwe

Von Robert Becker Ti Täk, wu mr to in Ungan nuch Schwowe woan, sen vepei. Wenn ich em treißich Joah äldr wär, tät ich vleicht a nimmi leep, owr noch häd ich als ksocht: „Wos wellt er mit ten Unganteitsch, ich sen en Schwop.“ – Tes häd ich selpst noch ksocht, wenn ich ‘s tomols aa kewesst hätt, taß ich jo kan Schwop net sen, wal ich mei Opstammung nooch

„Ich bin mit Omega-Frontmann János Kóbor verwandt”

Sohn heimatvertriebener Badeseker Werner Szugfil über Herkunft, Heimatverbundenheit und Familienverbindungen __________________________________ Von Richard Guth „Also um den ersten Teil der Frage zu beantworten: Ja, ich bin stolz auf meine Stadt Schwerte: Hier bin ich geboren, hier werde ich sterben. Hier bin ich 1956 geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe viele Freunde hier und in der nächsten Umgebung, habe hier geheiratet und mein Bruder, der Letzte aus dem engsten Familienkreis, lebt
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