DER JUNGE, DER EINE KOHLENGRUBE FAND

Es ist knapp über 50 Jahre her, dass eine Folge von Sagen, Märchen und überlieferten Erzählungen aus der Branauer (Komitat Branau) Region vom Leben der Bergleute erschien. Die Märchen der Branauer Bergleute wurden von Dr. Karl Vargha und Dr. Béla Rónai gesammelt und im Band “Der schlaue Bergmannsknappe” im Jahr 1973 vom Demokratischen Verband der Deutschen in Ungarn, Budapest herausgegeben. Die Erzählungen basieren auf dem alltäglichen Leben der Bergleute, deren Kampf gegen die Habgier und Sorgen und Freuden im Leben. Die Sagen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, weitererzählt, folglich sind die für die nachfolgenden Generationen erhalten geblieben. Die Leser*innen

Erinnerungen eines Ungarndeutschen (Teil 4)

Von San.-Rat Dr. Johannes Angeli Vorwort So manches kann der Mensch erleben, wenn er über 80 Jahre alt wird, lebte er aber in den letzten acht Jahrzehnten, dann umso mehr. Umso mehr auch, wenn er als Auslanddeutscher vertrieben wurde und schließlich aus der DDR geflohen in der BRD wieder eine neue Heimat gefunden hat. Vor Jahren hat mein damals 12-jähriger

Deutsch(unterricht) an einem deutschen Nationalitätengymnasium

Von Csenger Ujvári Die Sprache ist ein zentrales Element jeder Kultur. Auf diese Weise bauen wir unsere Beziehungen zueinander auf und pflegen diese. Sie ist die Grundlage für eine gute Gemeinschaft. Deshalb halte ich Kultur für eine der zentralen Fragen der ungarndeutschen Gemeinschaft. Um in dieser Hinsicht positive Veränderungen herbeizuführen, müssen wir meines Erachtens nach die Meinung der Menschen zu

Bemerkungen (so nach dem Sprichwort: Dem einen gefällt der Pfarrer, dem anderen die Köchin)

Von Georg Krix Landsmann Jenő Kaltenbach sagt in dem Meinungsartikel Artikel „Mal was anderes” (https://sonntagsblatt.hu/2021/08/27/mal-was-anderes/) so manche Wahrheit. Das gilt eben für den ersten Absatz (wohl mit einigem Bedenken) und für sein Schlußwort. Was dazwischen geschrieben steht, da unterscheiden sich unsere Geister. Bedenken zum ersten Absatz habe ich nur in der Hinsicht, dass darin die Neue Zeitung und das Sonntagsblatt

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit

Von Prof. em. Dr. Josef Bayer „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit” – so beginnt Thomas Mann seinen großen Roman, „Joseph und seine Brüder“. Dieser viel zitierte Satz erklärt, warum sich alle um ihre Herkunft interessieren. Heute recherchieren viele Menschen ihre Verwurzelung in der Vergangenheit. Dafür gibt es in unserer Zeit der vermehrten Informationen viele neue Möglichkeiten. Genetische Untersuchungen erstellen

Schulwesen, Identität und kulturelle Artefakte für eine lange Zukunft

SB-Gespräch mit dem Vizevorsitzenden des DFD Oberwischau und Chefredakteur des Zipserplattls SB: Herr Fellner, die Oberwischauer stammen aus unterschiedlichen Gegenden der k.u.k Monarchie.  Erzählen Sie bitte ein wenig über die Siedlungsgeschichte der Oberwischauer, allen voran der Zipser. AF: Die Siedlungsgeschichte der Oberwischauer (rum. Vişeu de Sus) steht in keinem direkten Zusammenhang mit der Kolonisierung der Zipser. Oberwischau wurde bereits 1365

Mal was anderes

Von Dr. Jenő Kaltenbach Ich weiß, Sonntagsblatt und auch die Neue Zeitung sind für die Ungarndeutschen, also erörtert man darin nur Dinge, die unmittelbar mit der Gemeinschaft zu tun haben, als ob  die Nationalität eine Insel wäre. Das hat in Ungarn eine lange Tradition. Man denkt, es ist besser, wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, die Außenwelt tut es

Vor 120 Jahren geboren – Ludwig (Lajos) Ordass‘ (Wolf) Leidensweg

Erstmalig erschienen am 5. Februar 2021 in der Zeitschrift „Országút“, Veröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Csongor Szerdahelyi, deutsche Übersetzung: Dora Herbert Vor 120 Jahren, am 6. Februar 1901 ist der evangelische Bischof Lajos Ordass geboren, dessen Name bis zur Wende als Tabu galt, selbst in seiner eigenen Kirche. Obgleich seine moralische Größe bereits 1944 sichtbar war!

„Meinen Glauben und Muttersprache kann mir niemand wegnehmen”

Die 87-jährige Katharina Binder-Ament berichtet teils im Elsässer Dialekt, teils auf Hochdeutsch über ihr Leben Für die Veröffentlichung bearbeitet von Richard Guth Vorbemerkungen Im Januar erreichte mich über einen langjährigen Kollegen und Weggefährten ein Brief aus der Tolnau, adressiert an mich. Absender der Sendung war Katharina Ament, geborene Binder, wohnhaft in Hedjess/Hőgyész, Geburtsort unseres vor anderthalb Jahren mit 92 verstorbenen

Der schweigende Vorsitzende

Von Richard Guth Jetzt werden wieder diejenigen mir ins Gesicht springen, die der Ansicht sind, dass ich die Dinge beim Namen nennen sollte. Ich werde aber wieder entgegnen, dass ich hier auf Phänomene hinweisen und nicht einzelne Personen ins schlechte Licht rücken möchte, die ja bekanntlich auch nur Menschen sind, die heute und da – eingebunden in Strukturen –  handeln

Bleiben oder gehen?

Vor dreißig Jahren gipfelte der Exodus der Rumäniendeutschen Von Richard Guth Diese Frage stellten sich in den Siebziger und Achtzigerjahren viele Rumäniendeutsche aus dem Kreise der Siebenbürger Sachsen und Landler sowie der Banater und Sathmarer Schwaben (neben kleineren Gemeinschaften der Rumäniendeutschen). „Wenn Verwandte und Freunde aus der Nachbarschaft das Land verlassen haben, die deutsche Schule geschlossen wurde und auch der

„Für die Zukunft sind wir, die Mitglieder der deutschen Minderheit verantwortlich“

Sonntagsblatt-Interview mit Matthias Amrein, dem neuen IfA-Kulturassistenten des LENAU-Hauses in Fünfkirchen                                _____________________________________________ SB.: Was ist der Ursprung deiner ungarndeutschen Identität? Wie hast du Deutsch gelernt? M.A.: Väterlicherseits bin ich ungarndeutscher Abstammung, ich habe eine doppelte Identität. Am Valeria-Koch-Bildungszentrum habe ich die Grundschule und das Gymnasium absolviert. Hier konnte ich die deutsche Sprache erlernen und die Traditionen durch Projekte kennen lernen.

Was bedeutet eigentlich Autonomie?

Grundsatzfragen aus gegebenem Anlass Von Dr. Jenő Kaltenbach Bei der letzten Wahl wurde Emmerich Ritter zum ungarndeutschen Abgeordneten des ungarischen Parlaments gewählt. Theoretisch würde das bedeuten, dass er die Interessen der Gemeinschaft im Gesetzgebungsorgan des Landes einbringt und vertritt. Nun sehen Beobachter schon lange, dass Herr Ritter sich von seinen Kollegen in der Regierungsfraktion überhaupt nicht unterscheidet. Er benimmt sich,

Solange noch…

Deutscher Gemeinderat und Deutschclub Tarian/Tarján starten im Pandemiejahr ein besonderes Projekt Von Richard Guth „Wir sind vor einem Jahr in der Faschingszeit auf die Idee gekommen, das war während der Kneipenolympiade; Ideengeber war ein guter Freund, der Filmemacher Blasius Eckhardt: eine Interviewserie mit Schwaben durchzuführen, die die Mundart noch sprechen. Die Vorbereitungen zogen sich bis Mai hin, aber dann waren

Das Schwabenvillage

Von Robert Becker Unlängst wandte sich ein Jugendlicher unserer Familie mit seiner Idee an mich, dass es doch nicht verkehrt wäre, wenn wir, gleichgesinnte, die es doch noch gibt in unserem Land, die zu Hause noch untereinander deutsch sprechen, schreiben und lesen, die über die deutsche Kultur noch etwas halten, in eine unserer Ortschaften beziehungsweise in ein neu gegründetes Dorf

MERKWÜRDIGES SONNTAGSBLATT

Von Georg Krix ZUM  GELEIT Unter Sonntagsblatt verstehe ich die leider SO SELTEN ERSCHEINENDE ungarndeutsche Zeitung „für das deutsche Volk in Ungarn”, die eigentlich schon – ihrer Seltenheit wegen – umbenannt werden sollte, z.B. als „Zeitung der vier Jahreszeiten”. Nachdem ich doch ein aufmerksamer Leser dieser Zeitung bin, so kommt es eben vor, dass ich oft vergesse, was ich im

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