
Es ist knapp über 50 Jahre her, dass eine Folge von Sagen, Märchen und überlieferten Erzählungen aus der Branauer (Komitat Branau) Region vom Leben der Bergleute erschien. Die Märchen der Branauer Bergleute wurden von Dr. Karl Vargha und Dr. Béla Rónai gesammelt und im Band “Der schlaue Bergmannsknappe” im Jahr 1973 vom Demokratischen Verband der Deutschen in Ungarn, Budapest herausgegeben. Die Erzählungen basieren auf dem alltäglichen Leben der Bergleute, deren Kampf gegen die Habgier und Sorgen und Freuden im Leben. Die Sagen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, weitererzählt, folglich sind die für die nachfolgenden Generationen erhalten geblieben. Die Leser*innen
Vom Familienbetrieb zum industriellen Großabfüller. Josef Kleisz erzählt die Geschichte des Unternehmens,...
Der Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich, kurz VLÖ. Ein Verein in...
Über Realitäten, Komfortzone und die wahre Aufgabe unsereiner
Von Richard Guth
In letzter Zeit erreichten mich Impulse, an denen Unseraans nicht so einfach vorbeigehen kann. Es geht wieder mal um das leidige Thema Sprachgebrauch. Manche Stimmen würden wieder sagen: „Du sollst die Dinge bei Namen (im wortwörtlichen Sinne) nennen, sonst verpufft die Wirkung und alles bleibt beim Alten!” Letzteres mag
Madjarische Sprachwissenschaftlerinnen aus der Karpatoukraine über deutsche Sprache, Minderheitendasein und mögliche Auswirkungen des neuen Sprachgesetzes
SB: Sie sind beide Wissenschaftlerinnen und arbeiten an der Ungarischen Hochschule der Karpatoukraine Ferenc II. Rákóczi – Sie hielten Mitte Dezember 2020 im Rahmen einer vornehmlich englischsprachigen Konferenz zu Bildungsfragen einen deutschsprachigen Vortrag, was bemerkenswert ist. Worum ging es auf dieser Konferenz und in Ihrem
SB-Redakteur Armin Stein im Gespräch
mit dem ungarndeutschen Philosophen Johann Weiss
SB: Johann, Du bist 1957 in Sier/Szűr, einem kleinen, ungarndeutschen Dorf in der Nähe von Mohatsch geboren. Wie habt ihr zu Hause gesprochen? Wie ist der Sierer Dialekt? Wie wurde mit der ungarndeutschen Identität in deiner Familie umgegangen? Wo hast du Ungarisch gelernt?
JW: Als ich ein Kind war,
von Armin Stein
Lage
Die Situation der deutschen Sprache innerhalb der ungarndeutschen Minderheit ist leider problematisch. Es ist Normalität für Kinder und Jugendliche die deutsche Sprache zum ersten Mal erst innerhalb einer Bildungseinrichtung anzutreffen. Diese Situation verursacht ein spezielles Verhältnis der Kinder zu der deutschen Sprache. Für die ungarndeutsche Gemeinschaft ist es jedoch unerlässlich Kindern ohne muttersprachlichen Hintergrund eine Möglichkeit
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
Ich verfolge mit hohem Interesse die Artikel im Sonntagsblatt, welche sich um die Fragen der Identität der Ungarndeutschen kreisen. Die Erinnerungen, Lebensgeschichten, Rückblicke auf die Ereignisse, welche die Lebenslage des deutschen Volkstums in Ungarn beeinträchtigten, die Zukunftsaussichten auf ein Gemeinschaftsleben, die noch möglich sind – oder auch nicht.
Am Anfang des Systemwandels in Ungarn,
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Es gab zwei Volksgruppen im Ungarn der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die einen schweren Schicksalsschlag erleiden mussten: die Juden und die Ungarndeutschen. Um jegliches Missverständnis von vornherein zu vermeiden: Damit will ich ihr Los nicht gleichstellen. Zwar wurden beide wie Rinder zusammengetrieben und in Viehwagons gesperrt, aber die Reise endete für die Juden in den
Von Richard Guth
Es war ein „Gefällt mir“ oder ein Kommentar, ich weiß nicht mehr genau – der Name Baling (Báling) hat jedenfalls meine Aufmerksamkeit geweckt. Könnte er womöglich mit dem großen Journalisten und Sohn unserer Volksgruppe, Josef Baling, verwandt sein?! Nachfrage (kostet nichts), dank Facebook aber lange keine Antwort (schwierig, wenn man mit einem nicht „befreundet” ist)! Am dritten
Von Richard Guth
Am 22. Dezember gedachte die deutsche Gemeinschaft einer schicksalsträchtigen Regierungsverordnung – erlassen 75 Jahre zuvor -, die das Schicksal der Deutschen besiegelte. Anlässlich dieses Jahrestages widmete sich das von uns bereits mehrfach zitierte Internetportal Azonnali diesem Ereignis – der Beitrag selbst enthielt interessante Details, wenngleich der Autor gerade bei der Frage der Verantwortung der ungarischen Politik zu
Von Richard Guth
Ein Bericht der regierungskritischen Zeitschrift „Magyar Narancs” über Ungereimtheiten bei der Vergabe von Fördergeldern, die für das religiöse Leben der Nationalitäten bestimmt sind – den Beitrag können Sie in deutscher Übersetzung hier lesen: https://sonntagsblatt.hu/2021/04/16/geldentfuehrer/ – löste viel Wirbel aus: Staatssekretär Miklós Soltész meldete sich am 3. April 2021 in der regierungsnahen Tageszeitung „Magyar Nemzet” zu Wort (Soltész
Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Teil 3
Zu Anfang der 1700er Jahre wurde ein recht düsteres Bild über die Schwäbische Türkei gemalt. Der Feldherr Prinz Eugen von Savoyen hat zum Beispiel von Ofen bis Esseg kein einziges Wohnhaus gesehen, als er mit seiner Armee nach Süden vorgestoßen war. Im Süden – entlang der Heeresstraße – soll die Lage ganz fürchterlich
Der neue JEV-Vorsitzende Andor Barabás im SB-Gespräch
SB: Andor Barabás hört sich ungarisch/madjarisch an, dennoch engagierst du dich für die Rumäniendeutschen – wie kommt es?
AB: Ich stamme aus einer ungarischen Familie, aber ich bin im siebenbürgischen-sächsischen Umfeld der deutschsprachigen Minderheit in Zeiden/Feketehalom/Codlea in Rumänien aufgewachsen. Das heißt, ich habe sächsische Schulen besucht, die deutsche Grundschule in Zeiden und später
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ich kam im Jahre 1947 in einem rein ungarndeutschen Dorf auf die Welt. Gerade zu jener Zeit, als einer der abscheulichsten Hetzkampagnen gegen die Ungarndeutschen, die „Schwaben“ vom Zaun gelassen wurde. Es endete damit, dass hunderttausende in Viehwagons gepfercht wurden, genauso wie die ungarischen Juden einige Jahre zuvor. Die ungarischen Meinungsmacher wiesen die Verantwortung dafür weit
Vorwort
So manches kann der Mensch erleben, wenn er über 80 Jahre alt wird, lebte er aber in den letzten acht Jahrzehnten, dann umso mehr. Umso mehr auch, wenn er als Auslanddeutscher vertrieben wurde und schließlich aus der DDR geflohen in der BRD wieder eine neue Heimat gefunden hat! Vor Jahren hat mein damals 12-jähriger Sohn gelangweilt gestöhnt: „Ach Papa,
Calvinisten und Katholiken machten bei Nationalitätenausschreibungen das Rennen
Ein Bericht von Tamás Bod. Erstmalig erschienen am 24. 03. 2021 in der linksliberalen und regierungskritischen Wochenzeitschrift „Magyar Narancs”. Veröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Endre B. Bojtár. Deutsche Übersetzung: Richard Guth
Unter dem Etikett „Rumänische Nationalität” erhielten Bewerber im Jahre 2020 vom Fondsverwalter „Gábor Bethlen” (BGA Zrt.) Millionen,
Oktober 2020 „Sauerteisch”, erhalte ich die prompte Antwort auf die Frage, was „levain naturel“ bedeutet: also „Sauerteig“. Die Antwort kommt von einer Dame Ende Fünfzig – vorangegangen waren lange Minuten des Rätselns unter Beteiligung zweier Bäckereifachverkäuferinnen Mitte 20, eine davon mit afrikanischem Migrationshintergrund, mit unsicheren Englischkenntnissen und meiner Wenigkeit mit rudimentärem Französischwissen. Schauplatz des Gesprächs ist eine Bäckerei in Petit