DER JUNGE, DER EINE KOHLENGRUBE FAND

Es ist knapp über 50 Jahre her, dass eine Folge von Sagen, Märchen und überlieferten Erzählungen aus der Branauer (Komitat Branau) Region vom Leben der Bergleute erschien. Die Märchen der Branauer Bergleute wurden von Dr. Karl Vargha und Dr. Béla Rónai gesammelt und im Band “Der schlaue Bergmannsknappe” im Jahr 1973 vom Demokratischen Verband der Deutschen in Ungarn, Budapest herausgegeben. Die Erzählungen basieren auf dem alltäglichen Leben der Bergleute, deren Kampf gegen die Habgier und Sorgen und Freuden im Leben. Die Sagen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, weitererzählt, folglich sind die für die nachfolgenden Generationen erhalten geblieben. Die Leser*innen

Ein Siebenbürger Lebensweg

Im Gespräch mit dem Wissenschaftler Franz-Wilhelm Wanek aus Klausenburg __________________________ SB: Ich habe in Ihrem Lebenslauf gelesen, dass Sie offiziell Franz-Wilhelm Wanek heißen – wie wurde aus dem Heltauer „Sachsenburschen” ein Siebenbürger madjarischer Wissenschaftler? FW: Mein Großvater mütterlicherseits war ein Deutscher aus Schlesien, Anton Tonk. Er fand in Großwardein/Oradea eine madjarische Lebenspartnerin und die Kinder aus der Ehe – bis

„Wir haben jeden Abend weinend gebetet” – die Erinnerungen einer Gulag-Überlebenden

Erstmalig erschienen im Portal wmn.hu am 4. Juli 2023. Zweitveröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Aus dem Ungarischen von Richard Guth. Vom ungarischen Staatsgebiet Stand während des Zweiten Weltkriegs und danach wurden aus unterschiedlichen Gründen fast 800.000 Menschen in Zwangslager, die sich auf dem Territorium der Sowjetunion befanden, verschleppt, und von ihnen kehrten etwa 200.000 nie heim.

Von den jungen Jahren bis zum Tod in Pari/Pári in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg

Von Ibolya Lengyel-Rauh Als Fortsetzung meiner Artikelserie erhält der Leser jetzt einen Beitrag über den Alltag der Dorfbewohner in Pari von der Jugend bis zum Tod. Nach dem Abschluss der Elementarschule begann das richtige Leben für die Jugendlichen. Sie halfen bei dem Haushalt zu Hause aus, arbeiteten auf den eigenen Feldern, im Wald oder verdienten ihr eigenes Geld als Tagelöhner.

(Mutter-) Spracherfahrungen

Von Richard Guth Schulische Sommerferien bieten für mich immer die Möglichkeit, mein gewohntes Umfeld zu verlassen und mich auf Erkundungstouren zu begeben. Nicht anders war es in diesem Jahr, als meine Reise in den Nordosten Rumäniens und in die Slowakei führte. Dabei beobachte ich immer mit großem Interesse, wie auslandsdeutsche oder ‑ madjarische Minderheitengemeinschaften mit dem sprachlichen Erbe umgehen. Dabei

Suche nach deutschen Spuren im Freilichtmuseum

Von Balázs Szabó Es ist kaum zu glauben: Von ehemals etwa 800.000 Rumäniendeutschen lebten gemäß der Volkszählung von 2011 noch etwa 36.000 im heutigen Rumänien. Wir sind im größten Freilichtmuseum Ungarns in St. Andrä / Szentendre auf die Suche nach deutschen Spuren gegangen, um unter anderem diesem großen Wandel nachzugehen. An einem sonnigen Augusttag begaben wir uns nach St. Andrä,

Ein Stück Heimat

US-Amerikaner pflegen donauschwäbische Kultur fern der Heimat der Väter __________________________________ Ein Beitrag von Martin Szanyi Die dreißigköpfige Jugend group der American Aid Society of German Descendants reiste durch Europa. Der 16-tägige Ausflug begann in Frankfurt und setzte sich in Mosbach und Salzburg fort. Man traf sich mit donauschwäbischen Vereinen und zusammen organisierte man Sing- und Tanzaufführungen. Schließlich verbrachte die Gruppe

Wo Glaube…

Von Richard Guth Der Befund ist eigentlich besorgniserregend. Dabei handelt es sich um ein globales, aber mindestens europäisches Phänomen. Bistum Fulda, ein katholisches Dorf – die Gemeinde feiert Kirmes, die Kirche füllt sich zaghaft. Vorne sitzen adrett gekleidete junge Männer, Mitglieder des örtlichen Bloos, also der Dorfjugend. In der Kirche verstreut sitzen weitere Gläubige, mit den Mitgliedern des Bloos zusammen

Madjarischer Plan B

Madjarischer Plan B: Man würde in der Karpatoukraine die Kinder aus dem staatlichen Schulwesen herüberretten (Magyar B-terv: kimenekítenék a gyerekeket az állami iskolarendszerből Kárpátalján) Anfang Dezember verabschiedete der Oberste Rat der Ukraine einen Gesetzesentwurf, der die restriktiven (und vielmehr geplant restriktiven) Bestimmungen gegenüber den autochtonen Minderheiten insbesondere auf dem Gebiet des muttersprachlichen Unterrichts aufhob. Demnach soll der Unterricht in der

Reisenotizen (15) – Pirano

Von Richard Guth (Juli 2023) Durch buchstäblich blühende Landschaften führt der Weg aus Italien diesmal in die Hafenstadt Pirano/Piran an der slowenischen Adriaküste. Es hat viel in den letzten Wochen geregnet und das ging auch nicht spurlos an der Vegetation vorbei: im Gegensatz zum gewöhnlichen Einheitsgelb – ein Zeichen der sommerlichen Trockenheit – herrscht allseits Grün. Piran/Pirano steht akkurat auf

Es ist so schön ein Musikant zu sein

Kapelle Saarer Drei im SB-Gespräch  _________________________ SB: Ihr habt vor kurzem das zehnte Jubiläum eures Bestehens gefeiert – was waren die Ereignisse, die euch in den letzten zehn Jahren am meisten in Erinnerung geblieben sind? SD: Wir haben in diesen zehn Jahren viele schöne Erinnerungen gesammelt. Natürlich waren die ersten erfolgreichen Auftritte und die vielen Worte der Ermutigung, Wertschätzung und

Selbstkritische Bemerkungen über die Irrwege in der Wissenschaft. Kolonisationsgechichte der hessischen Sekundärgemeinde Kötsching/Kötcse (Teil 17)

Von Prof. Dr. Zoltán Tefner Errare humanum est – lautet das Sprichwort der alten Römer. Nicht anders ist es jedenfalls in der Volkskundeforschung und in der Ortsgeschichte. Manchmal ist es eine Sache von Missverständnissen: Die interwievten Augenzeugen sagen etwas und das Gesagte wird vom Forscher falsch verstanden. So ist es auch im Falle der Herkunftsgeschichte von Kötsching: Biebreau–Biebergau. Der Unterschied

Das Erbe (7) – Blogeintrag widmet sich der Geschichte der Deutschen im Waschoner Becken

Von Richard Guth Ein bemerkenswerter Beitrag ist im Blog „Vázsonykő” Anfang 2022 anlässlich des Gedenktages der Verschleppung und Vertreibung erschienen („De hisz mi mind magyarok vagyunk!” – a Vázsonyi-medence német gyökerei). Autor des Beitrags ist Dr. Csanád Kandikó. Der Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte der deutschen Gemeinschaft in und rund um Großwaschon/Nagyvázsony nördlich des Plattensees. Genauer gesagt geht es

Pionierarbeit

40 Jahre zweisprachiger deutscher Nationalitätenunterricht in Deutschbohl/Bóly  _____________________________ Von Richard Guth „Bereits in den siebziger Jahren brachte der deutsche Sprachunterricht nicht die erwarteten Ergebnisse hervor, so suchten der Demokratische Verband der Deutschen in Ungarn, das Ministerium für Bildung und Kultur und das Pädagogische Institut jahrelang nach neuen Lösungen. Sie sahen die Möglichkeit in der Zweisprachigkeit in der Grundschule. Sie suchten

Wenn das, was fertig ist, nur immer auch vollendet wäre: Peter Rosegger – vor 180 Jahren geboren

Von Dr. Hans Dama Über Generationen wurden Peter Roseggers packende Texte in Deutsch-Lehrbüchern vermittelt, wie etwa Als ich noch der Waldbauernbub war, Als dem kleinen Maxl das Haus niederbrannte u. a. Sein Geburtsort bzw. -haus auf dem Alpl, die Waldheimat, wo Peter Rosegger (eigentlich Roßegger) am 31. Juli 1843 als das älteste von sieben Kindern des Waldbauern Lorenz Roßegger und

Zeitzeugen im Gespräch (3) – A. Desiderius Hufnagel

„Ich fühle mich immer noch als Ungar” – Albert Desiderius Hufnagel (86) _____________________________________ Von Richard Guth Das Telefon klingelte an diesem Endmärztag in dem Eckhaus inmitten der Darmstädter Donausiedlung ununterbrochen. Kein Wunder, denn mein Gesprächspartner, Albert Desiderius Hufnagel, feierte an diesem Tag seinen 86. Geburtstag. Der Zettel mit den Kontaktdaten, die ich bei meinem letzten Besuch in der Donausiedlung von

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