DER JUNGE, DER EINE KOHLENGRUBE FAND

Es ist knapp über 50 Jahre her, dass eine Folge von Sagen, Märchen und überlieferten Erzählungen aus der Branauer (Komitat Branau) Region vom Leben der Bergleute erschien. Die Märchen der Branauer Bergleute wurden von Dr. Karl Vargha und Dr. Béla Rónai gesammelt und im Band “Der schlaue Bergmannsknappe” im Jahr 1973 vom Demokratischen Verband der Deutschen in Ungarn, Budapest herausgegeben. Die Erzählungen basieren auf dem alltäglichen Leben der Bergleute, deren Kampf gegen die Habgier und Sorgen und Freuden im Leben. Die Sagen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, weitererzählt, folglich sind die für die nachfolgenden Generationen erhalten geblieben. Die Leser*innen

Das Erbe, das in uns lebt

Evangelischsein in der Grenzstadt Ödenburg  Von Ágoston Frank und Dr. Norbert Frank Über die evangelisch-lutherische Gemeinde in Ödenburg/Sopron zu berichten ist für uns keine einfache Aufgabe. Einen so wesentlichen Teil seiner Identität kann man nämlich nur schwierig mit einfachen Sätzen der Sprache beschreiben. Gefühle sind nicht uneingeschränkt übermittelbar. Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ödenburg gehört zu den letzten wichtigen Festungen des deutschsprachigen,

Wenn der Große Teich verbindet

Von Annkristin Teichert In der Ausgabe 02/2022 des Sonntagsblattes haben wir bereits über die Zeitzeugin Klara Wagner (80) berichtet. Sie stammt aus der Branau, aus dem Dorf Ratzkoslar/Egyházaskozár, lebt jedoch seit längerem in Raab/Győr. In beiden Gemeinden bemüht sie sich darum das Erbe ihrer deutschen Vorfahren aufrechtzuerhalten. Dafür hat sie in den letzten Jahren auch Ahnenforschung betrieben. Ihr Interesse an

Wenn sich religiöses Brauchtum und aktiver Sprachgebrauch treffen

Valeria-Koch-Viertklässler/innen empfangen im Dom zu Fünfkirchen die erste heilige Kommunion auf Deutsch _____________________________________ Von Richard Guth Als wären Archivaufnahmen aus der Vorkriegszeit zum Leben erweckt worden: Weiß gekleidete Mädchen, hinter ihnen Jungen im Anzug mit traditionellem Sträußchen, bewegen sich langsamen Schrittes durch das mächtige Gotteshaus, am Altarraum erwartet vom Pfarrer, um die heilige Kommunion zum ersten Mal zu empfangen. Den

Fünfkirchen der Vielfalt – an den Rand eines Festivals

Von Martin Szanyi Auch dieses Jahr fand am 2. September das Festival für Traditionspflege der Nationalitäten (Nemzetiségi Hagyományőrző Fesztivál) in Fünfkirchen statt. Die Standplätze und Zelte der elf Nationalitäten boten traditionelle Gerichte, Ebru-Malerei, Henna-Zeichnungen und weitere handwerkliche Aktivitäten an, während auf der Hauptbühne das Hauptprogramm lief, vor allem mit Tanz und Musik. Fünfkirchen war schon immer von vielen Nationalitäten und

Das Erbe (6) – Ginisdorf

Von Richard Guth Ein Dorf an der Grenze, das durch die Grenzziehung als einziges von seinem Zentrum getrennt wurde: Die Rede ist von Ginisdorf/Nemesmedves, Komitat Eisenburg, unweit der Grenzstadt St. Gotthard/Szentgotthárd. Das Stadtfernsehen von St. Gotthard berichtete im Februar über die Gemeinde, die in der Wendezeit nur noch von sieben Bürgerinnen und Bürgern bewohnt wurde („ein Tiefpunkt”), während sie vor

„Solange ich Ideen habe, mache ich mir keine Sorgen“

Interview mit der „ungarndeutschen Marlene Dietrich”  __________________________________________________ Ildikó Frank, ihr Name ist für alle im ungarndeutschen Kulturkreis bekannt. Manche kennen sie von den „Koffermärchen“, einige haben sie beim „Marlene-Dietrich-Abend” gesehen oder werden auf ihren Namen durch „Theater Jetzt Pécs” aufmerksam. Sie war von 2004 bis 2017 Intendantin der Deutschen Bühne Ungarn in Seksard. Jetzt ist sie freischaffende Schauspielerin. Ihr letztes

Steh’ dazu, aber tu’ auch aktiv was dafür!

Aktualisierte LdU-Strategie liegt vor – es kommt auf uns an, diese mit Leben zu füllen __________________________________________ Von Richard Guth „Die deutsche Sprache ist unsere Muttersprache, sie ist eines der wichtigsten Elemente unserer Identität und gleichzeitig Symbol der Zusammengehörigkeit unserer Volksgruppe. Unsere Muttersprache zu gebrauchen ist unser Recht, aber auch unsere Pflicht. Wir müssen alles in unseren Kräften stehende tun, damit

Das Groß-Biberauer Bewusstsein. Kolonisationsgeschichte der hessischen Sekundärgemeinde Kötsching/Kötcse (Teil 16)

Von Prof. em. Dr. Zoltán Tefner Die alten Römer haben die Wahrheit manchmal besser verfasst, als es wir heute in unserer „modernen” Zeit tun. „Accidit in puncto, quod non speratur in anno.“ In einem Augenblick kann geschehen, was man sich in einem Jahr nicht erhofft hätte. So etwas passierte mehrmals während der langen Zeit, in der der Autor dieses Artikels

Es ist nicht gut um den ungarischsprachigen Unterricht in Siebenbürgen bestellt – er kämpft ums Überleben

(A fennmaradásért küzd, és nem áll jól az erdélyi magyar nyelvű oktatás) ______________________________________________________ Der Beitrag von Noémi Martini ist in der Wochenzeitschrift für Wirtschaft und Politik „HVG” erschienen (13/2023). Zweitveröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Deutsche Übersetzung: Richard Guth Die ungarischen/madjarischen Schulen in den Nachbarländern schließen der Reihe nach ihre Pforten: Die Zahl der Schüler nimmt ab,

Auf den Spuren der Schwaben umarmt von den Wäldern der Tolnau

Ein Beitrag von Stefánia Szabó. Erschienen auf der Internetseite magyarmezogazdasag.hu am 21. 08. 2021. Aus dem Ungarischen von Annkristin Teichert. _______________________________________ Dichte Wälder, hoch aufragende Bäume und Wildblumenwiesen bedecken den Tolnauer Bergrücken (Tolnai-hegyhát), der von Tälern und Schluchten durchzogen wurd. Die Tolnauer Grüne Route verbindet die kleinen Dörfer, die sich in der Stille verstecken. Die Geschichte der Dörfer, die reich

In kulturpolitischer Mission

Zu Besuch bei der überparteilichen Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ in Bayreuth _____________________________________________ Von Richard Guth Alles begann mit einer Idee: Der saarländische Unternehmer Dr. Kurt Linster war an den damaligen VDA-Bundesvorsitzenden und späteren Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk herangetreten, um einen Kulturpreis mit 50.000 DM-Preisgeld zu gründen. So wurden alle zwei Jahre deutsche bzw.

Reisenotizen spezial – Zips / Bodwatal

Von Martin Szanyi (August 2023) Als ich der JBG-Studienfahrt in die Slowakei zustimmte, hatte ich keine Ahnung, was mich in der Zips erwarten wird. Eine Reise mit neuen Leuten zu unbekannten Orten und Menschen. Die Landschaft wurde immer hügeliger, als wir in Richtung Kaschau/Košice fuhren. Nach dem Ortsschild von Košice erblickten wir die aufstrebenden Plattenbausiedlungen und die verrosteten Schienen der

Wir gedenken der ungarländischen Schwaben

________________________________________________________________________________________________ Bischöfliches Archiv Stuhlweißenburg/Székesfehérvár, Schreiben 7341 Der handgeschriebene Brief von Pfarrer István Tőke auf Ungarisch an das Ordinariat, 16. März 1946: „Hochachtungsvoll erstatte ich Bericht, dass gestern die Vertreibung der Schwaben aus Edeck/Etyek durchgeführt wurde, die Kampfgeräuschte verstummten und genauso die Polizeieinheiten abgezogen wurden: 500 Menschen, 300 Beamte…” „Wie es in diesen drei Wochen zugegangen ist, wie das Befreiungskomitee die

Aus Liebe zum Wein

Dr. Joachim Beck ist der Eigentümer, Ideengeber und Betreiber der Beck’s Borveranda in Palkan/Palkonya. Die Idee, Borveranda zu eröffnen, beruht auf seiner Familiengeschichte. Die Vorfahren von Herrn Beck sind nachweislich in der Zeit um 1711 nach Ungarn eingewandert. 1946 wurden die Eltern wegen der Bekenntnis zum Deutschtum bei der Volkszählung 1941 vertrieben. Herr Beck ist Deutschland geboren, aber sein Universitätsstudium

Jink 300

Fotobuch gedenkt deutscher Vergangenheit einer Tolnauer Gemeinde ______________________________ „Die Vergangenheit ist der Hafen der Erinnerungen im Sturm der Zeit“ (Andre Comte-Sponville) Von Josef Kiss Unter diesem Motto entstand zu Pfingsten 2022 das heimatgeschichtliche Fotobuch von Jink/Gyönk. Das Fotobuch „ Die Vergangenheit lebt mit uns“ bekam diesen Titel nach einer Ausstellung von alten Fotos anlässlich der Errichtung der Gedenktafel im Jahre

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