Von Mag. Philipp Kaplan
Am 29. September veranstaltete das Wiener Pygmalion-Theater unter dem Motto „Temeswar („Klein Wien“) grüßt (Groß) Wien“, einen der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 Temeswar gewidmeten Abend, Veranstaltung, bei der die literarischen Lebensstationen zweier Banater literarischer Persönlichkeiten, Veronica Balaj (Temeswar) und Hans Dama (Wien), im Mittelpunkt standen.
Im Programm wurden zweisprachig (deutsch-rumänisch) Fragmente aus der Prosa von Veronika Balaj – „Sieben Mal das Leben“ und aus Hans Damas Lyrik
Im Gespräch mit den Turwaller Musikfreunden
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SB: Der Verein Turwaller Musikfreunde definiert sich als eine Organisation, der die Pflege der ungarndeutschen Traditionen, vor allem der Musiktraditionen, wichtig ist. Erzählt bitte etwas über den Verein!
Franz (Ferenc) Holczer (Leiter der Blaskapelle – Flügelhorn): Die Mitglieder des Vereins sind Musiker und unsere Familienmitglieder. Bis auf ein Mitglied stammen alle aus Kleinturwall/Biatorbágy. Der Verein wurde 2021 gegründet. In den vergangenen anderthalb Jahren
Evangelischsein in der Grenzstadt Ödenburg
Von Ágoston Frank und Dr. Norbert Frank
Über die evangelisch-lutherische Gemeinde in Ödenburg/Sopron zu berichten ist für uns keine einfache Aufgabe. Einen so wesentlichen Teil seiner Identität kann man nämlich nur schwierig mit einfachen Sätzen der Sprache beschreiben. Gefühle sind nicht uneingeschränkt übermittelbar.
Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ödenburg gehört zu den letzten wichtigen Festungen des deutschsprachigen, evangelischen Gemeindelebens in Ungarn. Neben den ungarischen Pfarrerkollegen verfügt die
Valeria-Koch-Viertklässler/innen empfangen im Dom zu Fünfkirchen die erste heilige Kommunion auf Deutsch
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Von Richard Guth
Als wären Archivaufnahmen aus der Vorkriegszeit zum Leben erweckt worden: Weiß gekleidete Mädchen, hinter ihnen Jungen im Anzug mit traditionellem Sträußchen, bewegen sich langsamen Schrittes durch das mächtige Gotteshaus, am Altarraum erwartet vom Pfarrer, um die heilige Kommunion zum ersten Mal zu empfangen.
Den 21. Mai 2023 erwarteten neunundzwanzig Kinder aus der Pfarrei Herz
Interview mit der „ungarndeutschen Marlene Dietrich”
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Ildikó Frank, ihr Name ist für alle im ungarndeutschen Kulturkreis bekannt. Manche kennen sie von den „Koffermärchen“, einige haben sie beim „Marlene-Dietrich-Abend” gesehen oder werden auf ihren Namen durch „Theater Jetzt Pécs” aufmerksam. Sie war von 2004 bis 2017 Intendantin der Deutschen Bühne Ungarn in Seksard. Jetzt ist sie freischaffende Schauspielerin. Ihr letztes Theaterstück, das hier im Nationaltheater in Budapest aufgeführt wurde, war
Ein Beitrag von Stefánia Szabó. Erschienen auf der Internetseite magyarmezogazdasag.hu am 21. 08. 2021. Aus dem Ungarischen von Annkristin Teichert.
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Dichte Wälder, hoch aufragende Bäume und Wildblumenwiesen bedecken den Tolnauer Bergrücken (Tolnai-hegyhát), der von Tälern und Schluchten durchzogen wurd. Die Tolnauer Grüne Route verbindet die kleinen Dörfer, die sich in der Stille verstecken. Die Geschichte der Dörfer, die reich an ethnografischen, architektonischen und historischen Werten sind, ist eng miteinander
Dr. Joachim Beck ist der Eigentümer, Ideengeber und Betreiber der Beck’s Borveranda in Palkan/Palkonya. Die Idee, Borveranda zu eröffnen, beruht auf seiner Familiengeschichte. Die Vorfahren von Herrn Beck sind nachweislich in der Zeit um 1711 nach Ungarn eingewandert. 1946 wurden die Eltern wegen der Bekenntnis zum Deutschtum bei der Volkszählung 1941 vertrieben. Herr Beck ist Deutschland geboren, aber sein Universitätsstudium hat er in Ungarn absolviert. Das Interview hat Martin Szanyi
Von Dr. Hans Dama
Als Junglehrer hatte ich 1966 meine ersten drei Dienstjahre an der deutschen Abteilung des Lyzeums in der Banater Großgemeinde Perjamosch angetreten, wo damals u.a. auch Richard Wagner als Schüler diese Schule besuchte, ich jedoch in seiner Klasse nicht unterrichtete.
Als ich dann im Herbst 1969 dienstlich in meine Heimatstadt Großsanktnikolaus wechselte, unterrichtete ich an der Deutschen Abteilung des dortigen Lyzeums Geschichte. Das Fach Deutsch lehrte Frau
Buchpräsentation und Filmaufführung in Bonnhard
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Von Anna Türberger
Die deutsche Minderheit in Ungarn durfte als Kollektiv erst mit einer Verspätung von Jahrzehnten das eigene Trauma aufarbeiten: Zwar wurde die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in den frühen 1980ern wieder auf die öffentliche Agenda gesetzt, mit der Verschleppung – oder wie sie bekannter heißt: „Malenkij Robot” – durften sich aber die Öffentlichkeit und die Community – also die
Südtiroler Filmemacher Lukas Pitscheider porträtiert Alltag im österreichischen Karpatendorf Königsfeld
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Eine Rezension von Richard Guth
Ein bemerkenswerter Dokumentarfilmcoup gelang dem Südtiroler Filmemacher Lukas Pitscheider: Er begleitete nach eigenem Bekunden drei Jahre lang die Bewohner der (einst) österreichischen Gemeinde Königsfeld/Усть-Чорна im Theresiental in der Karpatoukraine und allen voran vier Protagonistinnen und Protagonisten mit ihren Familien. Wie der Name des Tals (nach dem Fluss Tereswa) auch vermuten lässt, wurde das Dorf
Im Rahmen eines vom ifa (Institut für Auslandsbeziehungen in Deutschland) ausgeschriebenen Projekts durften Kleinkinder im Alter von 3 bis 6 Jahren und Schulkinder von den unteren bis zu den oberen Klassenstufen (1.-8.) mit „Theaterspaß Deutsch lernen” – so wie auch das Projekt hieß, das für die Förderung des Spracherwerbs bei Kindern im Komitat Branau ins Leben gerufen worden war. Dabei fanden zwischen dem 30. September 2022 und dem 14. Dezember
Josef Michaelis
Wege durch Schluchten
(Meinen Eltern)
Regen strömte. Schon seit Tagen regnete es in einem fort. Gräben füllten sich bis zum Rande mit Wasser. Der Wandkalender zeigte Juni 1947.
Rädergeknarre eines Wagens brachte der Nachtwind immer näher. Manchmal knallte eine Peitsche. Bald taten sich die Umrisse eines Ochsenwagens auf. Er war voll beladen. Eine Truhe und ein kleiner Kasten waren leicht zu erkennen. Tief versanken die Räder im lehmigen