Von Stefan Pleyer
Teil 2 (Teil 1: https://sonntagsblatt.hu/2024/03/15/karolingische-kolonisation-in-westpannonien-stunde-null-in-der-geschichte-der-ungarndeutschen/)
Drang nach Südosten – die karolingische Kolonisation
Über ein Land zu herrschen reichte den Machthabern des Frühmittelalters nicht. Die Landschafts- und Wirtschaftsgestaltung war ebenfalls von elementarer Bedeutung. Im 9. Jh. galt das Frankenreich quasi als Exporteur des Feudalismus: Wo der eiserne Adler Karls das Sagen hatte, bemühten sich die Franken, die eroberten Gebiete mit der Einführung des eigenen politischen und wirtschaftlichen System
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Frühling 1944 – Der Zweite Weltkrieg tobte in ganz Europa und er rückte immer näher an Pari (im Komitat Tolnau) heran. Viele Männer waren bereits ins Heer einberufen worden, aber nicht mein Uropa (Johannes Eckert). Im April 1944 war er gerade einmal 16 Jahre alt, und im Heer wurden Jungen erst ab 17 Jahren rekrutiert. Das war sein Glück. Doch nicht so glücklich war mein Ururopa (der
Erinnerungen eines Heimatvertriebenen aus Wudersch
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Redigiert von Martin Szanyi
Teil 1 Diese Zeilen geben Einblick in das Leben eines Mannes, der die Wechselfälle des 20. Jahrhunderts miterlebt hat. Es ist interessant zu beobachten, wie sich Kindheitserinnerungen mit rückblickenden Momenten des Erwachsenwerdens vermischen. Geschichte nicht aus der Vogelperspektive, sondern Momente der Selbstfindung oder eben auf dem Fußballplatz! Diese Ausschnitte aus seinem Leben sind wie ein Fenster in eine Vergangenheit.
Es
Von Stefan Pleyer
Teil 1 Es stellt sich immer wieder die Frage, ab welcher Epoche oder historischem Ereignis soll man die Geschichte der Deutschen in Ungarn datieren. Erinnerungspolitische Anstrebungen gibt es im Kreise des zeitgenössischen Ungarndeutschtums genug: Anfang dieses Jahres, im Februar, startete die LdU das neue Projekt „Wanderschlüssel 2023” – im Rahmen dieser noblen Initative setzt sich der symbolische Schlüssel der Vergangenheit auf den Weg gen schwäbische Ortschaften, um
Kolonisationsgeschichte der hessischen Sekundärgemeinde Kötsching/Kötcse (Teil 17)
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Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Errare humanum est – lautet das Sprichwort der alten Römer. Nicht anders ist es jedenfalls in der Volkskundeforschung und in der Ortsgeschichte. Manchmal ist es eine Sache von Missverständnissen: Die interwievten Augenzeugen sagen etwas und das Gesagte wird vom Forscher falsch verstanden. So ist es auch im Falle der Herkunftsgeschichte von Kötsching: Biebreau–Biebergau. Der Unterschied besteht nur
Pari und seine Feste im Jahreskreis
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Von Ibolya Lengyel-Rauh
Der Leser konnte bis jetzt über die familiären Feierlichkeiten in Pari/Pári erfahren, aber es gab wichtige religiöse Feste, von denen noch heute Spuren im alten Brauchtum zu finden sind.
In Pari gab es jedes Jahr dreizehnmal einen Ball bzw. ein Fest: 1. Dreikönigsfest, 2. Faschingssonntag, 3. Faschingsmontag, 4. Faschingsdienstag bis Mitternacht, 5. Ostermontag, 6. Maifeiertag, 7. Pfingstsonntag, 8. Peter und
Familienforscher László Mlecsenkov widmet sich in einem Facebook-Post dem fotografischen Nachlass eines Grundschullehrers
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Von Richard Guth
Anfang September bin ich auf der Facebook-Seite „Profi Családfa” auf einen interessanten Beitrag aufmerksam geworden (https://www.facebook.com/proficsaladfa/posts/pfbid0ZdNL8o34fh96vCKVDEd8owE9fnY4b1EmvPS7bKBgsTsHsDTyXKhSkBe7X6xLQbycl).
„Momentaufnahmen über eine versunkene Welt” – so betitelte der Ahnenforscher László Mlecsenkov, der einer bulgarischen Gärtnerdynastie entstammt, seinen Post. Darin geht es um den Nachlass des Grundschullehrers Adalbert (Béla) Hernai, geb. Hesz, der zwischen 1916 und 1924
Erstmalig erschienen im Portal wmn.hu am 4. Juli 2023. Zweitveröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Aus dem Ungarischen von Richard Guth.
Vom ungarischen Staatsgebiet Stand während des Zweiten Weltkriegs und danach wurden aus unterschiedlichen Gründen fast 800.000 Menschen in Zwangslager, die sich auf dem Territorium der Sowjetunion befanden, verschleppt, und von ihnen kehrten etwa 200.000 nie heim. Unter den Deportierten gab es viele, die mit dem zynischen
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Als Fortsetzung meiner Artikelserie erhält der Leser jetzt einen Beitrag über den Alltag der Dorfbewohner in Pari von der Jugend bis zum Tod.
Nach dem Abschluss der Elementarschule begann das richtige Leben für die Jugendlichen. Sie halfen bei dem Haushalt zu Hause aus, arbeiteten auf den eigenen Feldern, im Wald oder verdienten ihr eigenes Geld als Tagelöhner. Die meisten haben keinen Beruf erlernt.
In den Wintermonaten kamen
Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Errare humanum est – lautet das Sprichwort der alten Römer. Nicht anders ist es jedenfalls in der Volkskundeforschung und in der Ortsgeschichte. Manchmal ist es eine Sache von Missverständnissen: Die interwievten Augenzeugen sagen etwas und das Gesagte wird vom Forscher falsch verstanden. So ist es auch im Falle der Herkunftsgeschichte von Kötsching: Biebreau–Biebergau. Der Unterschied besteht nur aus einem Laut, aber dieses Verhören brachte die
Von Richard Guth
Ein bemerkenswerter Beitrag ist im Blog „Vázsonykő” Anfang 2022 anlässlich des Gedenktages der Verschleppung und Vertreibung erschienen („De hisz mi mind magyarok vagyunk!” – a Vázsonyi-medence német gyökerei). Autor des Beitrags ist Dr. Csanád Kandikó. Der Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte der deutschen Gemeinschaft in und rund um Großwaschon/Nagyvázsony nördlich des Plattensees. Genauer gesagt geht es um fünf Ortschaften: neben dem Kinizsi-Ort Großwaschon Barnig/Barnag, Pulau/Pula, Werstuhl/Vöröstó
Von Annkristin Teichert
Franz Erkel ist einer der bekanntesten Musiker und war einer der einflussreichsten Komponisten des 19. Jahrhunderts in Ungarn. Er komponierte die Musik zu Kölcseys Hymne. Erkel wird auch für die Schaffung der ungarischen Nationaloper geschätzt. Was jedoch nicht so bekannt ist, ist seine deutsche Herkunft.
Über die Abstammung der Familie von Franz Erkel gibt es verschiedene Hypothesen. Aladar Belaagh behauptet, die Familie sei niederländischer Abstammung. In einem