Die Ungarndeutschen und die Europäische Union

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Am 1. Mai feierte das Land den 15. Jahrestag des Beitritts Ungarns in die Europäische Union, und an diesem Sonntag wählen die europäischen Staatsbürger ein neues Parlament für Europa. Was hat die europäische Integration uns, Ungarndeutschen gebracht? Schauen wir uns es genauer an! Jede Münze hat bekanntlich zwei Seiten, das gilt auch für die Rolle der Europäischen Union im Leben der europäischen Völker wie auch im Leben

Verkehrte Welt: Banater Madjare trifft auf ungarländische Schwaben

von Richard Guth   „Ich verstehe nur eine Sache nicht, lieber Bewohner deutscher Volkszugehörigkeit, nein, nicht so, eher Bewohner von (…), der sich der deutschen Gemeinschaft zugehörig fühlt (im Internet schrieb man es so), warum sprechen Sie nicht ihre Muttersprache? Ich wohne seit zwei Jahren hier und habe noch kein einziges Wort Deutsch gehört. Ich hielt mich in den Pausen sogar unter den Schülern des hiesigen deutschen Gymnasiums auf und

Slowakische Schule im madjarischen Dorf: Schulstreit in Rohovce/Nagyszarva

Von Richard Guth   Die Schnellstraße von Pressburg nach Niedermarkt (Dunajská Streda/Dunaszerdahely) ist erst im Bau, aber die Konsequenzen spüren die Alteingesessenen der Großen Schüttinsel (Žitný ostrov/Csallóköz) bereits jetzt. Denn die slowakischen Zuzügler sind bereits da und stellen mittlerweile ein Fünftel der Bevölkerung der 1200 Seelen-Gemeinde. Im Mai sorgte eine Petition von slowakischen Eltern für Diskussionen, die – es ging um zwei Familien, die von anderen slowakischen Familien der Umgebung unterstützt

Mein (Ungarn-)deutschtum: Klara Mester (Mahler) aus Elek

„Ich bin Ungarin mit einer – sowohl geographisch als auch historisch und sprachlich – verzweigten Geschichte der Vorfahren. Durch das Germanistikstudium, durch Verwandte und Freunde in beiden Teilen von Deutschland (vor der Wende), durch die Tätigkeit als Reiseleiterin und Dolmetscherin in der Studentenzeit, durch eine vielseitige Arbeit als Deutschlehrerin, durch das Pflegen des väterlichen Nachlasses zum Thema „Eleker Deutsche”, durch das „Liebgewonnen” der deutschen Sprache und Kultur habe ich angefangen

Was kommt nach der „Bühnenkultur”?

von Richard Guth Vor einiger Zeit tauchte im Internet eine Ankündigung auf. An sich nichts Besonderes, denn gerade im IT-Zeitalter lassen sich Informationen schnell mitteilen und werden wieder modifiziert oder revidiert. Eine Musikgruppe teilte mit, dass sie sich musikalisch verändern werde, was ihr gutes Recht ist. Als Begründung führte sie die immer geringere Nachfrage seitens ungarndeutscher Jugendlicher nach authentischer schwäbischer Musik an. Dies würde nach Ansicht der Bandmitglieder damit zusammenhängen,

Mut und Ausdauer: Ungarndeutsche Familien und die deutsche (Mutter-)Sprache

von Richard Guth Neulich war ich mit meinem Sohn in einer Budapester Kinderklinik. Er musste stationär aufgenommen werden, so haben wir die Nacht im Spital verbracht. Seit seiner Geburt rede ich mit ihm ausschließlich deutsch, so war das auch während des Krankenhausaufenthaltes. Die Reaktionen waren unterschiedlich, aber generell positiv, aufgeschlossen. Einige versuchten sogar, wie einer der Kinderärzte, ihre Deutschkenntnisse zu reaktivieren und mit meinem Kind einige Worte auf Deutsch zu

Dr. Georg Kramm: Wider die Bühnenkultur

Im vergangenen Jahr feierten unser Verein und unser Sonntagsblatt 25-jähriges Jubiläum. In der Weihnachtsausgabe des Sonntagsblattes haben wir ausführlich über die Feierlichkeiten berichtet. Zum Abschluss des „Jubiläumsjahres” veröffentlichen wir die Rede des Vereinsvorsitzenden Dr. – Ing. Georg Kramm. Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Landsleute! 25 Jahre sind, auch wenn man nur das eigene Leben betrachtet, nicht wenig. Die Jakob-Bleyer-Gemeinschaft e. V. ist 25 Jahre alt geworden. Es stellt sich

Schatten der Vergangenheit – Debatte um Volkszählung 2021

von Richard Guth Trotz Bedenken seitens der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) verabschiedete das Ungarische Parlament am 12. Dezember 2018 – nebst anderer umstrittener Gesetze wie die über die Gründung von Verwaltungsgerichten und der Ausweitung der Mehrarbeit auf 400 Stunden im Jahr, was landesweit zu einer seit langem nicht erlebten Protestwelle führte – das Gesetz 101/2018 über die Durchführung der kommenden Volkszählung im Jahre 2021, das am 18. Dezember auch in

Ungarndeutsche Unternehmen/r im Portrait: Elisabeth Möllmann

Von Richard Guth   Elisabeth Möllmann, wohnhaft in Moor. Der Name, der mir im Facebook zufällig begegnete, machte mich stutzig. Eine Bundesdeutsche, die sich in Moor/Mór niedergelassen hat (zumal mir der Familienname als Moorer Name nicht geläufig war)?! Oder doch eine Schwäbin, die sich der „alten Gewohnheit” widersetzt und in der Öffentlichkeit ihren deutschen Vornamen trägt (was uns seit der Wende auch offiziell erlaubt ist)?!   Wie ich im Gespräch mit

Unsere Aufgabe: Unterstützen statt Korrigieren

Von Patrik Schwarcz-Kiefer In dem ersten Teil dieser Artikelreihe habe ich mich um die Einführung in die Problematik der gemeinschaftlichen Erwartung des Sprachperfektionismus gekümmert. Jetzt möchte ich dieses Thema vertiefen und diejenigen überzeugen, sich anders zu verhalten, die über bessere Sprachkenntnisse verfügen. Wenn jemand in dem ungarndeutschen Bereich sich die Kraft und den Mut nimmt um auf Deutsch zu kommunizieren, kommt immer jemand, der die Sprache besser beherrscht. Oft wird

Richard Guth: Nur mit mehr Ködj noch kein Erfolg-Kommentar zur Ritter-Rede

Ein Kommentar von Richard Guth zur Rede von Emmerich Ritter in München   Eine treffende Analyse der Situation der deutschen Minderheit in Ungarn. Ich kann dem von Emmerich Ritter formulierten Ziel, „mögen auch unsere Nachkommen die deutsche Muttersprache unserer Vorfahren kennen lernen”, voll und ganz zustimmen. Es ist richtig, dass die Ungarndeutschen nicht nur ein Sprach-, sondern auch ein Identitätsproblem haben. Vertreibung und Verschleppung hatten ihren Anteil daran, aber viel

Städtebaulicher Kampf um Deutungshoheit: Imre-Nagy-Denkmal demontiert

Von Katrin Holtz. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung vom Chefradakteur der Budapester Zeitung. Erschienen in 1/2019 der Budapester Zeitung.   Auf halbem Weg über eine Brücke, die zugleich den Weg in die Freiheit symbolisiert, blickte die Statue Imre Nagys seit 1996 vom Vértanúk tér aus in Richtung Parlament. Der Premier von 1956 war wegen seiner Rolle im Ungarischen Volksaufstand von den Kommunisten gehängt und anonym verscharrt worden. Am 28. Dezember wurde das

Folgen Sie uns in den sozialen Medien!

Spende

Um unsere Qualitätsarbeit ohne finanzielle Schwierigkeiten weitermachen zu können bitten wir um Ihre Hilfe!
Schon mit einer kleinen Spende können Sie uns viel helfen.