Langer, heißer Sommer

Von Prof. em. Dr. Josef Bayer „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, / Dass ich so traurig bin, /Ein Märchen aus uralten Zeiten / Das kommt mir nicht aus dem Sinn. / Die Luft ist kühl und es dunkelt, / Und ruhig fließt der Rhein, / Der Gipfel des Berges funkelt/ Im Abendsonnenschein.” Dieses Lied, Loreley von Heinrich Heine, kommt auch mir nicht aus dem Sinn, seit ich die

Nordic Walking auf Stifoldisch – wie die Finnen Gereschlak veränderten

Von Richard Guth Ein echtes Filetstück fiel mir in einer Budapester Libri-Buchhandlung in die Hände – eine Monografie* der Sprachwissenschaftlerin Borbála Heltai-Pach, die sich mit dem Sprachgebrauch in der Branauer 750-Seelen-Gemeinde Gereschlak/Geresdlak beschäftigt. Herausgebracht wurde das Buch von dem ungarischen Ableger des französischen Verlags L’Harmattan, der mich in der Vergangenheit schon mehrfach mit anspruchsvoller Fachliteratur mit geisteswissenschaftlichem Bezug beglückt hat – eigentlich eine absolute Nische auf dem ungarischen Markt, die

Von Wesen und Bedeutung christlicher Wallfahrten

Von Dipl. Ing. Josef Lutz, St. Gerhards-Werk Stuttgart Unterwegs sein zu einem besonderen Gnadenort und zu einer Kultstätte ist Ausdruck der Frömmigkeit und ein Uranliegen des Menschen. Wallfahrten gibt es bei Christen, Juden und Muslimen. Sie sind also keine ausgesprochen katholische Ausdrucksform des Glaubens. Bei einer Wallfahrt brechen Menschen aus ihrer alltäglichen Umgebung auf, um an einem bestimmten Gnadenort zu beten und um die Hilfe Gottes und der Heiligen zu

Von langen Schatten und Erinnerungen an Maulbeerbäume – eine Rezension der gesammelten Werke von Heinrich Göttel

Von Thomas Dapper Ein Buch, das einen Großteil des literarischen Lebenswerks von Heinrich Göttel enthält, zu beschreiben und einer objektiven Kritik zu unterziehen, ist zwar nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt, aber eine Aufgabe, die in einer Rezension kaum zu leisten ist. Denn sie müsste dem Fassungsvermögen eines ganzen langen Menschenlebens gerecht werden. Erkenntnisgewinn erwarte ich von der Lektüre der Bücher von Schriftstellern, die mir persönlich nahestehen. Heinrich Göttel, geboren

Amerikanische Langlauflegende Johnny Faerber – ein Banater Schwabe aus dem Hatzfelder Futok

Von Walter Schneider (2020) Während den Nachforschungen über Hans Färber haben wir selbstverständlich auch miteinander telefoniert. Nachdem die familiären Neuigkeiten und Erinnerungen ausgetauscht waren und ich ihn über mein Vorhaben informiert hatte, meinte er nur, dass sich in der heutigen Zeit ohnehin nichts mehr verbergen lässt, und sagte mit seinem unverkennbaren amerikanischen Akzent lakonisch: „Ok, tu es!“ Nun, das wurde es. Bereits als Erstklässler freute ich mich, wenn anlässlich der

Der Zaun

Von Prof. em. Dr. Josef Bayer Der Schaflerhof, wohin wir im Jahre 1953 endlich einzogen, war für Kinder ein besonders guter Platz. Zwei flache, einander quer stehende lange Blöcke umarmten einen Hof. Seinen Namen erhielt die Siedlung von den ehemaligen Schafställen, aus denen mit der Zeit kleine Einzimmerwohnungen für Bergarbeiter abgespaltet wurden. Da Arbeiterfamilien in der Regel kinderreich waren, hatten wir ständig viele Spielfreunde. Auch wir waren zu vier mit

Zwei Nationalitäten, eine Region – wenn Slowaken und Deutsche gemeinsam feiern

Von Richard Guth „Es war so wie immer bei mir – ich habe nachts einen Traum gehabt. Gleich morgens rief ich alle Betroffenen an und schilderte meine Idee. Alle sagten zu, die Planungen konnten beginnen”, erinnert sich Zoltán Molnár. Der Traum bezog sich diesmal auf einen slowakisch-schwäbischen Ball – als Zeichen der Verbundenheit beider Nationalitäten. Molnár selbst ist Sinnbild für diese Verbundenheit, denn väterlicherseits stammt er aus einer schwäbischen Familie

Zwischen Tradition und Erneuerung – zu Besuch beim Branauer Gastgewerbe

Von Richard Guth Man nähert sich dem Ziel der Reise. Autobahnausfahrt Surgetin/Deutschbohl, danach knapp zwei Kilometer Kreisstraße und man erreicht die Grenzen der Kreisstadt Deutschbohl in der Südbranau. Das Kellerdorf – nichts Ungewöhnliches in den deutschbewohnten Gemeinden Südungarns – erscheint auch hier als ein eigenständiger Ortsteil. „Neidhardt Vendégház” steht am schmucken Bau, davor noch Anzeichen reger Bautätigkeit – das Gästehaus ist in diesem Jahr bezugsfertig geworden, nun sind Restarbeiten im

Das Erbe (4) – Balmazújváros-Deutschdorf will Traditionen erhalten

Von Richard Guth Mit Balmazújváros im Komitat Heiduckenboden-Bihar verbindet man nicht unbedingt die Präsenz von Deutschen beziehungsweise Deutschstämmigen. Weit im Osten gelegen gehört der Landstrich nicht zum Hauptsiedlungsgebiet der Deutschen in Ungarn. Dennoch zeugen bekannte(re) ungarndeutsche Ortschaften wie Ratka/Rátka und Karlsdorf/Károlyfalva im Nordosten und Wallei/Vállaj im Sathmarer Gebiet davon, dass die Siedlungstätigkeit nach der Vertreibung der Osmanen Ende des 17. Jahrhunderts vor der Donau- bzw. Theißlinie nicht Halt gemacht hat.

„Wir wollten nur eine Geschichte erzählen” – Im Gespräch mit Filmregisseur Attila Szász (Ewiger Winter)

Von Richard Guth „Es fing so an: Ich habe mich mit Drehbuchautor Norbert Köbli zusammengesetzt und überlegt, was als Nächstes folgen könnte. Der Filmfonds „Filmalap” hat ein anderes Projekt unterstützt und dann sagte Norbi, dass er eine Filmnovelle von János Havasi (Lánykák, az idő eljárt, R. G.) in der Schublade habe, die man verfilmen könnte”, erzählte der Regisseur Attila Szász im Messenger-Videogespräch über die Entstehungsumstände des mit insgesamt 35 internationalen

„Wir sind Namibier, die Deutsch sprechen. Und wegen der Kultur doch mehr”

Auslandsdeutsche des Jahres Sybille Moldzio im SB-Gespräch Von Richard Guth Es begann mit einer E-Mail, worin die Radiomoderatorin zur Wettbewerbsteilnahme aufgerufen wurde. Der Wettbewerb selbst fand zum dritten Mal statt, aber für den Neuling stellte die Beteiligung eine „Teamleistung” dar, denn die besagte Radiomoderatorin war „lediglich” das Gesicht eines Teams. Die Rede ist vom Wettbewerb „Auslandsdeutsche des Jahres 2021”, das von der Internationalen Medienhilfe (IMH) ausgeschrieben wird. In die engere

Magyar módi

Dr. Ágnes Tóth zieht Bilanz über die Nationalitätenpolitik der Nachkriegszeit Von Richard Guth Auf diese Monografie* habe ich – coronabedingt – all die Monate erwartungsvoll geschaut. Die Literatur deutschen Schicksals kurz vor dem, während des und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist reich. Dahingegen wurde die Geschichte der Deutschen in Ungarn in der sozialistischen Ära bislang nur unzureichend aufgearbeitet. Auch auf diesem Gebiet leistet(e) Dr. Ágnes Tóth wahrlich eine Pionierarbeit.

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