Der Leidensweg der deutschen Minderheit in den Jahren 1944 und 1945 – Interview mit Dr. Beate Márkus

Von Dr. Zoltán Oszkár Szőts. Erstmalig erschienen am 16. Dezember 2020 auf dem Geschichtsportal ujkor.hu. Veröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Dr. Zoltán Oszkár Szőts. Deutsche Übersetzung: Richard Guth „Ende Januar 1945 wurden Zehntausende von Zivilisten – Frauen und Männer – in unbeheizten, verschlossenen Viehwaggons aus dem Karpatenbecken Richtung Osten abtransportiert. Sie wurden aufgrund des Beschlusses Nr. 7161. des sowjetischen Staatlichen Verteidigungskomitees vom 16. Dezember 1944 in

Wie es angefangen hat. Heroische Jahre der Kolonisation von Kötsching/Kötcse (1700-1730)

Von Prof. Dr. Zoltán Tefner Teil 1 Kötsching, auf Ungarisch Kötcse, alte, mittelalterliche Ortsnamenform Kechce oder Kékcse, bedeutet so was, wie „das kleine Blaue”. Ein Fels hätte es auch sein können, aber in dieser Gegend findet man selten Felse, überhaupt steinige Hügel, Berge. Alles ist aus Löss oder Lehm aufgebaut. Seit wann leben in Kötsching Donauschwaben? „Als Besiedlungsdatum Kötschings wird in einem wichtigen Dokument des örtlichen, evangelischen Kirchenarchivs der 11.

Ein wunder Punkt, den es zu überwinden gilt

Von Richard Guth Das Nachrichtenportal „Azonnali” zeichnet sich durch sein besonderes Interesse für die Minderheiten in Ost- und Mitteleuropa aus. Das Sonntagsblatt hat bereits mehrfach Beiträge übernommen. Womöglich hat dieses Interesse auch mit der Person des einen Chefredakteurs zu tun, denn Martin Bukovics ist bekennender Ungarndeutscher. Mitte Juli bat der Journalist Balázs Kovács slowakische Historiker darum Trianon historisch zu verorten und zu bewerten. Roman Holec von der Slowakischen Akademie der

Erinnerungen eines Ungarndeutschen (Teil 1.2)

Von San.-Rat Dr. Johannes Angeli Teil 1. 2: Ein ungarndeutsches Dorf vor dem Weltkrieg Vielleicht klingen meine letzten Ausführungen über die Isszimmerer dörflichen Strukturen sehr nach überzogenen Reglementierungen oder sogar – modern beurteilt – nach Freiheitseinschränkung des Einzelnen. Aber die Isszimmerer wussten damit umzugehen und ihre zahlreichen historisch gewachsenen Feierlichkeiten und ihre traditionellen Gewohnheiten ausführlich zu genießen. Faschingszeit war Hochstimmungszeit. Es wurde nach alter deutscher Tradition drei Tage von Jung

Erinnerungen eines Ungarndeutschen (Teil 1.1)

Von San.-Rat Dr. Johannes Angeli Vorwort So manches kann der Mensch erleben, wenn er über 80 Jahre alt wird, lebte er aber in den letzten acht Jahrzehnten, dann umso mehr. Umso mehr auch, wenn er als Auslanddeutscher vertrieben wurde und schließlich aus der DDR geflohen in der BRD wieder eine neue Heimat gefunden hat! Vor Jahren hat mein damals 12-jähriger Sohn gelangweilt gestöhnt: „Ach Papa, bei dir war wenigsten noch

Dr. Friedrich Wild vor 30 Jahren gestorben – UNSER FRITZI-BATSCHI

Von Georg Krix Als erster Generalsekretär des 1955 vom ungarischen Staat bzw. dessen Partei gegründeten DEMOKRATISCHER VERBAND (ursprünglich Kulturverband) DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN war er für die Schwaben in Ungarn, also für die Ungarndeutschen immer und überall nur – so ganz einfach, volkstümlich und freundschaftlich – der Fritzi bácsi, UNSER FRITZI-BATSCHI. Dr. FRIEDRICH WILD war Wortführer der Ungarndeutschen 18 schwierige sozialistische Jahre hindurch. Er wurde am 5. November l910

Mehrsprachiges Land – Einsprachiger Traum und einsprachiges Ge/denk/en/mal

Originaltitel: Soknyelvű ország – egynyelvű álom és emlék(mű). Erstmalig erschienen am 31. Mai 2020 in der slowakeimadjarischen Tageszeitung „Új Szó” (Pressburg); ein Meinungsartikel des in Ungarn lebenden slowakeimadjarischen Historikers Dr. László Szarka; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion; Deutsche Übersetzung: Richard Guth Wir hatten hundert Jahre, um darüber nachzudenken und es zu erfahren, was warum passiert ist, wie Alfréd Lázár Drasche und Ágoston Benárd es zur feierlichen

Ludwig von Tetmajer und die Katastrophe von Münchenstein

Ludwig von Tetmajer war ein Schweizer Ingenieur ungarndeutscher Abstammung, der die Ursachen eines der schlimmsten Zugunglücke in der Geschichte aufgeklärt hat. Seine wissenschaftliche Arbeit ist bis heute ein Grundstein für sicheres Bauen. Von Armin Stein Kaum hat sich der durch den Brückeneinsturz aufgewirbelte Staub gelegt, wurde den Helfern, Opfern und Schaulustigen das Ausmaß der Katastrophe klar. Die Brücke war eingestürzt und hat die vorderen Waggons des Zuges und die beiden

Trianon 100 – Rückblick und Ausblick

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Vor hundert Jahren am 4. Juni 1920 wurden die neuen Grenzen Ungarns in Versailles bestimmt und das Friedensdiktat von Trianon unterzeichnet, unter dessen Folgen wir bis heute leiden – sowohl als Ungarn als auch als Donauschwaben. Aus madjarischer Perspektive beschäftigt man sich mit diesem Thema sehr viel; jeder kennt die Tatsachen, die rohen Statistiken muss man also nicht vorstellen. Das Friedensdiktat von Trianon war aber nicht nur

Der Kötcseer evangelische Kantorlehrer Heinrich Bernhard (Benyhárt) und die Magyarisierung

Von Prof. Dr. Zoltán Tefner Nicht selten kam es vor, dass zur Zeit der aggressiven Magyarisierung in den 1890er Jahren auch evangelische Kantorlehrer am Sprachverlust von donauschwäbischen Gemeinden beteiligt waren. Mit Heinrich Bernhard war es gerade der Fall. Bernhard (in Form eines in Kötcse weit und breit gebrauchten ungarischen Idiom „Benyhárt”) ist um 1862 in Kötcse erschienen. Ohne richtige pädagogische Ausbildung. Mit keinem seine berufliche Kompetenz attestierenden Diplom in der

Beginn der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn – 19. Januar 1946

VOR 74 JAHREN VERTREIBUNG AUS WUDERSCH/BUDAÖRS Von Andreas Grósz Das Ende des Zweiten Weltkrieges gab Möglichkeit nicht nur die „deutschen Kriegsverbrecher” zur Verantwortung zu ziehen, sondern auch das Prinzip der Kollektivschuld in die Wirklichkeit umzusetzen. Letzterem hat die Konferenz zu Potsdam einen neuen Schwung gegeben. Der größere Teil der damals neuen ungarischen politischen Elite hat ja wesentlich nur auf die Gelegenheit gewartet, das Ungarndeutschtum-Problem endlich und endgültig zu regeln, möglicherweise

Die Geschichte der Kirche von Großnaarad

Großnaarad (Nagynyárád) wird in den verschiedenen Gründungsurkunden und Geschichtsbücher schon seit 1091. erwähnt. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts hatte das Dorf keine besondere Rolle in der Geschichte gespielt. Die Einwohner bauten sich eine kleine Holzspäter eine Steinkirche. Sie lebten hier ihr alltägliches Leben. In der Zeit der 150-jähriger Türkenherrschaft litt Großnaarad aber sehr viel. Türkische Truppen ließen sich hier am Kirchenhügel nieder, lagerten hier jahrelang. Sie zerstörten, ruinierten die Kirche,

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