Erinnerungen eines Ungarndeutschen (Teil 1.1)

Von San.-Rat Dr. Johannes Angeli

Vorwort

So manches kann der Mensch erleben, wenn er über 80 Jahre alt wird, lebte er aber in den letzten acht Jahrzehnten, dann umso mehr. Umso mehr auch, wenn er als Auslanddeutscher vertrieben wurde und schließlich aus der DDR geflohen in der BRD wieder eine neue Heimat gefunden hat! Vor Jahren hat mein damals 12-jähriger Sohn gelangweilt gestöhnt: „Ach Papa, bei dir war wenigsten noch was los.” Da konnte ich nur antworten: „Du weißt doch gar nicht, wie glücklich Du sein kannst, in dieser guten neuen Zeit leben zu können.”

Gern hätte ich auf so manche mir aufgezwungene Ereignisse lieber verzichtet, aber die Weltpolitik und ihre Folgen haben den kleinen Mann, hier den kleinen 10-jährigen Jungen mitgerissen, ob er wollte oder nicht. So wurden viele meines Namens aus dem kleinen ungarndeutschen Dorf vom Winde verweht, vom Winde der Weltgeschichte in alle Himmelsrichtungen.

Wie es mir erging, will ich aus der Sicht eines kleinen Jungen, eines Jugendlichen, eines Familienvaters, und schließlich als zurückblickender Rentner aufschreiben – aufschreiben für die, die Ähnliches durchlebten, die uns vielleicht nur verstehen wollen oder gar für die Enkel unserer Zeit und unserer Familien.

Teil 1. 1: Ein ungarndeutsches Dorf vor dem Weltkrieg

Meine Erinnerungen gehen zurück an ein Dorf, das inmitten Ungarns, nahe des Balatons (Plattensee), unweit der ersten ungarischen Hauptstadt Székesfehérvár (Stuhlweißenburg), am Rande des Bakony (Buchenwald) gelegen ist.

Mit seinen Feldern, Weingärten, Wiesen und Wäldern in leicht hügeliger Landschaft (höchster Berg 480 m hoch), mit einem 10 km langen, teils 50 m tiefen Grabenbruch (burok) und mit der größten Tropfsteinhlöhle des Bakony (Alba Regia) bietet die Gegend auf einer Fläche von 70 km² eine interessante landschaftliche Abwechslung.

Ursprünglich war Isszimmer (Isztimér) ein ungarisches Dorf, das die erste geschichtliche Erwähnung schon im Jahre 1193 als Stamer fand. (Aus diesem deutschen Personennamen wurde nach der ungarischen Lautschrift Istamer und schließlich Isztimér). Nach 145-jähriger Türkenherrschaft war das Dorf total verwüstet, entvölkert und praktisch eine unbewohnbare Einöde. Nach langem Besitzstreit konnte erst 1751 Graf Zichy die ersten deutschen Siedler – meist aus schon bestehenden deutschen Siedlungen in Ungarn – hierher locken.

So ist Isszimmer eine sogenannte deutsche Sekundärsiedlung, was die Ahnenforschung zusätzlich erschwert. Davon kann ich ein Lied singen, denn erst nach rund 55-jähriger Familienforschung konnte ich den ursprünglichen Siedlungs- (Primär-) Ort des Urahns aller Isszimmerer, Angeli, ausfindig machen.

Es ist Franciscus Xaverius Angele aus Gerisdorf/Gyirót (heute: Bakony-), geboren (errechnet) noch in der alten Heimat, gelebt zumindest bis 1773 in Isszimmer (letzte Ertragung im Kirchenmatrikel) und wahrscheinlich am 1. 5. 1798 in Obergalla/Felsőgalla (heute Totiser Kolonie/Tatabánya) verstorben. Er kam mit seiner Frau Eva (errechnet 1736–19. 5. 1798 in Isszimmer) nach Isszimmer und gründete mit seinen Söhnen Mathias (20. 11. 1753 Gerisdorf – 24. 6. 1814 Isszimmer) und Josephus (19. 02. 1756 Gerisdorf – 04. 11. 1809 Isszimmer) die Stammlinie aller Angele von Isztimér.

Erst über 100 Jahre später, im Rahmen der aufgezwungenen Magyarisierung, wurde aus Angele in den Kirchenbüchern einfach Angeli (letzte Ertragung als Angele 1873; auch mein Urgroßvater hieß noch Angele). Diese Umänderung erfolgte so rigoros, dass man heute in ganz Ungarn nur noch den Namen Angeli finden kann. Gegenüber anderer Umschreibung deutscher Namen können wir mit dieser kleinen Buchstabenänderung noch zufrieden sein.

Der Anachronismus dieser Namensveränderung ist aber, dass wir Angelis nun wieder zurück in Deutschland für Italiener oder zumindest italienischer Abstammung gehalten werden. So schwierig ist es, ein echter Deutscher zu werden!

Erinnern wollte ich mich ja an meinen ungarndeutschen Geburtsort, an mein Elternhaus, an ein Isszimmer, wie man es heute durch viele An- und Umbauten nur noch teilweise erkennen kann. Isszimmer war ein Straßendorf, d. h. links und rechts einer langen, leicht ansteigenden Dorfstraße standen Bauernhäuser und erst in Höhe der Kirche kamen seitliche Abzweigungen zu Gebäuden wie Gemeinde-, Kultur- und Wirtshaus und zur Schule sowie zur Gasse, die zum Friedhof führte. Die Straße setzte sich nach der Kirche weiter geradlinig und leicht ansteigend fort, weiterhin beidseitig umsäumt von Bauernhäusern, den sogenannten „Oberörtlern”, im Gegensatz zu den „Unterörtlern” unterhalb der Kirche. Schließlich endete sie, vorbei an den seitlich gelegenen „Kleinhäuslern” (ohne Bauerngut, meistens Tagelöhner) und der Dorfkapelle, am Weinbergweg, der sich stark ansteigend, von Weingärten und Presshäusern links und rechts umsäumt, weit in die Höhe hinaufzog („ins Gebirg”).

Meine Erinnerungen gehen immer wieder zurück an die einheitlichen Häuserzeilen links und rechts der breiten Dorfstraßen, ein Haus gebaut wie das andere – so auch mein Eltern- und Geburtshaus.

Von der Straße aus gesehen stand das einstöckige, aber mit einem kompletten Dachboden versehene Lehmhaus, erhöht durch ein Bruchsteinfundament rechts direkt auf der Grundstückgrenze zum Nachbarn. Links angebaut und ebenfalls erhöht war die seitliche offene Säulenveranda, die sich am ganzen Haus entlang hinzog und seitlich und hinten mit einem Treppenabgang zum Hof und vorn nach der Hauspforte zur Straße (zum Fußweg) endete. Von diesem erhöhten „Laufsteg” (der Veranda) war der Zugang zur Wohnung nur über die Wohnküche möglich – im Winter wie alle Fenster des Hauses zusätzlich mit einhängbaren Fensterflügeln (somit Doppelfenster) und mit Fensterläden gegen die Kälte geschützt. Die große Küche mit Herd und dominantem Tisch war der allgemeine Aufenthaltsort, über den man nur das straßenseitig gelegene Wohnzimmer („die gute Stube”) und nach hinten das gemeinsame Schlafzimmer betreten konnte. Über die Veranda hinten hinab kam man in den Hinterhof, wo gleich rechts am Haus angebaut die Sommerküche lag, die nicht nur an den heißen Sommertagen, sondern auch bei vielen bäuerlichen Küchen- und Konservierungsarbeiten (z. B. Schlachtungen, Kraut- und Gurkenkonservierung, Pflaumenmus- und Kernseifenkochen, Wäschewaschen, Baden u. v. m.) viel besser geeignet war. Darin befand sich der Waschkessel und der große Backofen, in dem die großen runden Bauernbrote bei entsprechender Lagerung für Wochen gebacken wurden. Seitlich war der große Rauchfang, in dem die Räucherwaren (Schinken, Würste, Speckseiten u. a.) hingen.

Hinter diesem Gebäudeteil kamen, jeweils separat, der Kuh- und Pferdestall, dem gegenüber, inmitten des Hinterhofs, der große Misthaufen lag. Abgeschlossen wurde der rechte Gebäudekomplex mit einem kleinen Raum für Werkzeuge, Kleinmaschinen, Hobelbank und viele andere landwirtschaftliche Gerätschaften. Wieder von der Straße aus gesehen war nach der Pforte nach links, nach einer kurzen Mauer das große beidflüglige Hoftor, das wiederum durch eine hohe Steinmauer bis an das Nachbarhaus, das ja wiederum auf der Grundstückgrenze lag, fortgesetzt wurde – somit ein kompletter Abschluss zur Straße. Durch das Hoftor kommend war gleich links der abgedeckte Eimer-Kettenbrunnen mit der umspannenden Tränkrinne für das Vieh. Einige Meter dahinter kam der freistehende, in die Tiefe führende Hauskeller, in dem sich neben einer kleinen Löschkalkgrube zum Anstreichen der weißen Gebäude- und Mauerwände natürlich auch die üblichen kühlgelagerten Lebensmittel und ganz hinten in der Tiefe das kleine Küchenweinfass befanden.

Weiter nach links hinten, am Nachbarhaus entlang war der Hühnerstall, wo auch abgeteilt Enten und Gänse gehalten wurden. Danach schloss sich der flache Schweinestall mit nach vorn offenen Futtertrögen und einer Abtrennung für die Muttersau an.

Dahinter könnte noch ein großer, luftig offener Maisschober gestanden haben, aber ganz sicher war an der Nachbarsmauer entlang ein kleiner Küchengarten.

Vorder- und Hinterhof waren in Höhe der Hintertreppe der Veranda in voller Breite vor allem wegen der Kleintiere mit einem flachen Zaun abgetrennt. Die beidseitigen Grundstücksmauern endeten am Hofende an der querstehenden hohen Scheune mit großem Vorder– und Hintertor. Durch letztere hindurch kam man nach Überquerung eines an sämtlichen Hofscheunen vorbeiführenden Feldweges zu einem Feldstück, das so breit wie das Hofgrundstück und oft 300 m lang war und noch zum Bauernhof gehörte. Hier standen noch Obst– und Nussbäume aller Art, Weinreben und viel Fläche war für Gemüseanbau (u. a. Kraut und Paprika) reserviert.

Durch diese historisch gegebene Bauweise sämtlicher Bauerngrundstücke war ein fest umschlossener Gebäude- und Wirtschaftskomplex gegeben, in dem niemand ungebeten rein und raus konnte. Da diese Reihung der Häuser kontinuierlich dem Dorf entlanggeführt wurde, war selbst bei Abwesenheit der Hausbewohner immer eine relative Sicherheit vorhanden.

Nachteilig war das nur bei Feuerbränden – oft durch Blitzschlag ausgelöst –, weil die aneinandergereihten Scheunen und Häuser in Reihe abbrannten. Den großen Feuerbränden von 1884 und 1893 fielen z. B. ganze Häuserreihen bis zur Kirche hinauf zum Opfer. Aber durch den ausgeprägten, historisch gewachsenen Gemeinschaftssinn und die uneigennützige gegenseitige Hilfe der Isszimmerer war in ein paar Jahren alles wieder aufgebaut.

Über Jahrhunderte hatten die deutschen Siedler einen ungeschriebenen Verhaltens- und Kulturkodex entwickelt, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, es bedürfe gar keiner staatlicher Lenkung oder Gesetze.

Der Gemeinderat bestand aus 20 Mitgliedern und setzte sich automatisch aus 10 Bauern, die die höchsten Steuern zahlten und aus 10 Personen mit Wahlrecht zusammen. Daraus wurde der ehrenamtliche Bürgermeister gewählt, der mit dem staatlich eingesetzten Kreisnotar die dörflichen Abläufe bestimmte. Zu meiner Zeit – aber auch davor und danach – waren mein Großvater Stefan Angeli (1888 – 1966) 10 Jahre und der Onkel meines Vaters, Martin Angeli (1883 – 1971), Bürgermeister. Mit den Jahren wurde der Einfluss des staatlich unterstützten und gelenkten Notars („Notär“ genannt) immer größer, obwohl dessen Wohnung und Bezahlung (teilweise in Naturalien) von der Gemeinde aufgebracht werden musste.

Aber auch die katholische Kirche und die Schule hatten einen enormen Einfluss auf das dörfliche Geschehen. Pfarrer und Lehrer waren die moralische Instanz und arbeiteten Hand in Hand auch im wahrsten Sinne des Wortes.

Bei dem sonntäglichen, kirchlichen Hochamt (Messe) saßen die Schulkinder rechts und links – getrennt nach Jungen und Mädchen – in den vorderen Bankreihen. Vorn am Altar, in der seitlichen Bankreihe, residierte der Lehrer, von dort aus überwachte er mit scharfem Blick die Disziplin der Schüler. Für Verfehlungen jeglicher Art kam dann Montagfrüh in der Schule die für nötig erachtete Abrechnung. Da noch die eindeutige Prügelstrafe vorherrschte, gab es je nach der Schwere der Vorkommnisse Schläge mit dem Stock in die hohle Hand, auf die Fingerspitzen (körmös) oder gar, über die Schulbank gezogen, auf den Hintern. Ähnliche Strafaktionen konnten auch passieren, wenn ein Schüler außerhalb der Schule bei „Verfehlungen“ erwischt wurde, u. a. beim Aufenthalt im Wirtshaus, beim Rauchen, beim Feuermachen an Weidenbüschen, bei Beschwerden aller Art von Erwachsenen und besonders vom Pfarrer u. v. m. Da bis zur 7., dann 8. Klasse Schulpflicht bestand, waren die Kinder und Jugendlichen unter einer straffen Ordnungsmacht ohnegleichen.

Der Schulunterricht vollzog sich in einem großen Klassenraum mit sämtlichen Schülern/ -innen; vorn die jüngeren bis 4. Klasse, hinten die älteren. Der Lehrer wechselte, kontinuierlich Aufgaben verteilend, hin und her. Ordnung, Aufmerksamkeit und Lerneifer wurden mit einem langen Rohrstock „dirigiert“.

An diese Abläufe kann ich mich noch ganz gut erinnern, weil ich Ende des 2. Weltkriegs eingeschult wurde. Auch in den weiteren Schuljahren gab es noch Prügel – übrigens von einer strengen Lehrerin. Der Unterschied war jetzt, dass wir so überflutet wurden von der ungarischen Nationalgeschichte, dass ich sie bis heute nicht vergessen habe, aber uns auch das strenge Verbot aufgelegt wurde, kein Wort Deutsch in der Schule und auf der Straße zu sprechen.

Zu Hause sprachen wir wieder unseren bayerischen-österreichischen Dialekt, der am ähnlichsten der Mundart zwischen dem bayerischen Grenzfluss Inn und dem österreichischen Fluss Enns ist. Das ist das Resümee der Dissertation des Isszimmerers Martin Haas (magyarisiert Hajnal) von 1904 mit dem Titel „Die Isztimärer deutsche Mundart“. Diese Dissertation blieb leider unvollendet, weil der Doktorand schon mit 23 Jahren verstarb.

Zur Auflockerung und zum besseren Verständnis hier ein Dialog zwischen zwei tratschenden Isszimmererinnen: „Tu, Lizi (Elisabeth) hoast scha sowas khead (gehört)?” „Na, was isten scha wim (wieder)? Hiats nimt te Nani (Anna) toch ned ten Moatsl (Mathias).” „Abere so was, ta had me scha khed, tas alles kwis (gewiß) is, se hamen ja toch scha ksehn (gesehen) mid ia hamke (ihr heimgehen).” (Diese Texte und auch andere Informationen habe ich vom Cousin meines Vaters mütterlicherseits, Studienprofessor Dr. Martin Werger (1908 – 1988), den es als Professor des Lyzeums für Deutschlehrerbildung Budapest durch die Kriegswirren in den westlichen Teil Deutschlands verschlug, wo er letztendlich als Gymnasialprofessor 1970 am Bernhard-Strigel-Gymnasium Memmingen in den Ruhestand ging.)

Während ich schon den reinen ungarischen Schulablauf erlebte, war der Unterricht meiner Eltern dank der Bemühungen von Persönlichkeiten wie Jakob Bleyer noch zweisprachig (sogenannter Typ B). Dabei wurden Religion und Sittenlehre komplett in deutscher Sprache, aber Schreiben, Lesen und Rechnen zweisprachig von ebenfalls zweisprachigen Lehrkräften unterrichtet. Das Ergebnis war aber so miserabel, dass es mit den geflügelten Worten unter der Erwachsenen: „Kann net Ungrisch kann net Deutsch!“ treffend charakterisiert wurde. Keinesfalls konnten sich unsere Eltern in der deutschen Schriftsprache ausdrücken, sondern sie schrieben in ihrem Dialekt nach Gehör, was mich noch heute erfreut, wenn ich alte Briefe meiner Eltern oder Verwandten nachlese. Ungarisch in Wort und Schrift beherrschten nur diejenigen, die in den Städten über das Gymnasium ihren gesellschaftlichen Aufstieg suchten.

Ja, auch suchen mussten, denn der erstgeborene Sohn bekam später den Bauernhof, die anderen konnten sich darin als Knecht verdingen, in eine andere Bauernwirtschaft einheiraten oder sie bestritten die akademische Laufbahn. Als Beispiel führe ich hier die 14 (!) Kinder meines Vaters Onkel und Bürgermeisters (s. o.) Martin Angeli (1883-1971) an.

Von denen wurden zwei Pfarrer (Martin und Andreas, die im Bistum Weißenburg nach dem Zweiten Weltkrieg noch lange gedient haben, Martin unter anderem in Ujfluch, Weindorf und Schaumar, Andreas unter anderem in Wiehall und Sankt Iwan bei Ofen (Red.), eine Tochter Lehrerin, einer Professor an der Landwirtschaftlichen Universität Budapest und als sogenannter „Paprika-Professor” sehr berühmt (so dass sogar eine Straße am Institut in Budapest-Teting/Budatétény nach ihm benannt wurde, Lambert Angeli, 1916-1971, siehe dazu Artikel im AkDFF, Nr. 162/12. 2016).

Weil wir gerade bei den Angeli-Straßennamen sind, auch in Werischwar/Pilisvörösvár bei Budapest gibt es eine Angeli köz (Angeli-Kosn/Gasse), in der sogar heute noch eine verwandte Familie Angeli wohnt. Benannt wurde die Gasse auch nach einem Isszimmerer, einem Onkel meines Großvaters Stefan Angeli (s. o.). Dieser war Martin Angeli (1860-1924) und als Pfarrer in Werischwar so beliebt, dass noch heute die ehemalige Kirchgasse seinen Namen trägt und eine Büste auf einem Sockel im Kirchhof steht.

Aber weiter in der schulischen Ausbildung, speziell unserer Väter! Ab der 6. Klasse begann die obligatorische vormilitärische Ausbildung aller Jungen. Jeder Sonntag von 7 bis 9 Uhr – vom Lehrer kommandiert – wurde gedrillt (mit Holzgewehren!). Anschließend ging es geschlossen zur Messe in die Kirche, ob man wollte oder nicht. Kirchgangverweigerung war ein gesellschaftlicher Affront und wurde einer kommunistischen Gesinnung gleichgesetzt.

Überhaupt war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass am Sonntag die komplette Familie zur Kirche ging – die Männer anschließend ins benachbarte Wirtshaus, die Frauen nach Hause in die Küche zum Mittagessen fertigkochen. Kein Bauer hätte es gewagt, sonntags mit seinem Gespann aufs Feld zu fahren. Der Sonntag war heilig!

Die obengenannte vormilitärische Ausbildung, später donnerstags durch einen Offizier der ungarischen Armee, konnte bis zum aktiven Wehrdienst dauern. Ideologisches Hauptmotto war: Die Schande von Trianon darf sich nicht wiederholen und Ungarn 2/3 seines Territoriums verlieren! (Das erinnert sehr an Hitlers Schmähungen gegen den Versailler Vertrag.)                                                                                                        

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Suchanzeige – neuester Stand der Ahnenforschung (24. 2. 2023)

Franziscus Xaverius Angele, der Stammvater aller Angele/i von Isszimmer/Isztimér, wurde am 06. 11. 1730 in Sulmingen bei Biberach geboren. Als Eltern sind Joannes Georgius Angele und Catharina Nüsser/Niesser im Kirchenbuch angegeben. Deren Heirat und sonstige Daten konnten im Ursprungsgebiet aller Angele/i bisher nicht gefunden werden, vor allem die Anbindung an die dortigen bis 1405 dokumentierten 16 Angele-Hauptstämme des Risstales. Erbitte Hinweise unter johannes-angeli@gmx.de.

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