Nach deutschsprachiger Bárány-Videobotschaft bleibt weiterhin fraglich, ob verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden kann
Von Richard Guth
Hohe Wellen schlugen heimlich aufgenommene Worte des sozialistischen Kommunalpolitikers Balázs Bárány aus Schaumar/Solymár, die dem regierungsnahen Fernsehsender „Hír TV” zugespielt wurden – diese bezogen sich auf den ungarndeutschen Bürgermeister der Großgemeinde, Koloman Szente. Bárány nannte darin Szente „einen degenerierten, alteingesessenen schwäbischen, homophoben, juden-feindlichen, xenophoben Romahasser, ein richtiges faschistisches Arschloch”.
Bárány bezeichnete gegenüber Sonntagsblatt eine Woche
von Richard Guth
Kaum die Autobahn verlassen begegnet einem eine Landschaft, die an die Große Ungarische Tiefebene erinnert: Wiesen und Felder, abwechselnd mit Waldstücken, flaches Land, soweit das Auge reicht und zweisprachige Schilder, oben auf Deutsch, darunter in kleinerer Schriftgröße in einer Sprache, die an Polnisch erinnert. Wir befinden uns in der Niederlausitz und die Sprache ist (Nieder-)Sorbisch.
„Nein, die Menschen, die hier wohnen, heißen Wenden, Sorben findet man weiter
Von Richard Guth
Die Kommunalwahlen vor einem Jahr brachte vielerorts Gruppierungen an die Macht, die aus zivilem Engagement heraus mit der großen Politik in Berührung kamen. Dies scheint eine globale oder jedenfalls europäische Tendenz zu sein, denkt man an die Regierungsbeteiligung der Freien Wähler in Bayern oder an die Wahl der Aktivistin Zuzana Čaputová zur slowakischen Präsidentin. Die Diskussion um Nachhaltigkeit und Umwelt rückte in Vor-Corona-Zeiten in den Mittelpunkt des
Von Richard Guth
„Vergangenheit hat Zukunft“ – mit diesem Motto wurde der Ungarndeutsche Lehrpfad Ende September auf dem Gelände des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baaja eingeweiht. Dieser Lehrpfad ist der neunte in der Reihe und „der mit Informationsschildern, interaktiven Elementen und einem Begleitheft versehene thematische Weg erzählt anhand des Leitmotivs „Gemeinschaft“ über Ansiedlung, traditionelle Funktionen der Familie, Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft, Lebensunterhalt, Muttersprache, Religionsgemeinschaften und moderne Gemeinschaftsformen der ungarndeutschen Volksgruppe, sowie über
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
Heutzutage kann man schwer umhin, über die neue globale Pandemie, ihre unmittelbaren und weiteren Folgen zu schreiben. Sie bestimmt unseren Alltag, weckt tiefe Angst um unsere Gesundheit, weckt Kummer um eine stagnierende Wirtschaft, die Lähmung sozialer Kontakte und um die soziale Sicherheit. Viele verlieren Arbeit und Einkommen, unzählige Unternehmen schließen, Luftverkehr und Tourismus sind blockiert. Die weltweite Ausbreitung auf allen Kontinenten – die Zahl
Zur COVID-Lage in Ungarn
Von Richard Guth
Wir haben gehofft, dass wir das Kapitel „Corona-Nachrichten” nicht wieder aufmachen müssen. Die Entwicklung der Fallzahlen ist aber besorgniserregend, obwohl – bis auf die Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr – (noch) keine Einschränkungen staatlicherseits (wieder)eingeführt wurden.
Die Fallzahlen fingen Ende August an, massiv zu steigen, woraufhin die ungarische Regierung beschloss, ab dem 1. September das Farbensystem Grün-Gelb-Rot aufzugeben, alle Länder als
Diese waren teilweise schon lange geplant, es fehlte jedoch an Finanzierungsmöglichkeiten. Der stellvertretende Bürgermeister Gábor Hancz hatte sich erfolgreich um die „öffentlichen Fördermittel” gekümmert. Somit konnte ein ganzes Bündel an Förderprogrammen geschnürt werden. Diese Finanzhilfen bringen die Gemeinde ein großes Stück voran auf einen aktuell zeitgemäßen Stand. Die Maßnahmen kommen sicher zum richtigen Zeitpunkt. Plankenhausen ist inzwischen sehr beliebt bei jungen Familien geworden, besonders wegen günstiger Bauplätze und relativ guter
Erstmalig erschienen am 18. Juli 2019 in der rumänienmadjarischen Zeitung „Erdélyi Napló“ – Zweitverwendung nach Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Autors Ervin Szucher.
Eginald Norbert Schlattner ist der 86 Jahre alte evangelische Pastor der Gemeinde Rothberg/Roşia. Er hat alles miterlebt, was den Siebenbürger Sachsen im letzten Jahrhundert widerfahren ist. Er musste auch miterleben, wie seine 700-Seelen-Gemeinde nach der Wende binnen kürzester Zeit auf nur vier Personen schwand.
Ein
„Wochenblatt” der deutschen Minderheit in Polen feiert 30. Jubiläum – Chefredakteur Dr. Rudolf Urban im SB-Gespräch
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SB: Ihre Zeitschrift „Wochenblatt” wurde vor 30 Jahren, in der Wendezeit, gegründet – welche Erinnerungen haben Sie/ hat die Redaktion an diese Zeit?
WB: Die Zeitung, damals noch unter dem Namen „Oberschlesische Nachrichten“, wurde erstmals am 20. April 1990 herausgegeben und zwar noch als Teil der Tageszeitung „Trybuna Opolska“, die bis vor kurzem
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Wie aus mehreren Texten von mir bekannt, war ich immer dafür, dass die Nationalitäten ihr Inseldasein aufgeben sollen und sich als natürlicher Bestandteil der Gesellschaft benehmen sollen, genauso wie der Bewohner einer Stadt es tut. Letzterem würde es nie in den Sinn kommen sich nur der Stadt allein zugehörig zu fühlen und nicht der ganzen Nation. Es ist für ihn ganz selbstverständlich, dass er sich nicht
Von Georg Krix
Als Einleitung
Unter den wenigen ungarndeutschen Zeitschriften besteht – inhaltlich gesehen – ein großer Unterschied. Man darf eigentlich alle als GUT bezeichnen, freilich nur aus einem bestimmten Blickwinkel gesehen. Da gibt es welche, die sich nur mit den Ereignissen und Nachrichten einer bestimmten Ortschaft befassen, andere wieder sind eben mehr regionaler Bedeutung. Doch gibt es auch eine „Neue Zeitung”, die als Sprachrohr des gesamten Ungarndeutschtums hochgepriesen wird
Die pensionierte Grundschullehrerin Elisabeth Falk (67) aus Wemend im SB-Gespräch über ihre Erfahrungen als Schwäbin deutscher Muttersprache
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SB: Frau Falk, wie haben Sie das ungarndeutsche Milieu, in dem Sie aufgewachsen sind, empfunden?
EF: Meine Mutter wurde am 26. Dezember 1944 nach Russland verschleppt, zur Malenkij Robot. Sie kam am 22. August 1947 zurück. Nach zwei Wochen kam das Aussiedlungskomitee und forderte die Familie auf, Haus und Hof zu verlassen.