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Am Scheideweg – Zeitzeugen berichten über den Alltag der rumäniendeutschen Gemeinschaft vor und nach der Wende

Von Richard Guth Neulich gelangte wieder „etwas Liegengebliebenes” in meine Hand, dem unser langjähriger Schriftleiter Georg Krix damals, also vor einem knappen Jahr, nur Anerkennung schulden konnte. Wir von der JBG waren in Siebenbürgen unterwegs und ich wollte so viel wie möglich über die Siebenbürger Sachsen erfahren, die mir nicht ganz unbekannt waren, jedenfalls seit meinem ersten Besuch 25 Jahre zuvor. Ich wusste, dass es in Hermannstadt/Sibiu einen deutschen Verlag

Wirtschaftsförderung von Minderheitenregionen – wo bleibst du?

Von Patrik Schwarcz-Kiefer 2004 war das der Plan! Ich habe mehrfach betont, dass ohne wirtschaftliche Förderung des Komitats Branau das Branauer Deutschtum, neben den anderen einheimischen Volksgruppen, keine prosperierende Zukunft haben kann. Abwanderung oder schwierigere Lebensumstände als in anderen Teilen des Landes sind die zwei Alternativen für einen Branauer heute. Das ist seit Jahrzehnten so und wenn alles so weiterläuft, wird es auch in den kommenden Jahrzehnten so bleiben. Jedes

Heimatlos – eine Filmkritik

Von Armin Stein In dieser Ausgabe der Rubrik widme ich mich der Aufgabe über den Dokumentfilm von Udo Pörschke zu schreiben. Der Film befasst sich mit dem Thema Vertreibung aus der Perspektive von Zeitzeugen. Zu Wort kommen Experten, die dem Thema einen historischen Kontext geben. Auftraggeber und Sender der Erstausstrahlung ist der Hessische Rundfunk. Eine Publikumsfrage? Als Erstes und Wichtigstes, was man über den Film wissen muss, ist sein „Ziel-Publikum“.

Erinnerungsstücke – Der Tscholnoker Musiker und Schriftsteller Gábor Pfeiffer über sein neues Buch „Fußspuren im Matsch“

SB: Sie sind gerade mit einem Roman fertig geworden, der den Titel „Fußspuren im Matsch” trägt. Was hat Sie dazu bewogen die Pfeiffer-Familiengeschichte in dieser Form zu verarbeiten? GP: Ehrlich gesagt habe ich mich früher nicht wirklich mit der Vergangenheit meiner Familie und meines Heimatdorfes Tscholnok/Csolnok beschäftigt. Ich habe von meinen Eltern und Großeltern in meiner Kindheit wohl Geschichten gehört, aber diese berührten mich damals nicht wirklich. Beim Urlaub –

Vielsprechende Grabsteine

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Wenn ich in noch wenig bekannten oder überhaupt nicht bekannten Dörfern unterwegs bin, suche ich jedes Mal den Friedhof auf. Da kann man am schnellsten die Geschichte und Gegenwart der Gemeinde kennen lernen. Ethnische Verhältnisse, Reichtum oder Armut, Prognose für die Zukunft und vieles andere, was man dank den stillen Grabsteinen erfahren kann. Vor Jahren, als ich in der Nähe von Galanta (ungarisch-slowakische Sprachgrenze) war, besuchte ich

Suchen wir nach der Realität – oder holt sie uns ein?

Von Georg Sawa Wir sind unterlaufen. Wir sind auch hintergangen: wir Deutsche in Ungarn. Teils auch durch uns selbst. Durch Rat und Tat, durch schwache, falsche Ideen, durch Unwissen. Einer der größten Fehler resultiert daraus, dass das Deutschtum in Ungarn es nicht nur zu einer gemeinsamen Verkehrsmundart, die man bis heute überliefert hätte, während drei Jahrhunderten nicht gebracht hat, sondern hat man auch kein eigenes Geschichtsbild der Gemeinschaft entwickelt. Es

So verschwand das Schwabentum aus den Dörfern des Talbodens – oder doch nicht? Ein Prozess mit vielen Fragezeichen

Von Richard Guth In der jüngsten Ausgabe des Sonntagsblattes, die hoffentlich jede werte Leserin, jeden werten Leser von uns erreicht hat, berichtet unser Redaktionsmitglied Patrik Schwarcz-Kiefer über das allmähliche Verschwinden der Schwaben in der Ost-Branau (Der Beitrag ist online bereits Anfang Mai erschienen: https://sonntagsblatt.hu/2020/05/01/consummatum-est-so-verschwindet-aus-den-doerfern-das-schwabentum-in-der-branau/). Er bezieht sich im Artikel auf Angaben der Gemeindeverwaltungen aus den 1950er und 1980er Jahren und spricht von einem deutlichen Rückgang der Zahl der Deutschen in

Deutschungarischer Katechismus von Otto-Hermann Krause (Teil 2)

Der Deutschungarische Katechismus ist ohne Zweifel ein Produkt der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert – nach dem Ausgleich 1867 verstärkten sich die nationalistischen Töne in Politik und Öffentlichkeit, Ziel war die Assimilierung der Minderheiten im Ungarischen Königreich. Der Publizist und Ministerialbeamte Otto-Hermann Krause aus Paumasch/Pomáz wollte diesen Tendenzen entgegentreten und verfasste den Deutschungarischen Katechismus, ein Frage-Antwortkatalog, der in Wien gedruckt in Heftform im ganzen Land verbreitet werden sollte. Wahrlich

Deutschungarischer Katechismus von Otto-Hermann Krause (Teil 1)

Der Deutschungarische Katechismus ist ohne Zweifel ein Produkt der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert – nach dem Ausgleich 1867 verstärkten sich die nationalistischen Töne in Politik und Öffentlichkeit, Ziel war die Assimilierung der Minderheiten im Ungarischen Königreich. Der Publizist und Ministerialbeamte Otto-Hermann Krause aus Paumasch/Pomáz wollte diesen Tendenzen entgegentreten und verfasste den Deutschungarischen Katechismus, ein Frage-Antwortkatalog, der in Wien gedruckt in Heftform im ganzen Land verbreitet werden sollte. Wahrlich

Anerkennung muss verdient werden – Johann’s Kapelle aus Waschludt im Gespräch

Von Richard Guth Es begann wieder mit einem geteilten Inhalt – eine Einladung zu einer Veranstaltung des „német kórus” und der „német önkormányzat”, akkurat einsprachig ungarisch gehalten. Ich wechselte daraufhin auf die Seite der Person, die diesen Inhalt der „német önkormányzat” geteilt hat. Beim Stöbern bin ich auf einen anderen geteilten Inhalt aufmerksam geworden: den der Johann’s Kapelle aus Waschludt/Városlőd im Komitat Wesprim. Die Einladung galt einem Schwabenball in der

Im Rachen des Todes

Unser Redaktionsmitglied Nelu B. Ebinger arbeitet an seinem neuen Buchprojekt „Der kleine Professor”. Wir veröffentlichen das Einführungskapitel. Im Frühsommer des Jahres 1967 liegt ein 14-jähriger Absolvent der 8-klassigen Grundschule in der banatschwäbischen Großgemeinde Bogarosch (rumänisch Bulgarus) im fetten Grün des Familiengartens, blickt voller Zukunftssorgen in den glasklaren Himmel und macht sich Gedanken über sein weiteres Schicksal. Ja, Schicksal, denn morgen kommt der Gesandte des deutschen katholischen Bischofs aus Temeswar (rum.

Von Minderheitenrechten in Ermächtigungszeiten

Von Richard Guth Wir erleben ohne Zweifel eine besondere Zeit: eine Zeit, die unterschiedliche Reaktionen auslöst, je nach Persönlichkeit, kulturellem Hintergrund, Mentalität oder Traditionslinien. Manche beschwören die Kraft der Gemeinschaft sowie die Bedeutung des Zusammenhalts und meinen es auch ernst. Andere tun dies wiederum, aber viele zweifeln an der Ernsthaftigkeit dieser Verlautbarung. Manche meinen, gerade in solchen Zeiten sollte man demokratische Strukturen stärken und auf die Eigenverantwortung und auf die

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