Márton-napi lámpás felvonulás

Wenn man zu deutschen Festen ungarisch lädt Von Richard Guth Traditionen zu pflegen ist eine schöne Sache. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, wo Sachen auftauchen und auch blitzschnell wieder verschwinden, wenn der stets ungesättigte Musterkonsument sie mit einer leichten und unüberlegten Handbewegung auf dem Smartphone nach oben oder auf die Seite schiebt. Traditionen vermögen es stark fragmentierte Gemeinschaften in einer atomisierten Gesellschaft zusammenzuhalten oder auch Menschen mit gleichem Hintergrund und

Die G’schicht vom bösen Deutschen – Wenn a pissl Spaß in Volksverhetzung endet

Von Richard Guth Ich fühlte mich wie einst in der vierten Klasse einer Budapester Grundschule – Thema: Deutsche, die auch noch damals, über vier Jahrzehnte nach dem Kriegsende, gerne Nazis genannt wurden, nicht zuletzt dank der klanglichen Nähe der beiden Begriffe „német” (Deutscher) und „náci” (Nazi) im Ungarischen. Stereotypen, Irrglauben und äußerst primitive Betrachtung historischer Vorgänge – damals aus dem Munde unerfahrener Grundschulkinder, heute von Journalisten, von den man durchaus

Überwältigt – Eindrücke von der Fahrt nach Siebenbürgen

Von Stefan Bürgermayer Als ich von der organisierten Fahrt nach Siebenbürgen hörte, dachte ich mir, endlich kann ich mal auch die Gebiete besuchen, die östlich von Sibiu/Hermannstadt liegen. Öfters fahre ich nach Arad oder eben Timișoara/Temeswar, auch in Satu Mare/Sathmar, Sibiu/Hermannstadt, Cluj-Napoca/Klausenburg und Târgu Mureș/Neumarkt war ich einige Male, aber in Sighișoara/Schässburg, Brașov/Kronstadt und in der Umgebung war ich noch nie. So kam ziemlich schnell die Entscheidung: Da muss ich

Unsere Scheinexistenz dient nur dem Anschein einer Zukunft

Von Georg Sawa Identität ist quasi das Wissen über uns selbst, die Definition von uns selbst. Ich frage mich oft nach diesem Selbstbild der Deutschen in Ungarn. Klar, eine Prägung des Landes, in dem wir leben, und seiner Völker, die uns umgeben, ist nicht wegzudenken, was jedenfalls eine Bereicherung für uns selbst darstellt. Wie auch wir selbst eine Bereicherung für unser Heimatland darstellen: durch unsere Sprache, durch unsere Kultur. Alle,

Zählt die Größe nicht?

A méret nem számít? Von Ákos Horony. Erschienen auf www.ma7.sk am 19. April 2019. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Deutsche Übersetzung: Richard Guth Es ist überaus menschlich, dass, wenn wir etwas oft zu Gesicht bekommen, es dann nicht mehr auffällt. Es wird für uns zum Teil des Alltags, zu einem was ganz Natürlichen, so dass wir es als regelrecht empfinden oder als etwas Gottgegebenes. Auch dann, wenn es dem

Ein Vierteljahrhundert LdU – ein sehr subjektiver Rückblick

Von Dr. Jenő Kaltenbach Ehrlich gesagt habe ich gar nicht daran gedacht, aber wurde daran erinnert, dass es in zirka drei Monaten, ganz genau am 11. März 2020, zum 25. Jahrestag der Gründung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen kommen wird, deren Gründungsvorsitzender ich war. Nun, es wird ein ziemlich subjektiver Rückblick werden. Einerseits weil ich gar nicht daran glaube, dass es eine objektive Geschichtsschreibung gibt. Die Rekonstruktion der Geschehnisse ist schon

Deutsche Selbstverwaltung in Witschke gebildet

Von Daniel Erlein, Vorsitzender der DSVW Witsche Am 13. Oktober 2019 wurden von den registrierten ungarndeutschen Wählerinnen und Wählern drei junge Kandidaten in die neu entstandene Deutsche Selbstverwaltung von Witschke/Bicske gewählt, die damit, unterstützt von der Jakob Bleyer Gemeinschaft, unter meinem Vorsitz ihre Arbeit aufnahm. In meiner Heimatstadt gab es zuvor keine deutsche Selbstverwaltung. Dem standen gesetzliche Vorschriften im Wege, denn erst 2018 wurde die Mindestanzahl an Wählern erreicht. Bei

GEDANKEN zum 86. Todestag von Prof. Dr. Jakob Bleyer

Von Georg Krix Unlängst erschien im Sonntagsblatt ein Artikel (als Meinung) mit der Überschrift: Wo werden wir denn hingesteuert? In diesem Artikel ist u.a. zu lesen: „…Wenn man das Herangehen eines Jakob Bleyers ins Auge fasst, gab es doch Personen in der Geschichte, die ganz anders gedacht haben. Die mit offenen Augen danach getrachtet haben, die Begabung in den eigenen Reihen zu entdecken und Menschen mit Talent einzugliedern und als

Deutsche Ortsschilder in Ungarn machen noch kein Ungarndeutschtum

Bemerkung/Ergänzung zur Nachricht Deutschsprachige Ortsschilder in Plankenhausen/Győrsövényház von Georg Krix Der Ort, somit auch der Namen Györsövényház = Plankenhausen dürfte wahrscheinlich nur wenigen unserer ungarndeutschen Landsleute etwas aussagen. Deshalb einige Angaben dazu. Einst ein schönes, stolzes deutsches Dorf in der Nähe von Raab/Győr. Die Einwohnerzahl laut Volkszählung 1941: Insgesamt 1312, davon Deutsche (die noch den Mut hatten sich als Deutsche zu bekennen): 909. Bei der Volkszählung 2001 hatte der Ort

Wo werden wir denn hingesteuert?

  Von Georg Sawa Bereits im 19. Jahrhundert etablierte sich besonders in Siebenbürgen eine blühende deutsche Parteienlandschaft, die die auf dem Gebiet lebenden deutschen Bürger nicht nur vertreten, sondern auch zusammengehalten und in ihrer Identität gestärkt hat. Die Auswirkungen davon haben sich bis heute als nachhaltig erwiesen. Bis diese Bestrebungen seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts auch im heutigen Ungarn Fuß gefasst haben, sind die Bestrebungen zur Herausbildung eines politisch

Wir sind doch Donauschwaben!

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Man streitet und diskutiert darüber seit langem, ob die Ungarndeutschen sich Donauschwaben nennen sollten oder nicht (hier geht‘s natürlich nicht um die in Westungarn verbliebene Heanzen, sondern um die „wahren“ „Schwaben“, die nach den Türkenkriegen im Königreich Ungarn angesiedelt wurden). In der letzten Zeit scheint es so, dass dieser Begriff aus der ungarndeutschen Umgangssprache gänzlich verschwindet. Eine große Ausnahme ist, wenn der Weltdachverband der Donauschwaben sein Welttreffen

Die neue ungarndeutsche Diskussionskultur

Von Richard Guth Endlich!, dachte ich mir, als auf Facebook – wie aus dem Nichts – ein geteilter Inhalt auftauchte. Es ging um das Fest der Ungarndeutschen Kirchenmusik, das Mitte Juli in Sirtz/Zirc stattgefunden hat. Endlich, denn der geteilte Beitrag bot Gelegenheit um persönliche Eindrücke miteinander zu teilen und zu diskutieren. Beim Beitrag ging es um ein Bild, auf dem ein Chorleiter in der Mitte von – wie der Begleittext

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