Von Richard Guth
Wir erleben ohne Zweifel eine besondere Zeit: eine Zeit, die unterschiedliche Reaktionen auslöst, je nach Persönlichkeit, kulturellem Hintergrund, Mentalität oder Traditionslinien. Manche beschwören die Kraft der Gemeinschaft sowie die Bedeutung des Zusammenhalts und meinen es auch ernst. Andere tun dies wiederum, aber viele zweifeln an der Ernsthaftigkeit dieser Verlautbarung. Manche meinen, gerade in solchen Zeiten sollte man demokratische Strukturen stärken und auf die Eigenverantwortung und auf die
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Diejenigen die meine Beiträge im Sonntagsblatt lesen (wenn überhaupt), besonders die, die mit der ungarndeutschen Realität nicht vertraut sind, werden denken, dass ich ein ewiger Spielverderber bin, der immer auf etwas herumhacken muss, dem nichts gut genug ist. So geht es auch denjenigen Interessenten, die die „offiziellen“ Zeitungen des Ungarndeutschtums lesen, weil darin ein äußerst unkritisches Bild vermittelt wird. Aber dazu später.
Nun, ich leugne es
Von Richard Guth
Krisenzeiten vermögen es, auf Missstände zu verweisen, die in Friedenszeiten sonst unbemerkt bleiben. Dies gilt in der aktuellen Corona-Krise nicht nur für Bereiche wie Sozialpolitik und Gesundheitswesen, sondern auch für solch alltägliche wie die zwischenmenschliche Kommunikation, die Vermittlungen von Informationen, die eigentlich jeden erreichen sollten. Aber darüber hinaus könnte die Kommunikationpraxis auch Realitäten abbilden, die hinter der Kulisse mustergültiger Minderheitenpolitiken gerne mal verschwinden.
Aber beginnen wir mal
Von Richard Guth
Gut, ich gebe es zu, es ist mein Steckenpferd. Oder eines meiner Steckenpferde. Ich müsste es langsam akzeptieren, dass es das unveräußerliche Recht jedes Einzelnen ist, seinen Vornamen nach seinem besten Gewissen zu bestimmen. Wir kennen auch die historische Entwicklung, die dazu geführt hat, dass es heute so ist, wie es ist. Für viele ein gottgebener Zustand, den man nicht verändern könnte. Ich könnte ja reichlich Beispiele
Wenn man zu deutschen Festen ungarisch lädt
Von Richard Guth
Traditionen zu pflegen ist eine schöne Sache. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, wo Sachen auftauchen und auch blitzschnell wieder verschwinden, wenn der stets ungesättigte Musterkonsument sie mit einer leichten und unüberlegten Handbewegung auf dem Smartphone nach oben oder auf die Seite schiebt. Traditionen vermögen es stark fragmentierte Gemeinschaften in einer atomisierten Gesellschaft zusammenzuhalten oder auch Menschen mit gleichem Hintergrund und
Von Richard Guth
Ich fühlte mich wie einst in der vierten Klasse einer Budapester Grundschule – Thema: Deutsche, die auch noch damals, über vier Jahrzehnte nach dem Kriegsende, gerne Nazis genannt wurden, nicht zuletzt dank der klanglichen Nähe der beiden Begriffe „német” (Deutscher) und „náci” (Nazi) im Ungarischen. Stereotypen, Irrglauben und äußerst primitive Betrachtung historischer Vorgänge – damals aus dem Munde unerfahrener Grundschulkinder, heute von Journalisten, von den man durchaus
Von Stefan Bürgermayer
Als ich von der organisierten Fahrt nach Siebenbürgen hörte, dachte ich mir, endlich kann ich mal auch die Gebiete besuchen, die östlich von Sibiu/Hermannstadt liegen. Öfters fahre ich nach Arad oder eben Timișoara/Temeswar, auch in Satu Mare/Sathmar, Sibiu/Hermannstadt, Cluj-Napoca/Klausenburg und Târgu Mureș/Neumarkt war ich einige Male, aber in Sighișoara/Schässburg, Brașov/Kronstadt und in der Umgebung war ich noch nie. So kam ziemlich schnell die Entscheidung: Da muss ich
Von Georg Sawa
Identität ist quasi das Wissen über uns selbst, die Definition von uns selbst. Ich frage mich oft nach diesem Selbstbild der Deutschen in Ungarn. Klar, eine Prägung des Landes, in dem wir leben, und seiner Völker, die uns umgeben, ist nicht wegzudenken, was jedenfalls eine Bereicherung für uns selbst darstellt. Wie auch wir selbst eine Bereicherung für unser Heimatland darstellen: durch unsere Sprache, durch unsere Kultur. Alle,
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Von Ákos Horony. Erschienen auf www.ma7.sk am 19. April 2019. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Deutsche Übersetzung: Richard Guth
Es ist überaus menschlich, dass, wenn wir etwas oft zu Gesicht bekommen, es dann nicht mehr auffällt. Es wird für uns zum Teil des Alltags, zu einem was ganz Natürlichen, so dass wir es als regelrecht empfinden oder als etwas Gottgegebenes. Auch dann, wenn es dem
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ehrlich gesagt habe ich gar nicht daran gedacht, aber wurde daran erinnert, dass es in zirka drei Monaten, ganz genau am 11. März 2020, zum 25. Jahrestag der Gründung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen kommen wird, deren Gründungsvorsitzender ich war.
Nun, es wird ein ziemlich subjektiver Rückblick werden. Einerseits weil ich gar nicht daran glaube, dass es eine objektive Geschichtsschreibung gibt. Die Rekonstruktion der Geschehnisse ist schon
Von Daniel Erlein, Vorsitzender der DSVW Witsche
Am 13. Oktober 2019 wurden von den registrierten ungarndeutschen Wählerinnen und Wählern drei junge Kandidaten in die neu entstandene Deutsche Selbstverwaltung von Witschke/Bicske gewählt, die damit, unterstützt von der Jakob Bleyer Gemeinschaft, unter meinem Vorsitz ihre Arbeit aufnahm. In meiner Heimatstadt gab es zuvor keine deutsche Selbstverwaltung. Dem standen gesetzliche Vorschriften im Wege, denn erst 2018 wurde die Mindestanzahl an Wählern erreicht. Bei
Von Georg Krix
Unlängst erschien im Sonntagsblatt ein Artikel (als Meinung) mit der Überschrift: Wo werden wir denn hingesteuert?
In diesem Artikel ist u.a. zu lesen:
„…Wenn man das Herangehen eines Jakob Bleyers ins Auge fasst, gab es doch Personen in der Geschichte, die ganz anders gedacht haben. Die mit offenen Augen danach getrachtet haben, die Begabung in den eigenen Reihen zu entdecken und Menschen mit Talent einzugliedern und als