Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ich möchte am Ende des Jahres 2021 eine Bilanz der Tätigkeit der ungarndeutschen Gemeinschaft zu ziehen. Dazu halte ich mich als Nicht-Insider eigentlich nicht wirklich geeignet, weil diese Tätigkeit nur für Insider zugänglich ist. Man kann Informationen kaum von außen erhalten, bis auf die offiziellen Verlautbarungen der LdU, die dann in der Neuen Zeitung zu lesen sind. Die zu wiederholen hat, glaube ich, nicht viel Sinn.
Von Richard Guth
Hier sollte eigentlich ein Bericht stehen, aber die Umstände zwingen mich dazu, doch einen Kommentar zu schreiben. Viel kam nämlich an Informationen nicht zusammen, obwohl man denken würde, dass Projekte aus Steuergeldern finanziert doch auf Interesse der Öffentlichkeit stoßen würden.
Stellen wir uns ein Förderprojekt vor, dessen Ziel es ist, lokale Strukturen zu unterstützen. Nennen wir das Programm Zivilfonds – wer erinnert sich noch an die Eskapaden
Von Richard Guth
Es war eigentlich eine Formsache, dachten viele. Der Minister wird ja doch seine Zustimmung erteilen, – erteilte er aber nicht und so ist der Traum vom dritten Bildungszentrum der Ungarndeutschen geplatzt.
Nun ist man in Ungarn mittlerweile gewohnt, über wahre Hintergründe nicht informiert zu werden. So brodelt ja die Gerüchteküche – eigentlich ´was ganz Ungesundes. Wie schön wäre es, wenn wir dreißig Jahre nach der Wende wieder
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
Diesen alten Spruch hat jemand unlängst beschwört in einem freundschaftlichen Gespräch, und ich war zutiefst verstört darüber. Er stürzte mich ins Nachdenken – wieso ist er wieder aufgekommen? Meine Generation ist noch in der Hoffnung aufgewachsen, dass die notorische, geerbte Armut in unserem Lande durch Fortschritt bald aufgehoben wird. Es sah so aus, dass die Welt sich langsam hin zu einer Abschaffung von Armut
Dr. Christoph Kopp über die neuentdeckte deutsche Identität
Ich komme nicht aus einer typisch donauschwäbischen Familie. Bei uns hat man zu Hause nicht mehr deutsch geredet, die Sprache ist mit den Großeltern/Urgroßeltern ins Grab gegangen. Von vielen Zeitgenossen habe ich dieselben Erfahrungen bezüglich ihrer Familien mitbekommen. Es gibt kaum reine deutschsprachige Lebensgemeinschaften mehr in Ungarn, Ausnahme bilden natürlich die Mischehen, wo die deutsche Identität vom Vater oder der Mutter weitergegeben
Schicksalsfragen der Gemeinschaft am Vorabend des Wahljahres 2022
Von Armin Stein
Vorwort
Ich bin der Ansicht, dass ich dem werten Leser die Kontroversen, die die ungarndeutsche Gemeinschaft diesen Sommer in Aufruhr versetzt haben, nicht mehr vorstellen muss. Sollten Sie jedoch das Gefühl verspüren, noch nicht genug über die Feinheiten der „Causa Ritter” gelesen zu haben, kann ich Ihnen die ebenfalls im Sonntagsblatt erschienenen Artikel ”Der Mitläufer” (eine Übersetzung) und „Was
Von Dr. Jenő Kaltenbach
In Deutschland wurde gerade gewählt, in Ungarn wird, hoffentlich, im nächsten Frühling gewählt. Ich beobachtete ganz genau, wie so eine Wahl im Mutterland abläuft. Nun es ist meines Erachtens so abgelaufen, wie es in einem liberalen Rechtsstaat ablaufen sollte. Jeder hatte ein Wahlprogramm, und sie haben dafür geworben. Es war bestimmt manchmal kontrovers, aber eine Schmutzkampagne gab es nicht. Jeder wusste, dass der deutsche Wähler so
Verbundheit in zwei Richtungen – Szabolcs Bárdos-Blatt (23) über Wurzeln, Treue und Identität
Meine Identität war lange Zeit nicht klar, auch jetzt entwickelt sie sich noch. Obwohl ich immer wusste, dass ich über einen deutschen Hintergrund verfüge, war diese Tatsache ein schwieriger Punkt für mich.
Warum? Lassen Sie mich das bitte erklären!
Meine Mutter ist eine Ungarin, die aber Siebenbürger sächsische Wurzeln hat. Väterlicherseits habe ich fast ausschließlich donauschwäbische Vorfahren,
Von Csenger Ujvári
Die Sprache ist ein zentrales Element jeder Kultur. Auf diese Weise bauen wir unsere Beziehungen zueinander auf und pflegen diese. Sie ist die Grundlage für eine gute Gemeinschaft. Deshalb halte ich Kultur für eine der zentralen Fragen der ungarndeutschen Gemeinschaft. Um in dieser Hinsicht positive Veränderungen herbeizuführen, müssen wir meines Erachtens nach die Meinung der Menschen zu diesem Thema hören. Deshalb möchte ich in diesem Artikel meine
Von Georg Krix
Landsmann Jenő Kaltenbach sagt in dem Meinungsartikel Artikel „Mal was anderes” (https://sonntagsblatt.hu/2021/08/27/mal-was-anderes/) so manche Wahrheit. Das gilt eben für den ersten Absatz (wohl mit einigem Bedenken) und für sein Schlußwort. Was dazwischen geschrieben steht, da unterscheiden sich unsere Geister.
Bedenken zum ersten Absatz habe ich nur in der Hinsicht, dass darin die Neue Zeitung und das Sonntagsblatt erwähnt werden und so eigentlich der Eindruck entstehen kann, als
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit” – so beginnt Thomas Mann seinen großen Roman, „Joseph und seine Brüder“. Dieser viel zitierte Satz erklärt, warum sich alle um ihre Herkunft interessieren.
Heute recherchieren viele Menschen ihre Verwurzelung in der Vergangenheit. Dafür gibt es in unserer Zeit der vermehrten Informationen viele neue Möglichkeiten. Genetische Untersuchungen erstellen zu lassen, ist heute nicht nur im Falle von Erbkrankheiten
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ich weiß, Sonntagsblatt und auch die Neue Zeitung sind für die Ungarndeutschen, also erörtert man darin nur Dinge, die unmittelbar mit der Gemeinschaft zu tun haben, als ob die Nationalität eine Insel wäre. Das hat in Ungarn eine lange Tradition. Man denkt, es ist besser, wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, die Außenwelt tut es ja auch nicht für uns. Dinge, die außerhalb passieren, sind