Von Martin Szanyi
Auch dieses Jahr fand am 2. September das Festival für Traditionspflege der Nationalitäten (Nemzetiségi Hagyományőrző Fesztivál) in Fünfkirchen statt. Die Standplätze und Zelte der elf Nationalitäten boten traditionelle Gerichte, Ebru-Malerei, Henna-Zeichnungen und weitere handwerkliche Aktivitäten an, während auf der Hauptbühne das Hauptprogramm lief, vor allem mit Tanz und Musik.
Fünfkirchen war schon immer von vielen Nationalitäten und Völkern bewohnt. Allein wenn man den Stadtteil Rácváros/Raizenstadt oder Bosnyák
Von Martin Szanyi
(August 2023) Als ich der JBG-Studienfahrt in die Slowakei zustimmte, hatte ich keine Ahnung, was mich in der Zips erwarten wird. Eine Reise mit neuen Leuten zu unbekannten Orten und Menschen. Die Landschaft wurde immer hügeliger, als wir in Richtung Kaschau/Košice fuhren. Nach dem Ortsschild von Košice erblickten wir die aufstrebenden Plattenbausiedlungen und die verrosteten Schienen der Straßenbahn. Die zweispurige Straße endete plötzlich, als wir in der
Fotobuch gedenkt deutscher Vergangenheit einer Tolnauer Gemeinde
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„Die Vergangenheit ist der Hafen der Erinnerungen im Sturm der Zeit“ (Andre Comte-Sponville)
Von Josef Kiss
Unter diesem Motto entstand zu Pfingsten 2022 das heimatgeschichtliche Fotobuch von Jink/Gyönk. Das Fotobuch „ Die Vergangenheit lebt mit uns“ bekam diesen Titel nach einer Ausstellung von alten Fotos anlässlich der Errichtung der Gedenktafel im Jahre 2016, die an die Verschleppung und Vertreibung der Jinker Bürger
SB-Gespräch mit DBU-Intendantin Katalin Lotz anlässlich des 40. Geburtstags der ungarndeutschen Spielstätte
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SB: Frau Lotz, über welche Informationen und Erinnerungen verfügen Sie bezüglich der Gründung(-szeit) der Deutschen Bühne Ungarn vor 40 Jahren?
KL: Um über die Gründung des Theaters mehr zu erfahren, habe ich den ersten Direktor des Theaters, János Kaczián, befragt. Von ihm erfuhr ich Folgendes: Als Ausgangspunkt der Entstehung der Deutschen Darstellungsbühne und der daraus entstandenen Deutschen
Von Richard Guth
Vor einigen Wochen haben wir von Kürzungsplänen der ungarischen Regierung bei der Nationalitätenförderung berichtet (https://sonntagsblatt.hu/2023/06/18/haushalt-2024-spuerbare-kuerzung-bei-der-nationalitaetenfoerderung/). Geplant war eine Kürzung der staatlichen Unterstützung für Nationalitätenorganisationen, Freizeitaktivitäten wie Sommerlager, für das Lehrerprogramm oder Institutionen um 726 Millionen Forint (1,94 Millionen Euro), was den Nationalitätenausschuss unter dem Vorsitz des deutschen Abgeordneten Emmerich Ritter schnell auf den Plan rief. Der Großteil der Kürzungspläne wurde zurückgenommen, es blieb bei einem Minus von
Im Gespräch mit Henrik Hartai, dem Inhaber des mittelständischen Unternehmens Hartauer Wurstfabrik (Hartai Kolbászüzem)
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SB: Durch Zufall habe ich Ihr Salamiwurstprodukt kennen gelernt, das an Hausgemachtes erinnert. Nach welchem Rezept wird diese Salamiwurst hergestellt.
HH: Dazu muss ich ein bisschen weiter ausholen. 1979 kam ich nach meiner Berufsschulausbildung als Fleischer an die LPG Hartau/Harta. Dort wurde bereits Wurst hergestellt – nach traditionell schwäbischem Rezept, insgesamt aber nicht sehr würzig.
Von Richard Guth
Ein Haushaltsentwurf, vorgelegt vom Finanzminister am 6. Juni, sieht spürbare Kürzungen bei der Förderung der Nationalitäten vor. Beträgt die Höhe der Unterstützung für Nationalitätenorganisationen, Freizeitaktivitäten wie Sommerlager, das Lehrerprogramm oder Institutionen im laufenden Kalenderjahr 5,5994 Milliarden Forint (14,99 Millionen Euro), soll diese um 726 Millionen (1,94 Millionen Euro) auf 4,86 Milliarden Forint (13 Millionen Euro) sinken. Das entspricht knapp 13 %. Besonders schmerzhaft ist der Einschnitt deshalb,
Im Gespräch mit dem Valeria-Koch-Preisträger Bence Kiss
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SB: Bence, Du hast den Valeria-Koch-Preis erhalten, womit man Personen für vielseitige nationalitätenspezifische Aktivitäten auszeichnet – was waren diese Aktivitäten bei dir?
BK: Diese Aktivitäten sind vor allem kulturelle und wissenschaftliche Aktivitäten, die ich im Verlauf der Jahre leistete. Seit meiner Kindheit war ich Mitglied der ungarndeutschen Tanzgruppe “Grüne Wiese” in Jink/Gyönk und danach der Tanzgruppe „Hoffnung” in Warschad/Varsád. Während der Tanzgruppenmitgliedschaft
Steierdorf-Anina: Geschichte, Glaubensleben und Bildung
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Vorbemerkung: Ich bin im Internet auf einen Banater Seminaristen aufmerksam geworden, der auf seiner Facebook-Seite mehrsprachige Beiträge postet. Mario Christian Karnel heißt der junge Mann, Angehöriger der dortigen deutschen Minderheit (Vater Deutscher, Mutter Rumänin, Muttersprache nach eigenem Bekunden Deutsch), der mir – nach einer kurzen Unterhaltung – wenig später einen Beitrag über seine Heimatstadt Steierdorf/Anina zukommen ließ. Vater Mario versuchte dabei, seine persönlichen Erfahrungen
Tolnauer Niveaupreisträger Josef Kiss aus Jink / Ratzert (D) im SB-Gespräch
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SB: Josef, Du hast im Sommer den Niveaupreis des Komitatsverbandes der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen in der Tolnau erhalten – für welche Tätigkeit bist du ausgezeichnet worden?
JK: Diese Auszeichnung bekam ich für die Errichtung meines ungarndeutschen Heimatmuseums in Jink/Gyönk, wo ich die in den letzten 30 Jahren gesammelten Gegenstände aufbewahre.
SB: Wenn man dich in deinem Haus in Rheinland-Pfalz
Zeitschrift Bonnharder Nachrichten feiert 15. Geburtstag –
Chefredakteurin Susanna Lohn stellte sich den Fragen des Sonntagsblattes
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SB: Wie kam es zur Gründung der Bonnharder Nachrichten, wer waren die Gründungsredaktionsmitglieder?
SL: Im Herbst 2006 wurde in Bonnhard/Bonyhád eine neue deutsche Selbstverwaltung gewählt. Bald darauf traf eine Einladung aus der ersten deutschen Partnerstadt Wernau ein – vom damaligen Bürgermeister Roger Kehle. Daraufhin reisten drei Mitglieder nach Wernau: die Vorsitzende Ilona Köhler
Von Richard Guth
Wir haben Ende November über ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) berichtet (https://sonntagsblatt.hu/2022/11/29/egdr-ungarisches-wahlgesetz-bezueglich-nationalitaeten-rechtswidrig/), das das ungarische Wahlgesetz bezüglich des Minderheitenwahlrechts Ungarn in mehreren Punkten zu juristischen Schritten verpflichtet hat. Das Gericht stellte unter anderem fest, dass die meisten Minderheitengruppen aufgrund der zahlenmäßigen Stärke der jeweiligen Volksgruppe nicht die Chance besäßen ein vollwertiges Mitglied ins Parlament zu entsenden. Dadurch würden politische Meinungsäußerungsrechte eingeschränkt. Geklagt hat je