Schandfleck

Von Dr. Jenő Kaltenbach Vor 75 Jahren, am 22. Dezember 1945, verabschiedete die damalige ungarische Regierung auf Grundlage des Prinzips der Kollektivschuld die Regierungsverordnung über die Vertreibung derjenigen Ungarndeutschen, die sich bei der Volkszählung zu ihrer ethnischen Identität bekannt haben. Merkwürdigerweise hat dieselbe Regierung nur 6 Monate früher in Bezug auf den Holocaust die Anwendung dieses Prinzips für ewig und immer verurteilt. Um im Bild zu sein: Es wäre so,

Wenn Vision an der Realität scheitert

Von Richard Guth Vor einiger hatte ich mehrfach mit einem ungarndeutschen Funktionsträger korrespondiert. Ich war neugierig, welche Möglichkeiten diese Person sieht – als Entscheidungsträger -, sich für den Fortbestand unserer Volksgruppe, mit der sie sich zu 100 % verbunden fühle, aktiv einzusetzen. Vieles wurde von dieser freundlichen und aufgeschlossenen Person genannt, über die Unterstützung von Initiativen, Programmen und der Errichtung von Begegnungsstätten und sonstigen Einrichtungen. Im Sinne der Traditionspflege. Unterstützung

Eine Antwort als Pointe

Eine Reaktion von Georg Sawa auf einen auf der Onlinefläche vom SB erschienenen Leserbrief („Ich bin Unseraaner – über die Änderung von – ungarndeutschen – Zeiten und Menschen”) zum Artikel „Unseraans“ SB 3/2020 (S. 7) Unseraaner ist keine Fliege, die in den Tumult an dem Tellerrand trachtet. Es ist nicht so, dass man einst in der Gülle gelandet ist und jetzt bei dem zweiten Anlauf die süße Molke schlürfen will.

Inseldasein

Von Dr. Jenő Kaltenbach Unser Freund, der renommierte Professor für Politologie Josef Bayer schrieb eine hervorragende Analyse über Trump und die Welt der Populisten. Da wir Ungarndeutschen in einem Land leben, das beherrscht wird von einem der schlimmsten Populisten Europas, ist das Thema durchaus relevant, schon deshalb, weil unsere „offizielle“ Presse, die Neue Zeitung (und Co.) sich wie ein Betriebsblatt benimmt und nur darüber berichtet, was im „Betrieb“ los ist,

Trump mag gehen, sein Schatten bleibt

Von Prof. em. Dr. Josef Bayer Der Ausgang der laufenden Präsidentschaftswahlen in Amerika ist weltweit von hohem Interesse verfolgt. Die USA sind der mächtigste Staat der Welt, und was dort passiert, hat freilich immer Einfluss auf andere Länder. Aber diesmal geht es um noch mehr: um Trumps zutiefst populistische Politik, welche in Innen- und Außenpolitik gleichfalls viel Veränderung anstrebte und auf viel Staunen, und noch mehr Widerstand gestoßen ist. Der

Ich bin Unseraaner – über die Änderung von – ungarndeutschen – Zeiten und Menschen

Von Dr. Johann Till „Unserans“, diesen Begriff wollte ich nach der Lektüre des gleichnamigen Artikels von Georg Sawa im Sonntagsblatt Nr. 3/20220 spontan in das digitale Universallexikon Wikipedia eintragen. Habe dann mein Vorhaben verworfen, weil mir täglich neue Fragen zu unserem fast versunkenen und nun im SB wieder entdeckten, heimeligen Wort „Unseraans“ einfielen. Ich wurde unsicher, versuche es hier dennoch. „Unseraane“ (usereine/r) sind überwiegend ältere bis sehr alte Menschen, ungarndeutscher

Unseraans

Von Georg Sawa Was man ist, was man zu seiner Identität macht, bestimmt man selbst und man spricht sich dann innerhalb einer Gesellschaft oder einer Nation irgendeiner mathematischen Menge zu. Oder wird man von den Anderen einer Menge zugewiesen, denn das Urteil über einen Menschen wird nicht nur von einem selbst geprägt, sondern es kommt – wie es die Geschichte der Menschheit zeigt – oft auch von außen. Gemäß des

Wo bleibst du, ungarndeutsche Öffentlichkeit?

Von Richard Guth Neulich schrieb mich ein guter Bekannter, Weggefährter, der sich eng mit dem Sonntagsblatt verbunden fühlt, an, und fragte, ob wir Kommentare zu unseren Beiträgen moderieren würden, denn er vermisse den offenen Meinungsaustausch darunter. Ich entgegenete, dass wir (ganze zwei Redakteure) lediglich Kommentare moderieren würden, die aus unserer Sicht als strafrechtlich relevant erscheinen (würden) – würden, denn wir mussten noch nie tätig werden. Mein Gesprächspartner hat den Finger

Identitäten

Von Dr. Jenő Kaltenbach Wie aus mehreren Texten von mir bekannt, war ich immer dafür, dass die Nationalitäten ihr Inseldasein aufgeben sollen und sich als natürlicher Bestandteil der Gesellschaft benehmen sollen, genauso wie der Bewohner einer Stadt es tut. Letzterem würde es nie in den Sinn kommen sich nur der Stadt allein zugehörig zu fühlen und nicht der ganzen Nation. Es ist für ihn ganz selbstverständlich, dass er sich nicht

Gedanken zu einer Merkwürdigkeit

Von Georg Krix Als Einleitung Unter den wenigen ungarndeutschen Zeitschriften besteht – inhaltlich gesehen – ein großer Unterschied. Man darf eigentlich alle als GUT bezeichnen, freilich nur aus einem bestimmten Blickwinkel gesehen. Da gibt es welche, die sich nur mit den Ereignissen und Nachrichten einer bestimmten Ortschaft befassen, andere wieder sind eben mehr regionaler Bedeutung. Doch gibt es auch eine „Neue Zeitung”, die als Sprachrohr des gesamten Ungarndeutschtums hochgepriesen wird

Wirtschaftsförderung von Minderheitenregionen – wo bleibst du?

Von Patrik Schwarcz-Kiefer 2004 war das der Plan! Ich habe mehrfach betont, dass ohne wirtschaftliche Förderung des Komitats Branau das Branauer Deutschtum, neben den anderen einheimischen Volksgruppen, keine prosperierende Zukunft haben kann. Abwanderung oder schwierigere Lebensumstände als in anderen Teilen des Landes sind die zwei Alternativen für einen Branauer heute. Das ist seit Jahrzehnten so und wenn alles so weiterläuft, wird es auch in den kommenden Jahrzehnten so bleiben. Jedes

Suchen wir nach der Realität – oder holt sie uns ein?

Von Georg Sawa Wir sind unterlaufen. Wir sind auch hintergangen: wir Deutsche in Ungarn. Teils auch durch uns selbst. Durch Rat und Tat, durch schwache, falsche Ideen, durch Unwissen. Einer der größten Fehler resultiert daraus, dass das Deutschtum in Ungarn es nicht nur zu einer gemeinsamen Verkehrsmundart, die man bis heute überliefert hätte, während drei Jahrhunderten nicht gebracht hat, sondern hat man auch kein eigenes Geschichtsbild der Gemeinschaft entwickelt. Es

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