Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ich weiß, Sonntagsblatt und auch die Neue Zeitung sind für die Ungarndeutschen, also erörtert man darin nur Dinge, die unmittelbar mit der Gemeinschaft zu tun haben, als ob die Nationalität eine Insel wäre. Das hat in Ungarn eine lange Tradition. Man denkt, es ist besser, wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, die Außenwelt tut es ja auch nicht für uns. Dinge, die außerhalb passieren, sind
Von Richard Guth
Jetzt werden wieder diejenigen mir ins Gesicht springen, die der Ansicht sind, dass ich die Dinge beim Namen nennen sollte. Ich werde aber wieder entgegnen, dass ich hier auf Phänomene hinweisen und nicht einzelne Personen ins schlechte Licht rücken möchte, die ja bekanntlich auch nur Menschen sind, die heute und da – eingebunden in Strukturen – handeln und sicher versuchen, ihr Bestes zu tun.
Stellen wir uns
Grundsatzfragen aus gegebenem Anlass
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Bei der letzten Wahl wurde Emmerich Ritter zum ungarndeutschen Abgeordneten des ungarischen Parlaments gewählt. Theoretisch würde das bedeuten, dass er die Interessen der Gemeinschaft im Gesetzgebungsorgan des Landes einbringt und vertritt. Nun sehen Beobachter schon lange, dass Herr Ritter sich von seinen Kollegen in der Regierungsfraktion überhaupt nicht unterscheidet. Er benimmt sich, als ob er Mitglied der Regierungsfraktion wäre. Kenner der Verhältnisse
Von Robert Becker
Unlängst wandte sich ein Jugendlicher unserer Familie mit seiner Idee an mich, dass es doch nicht verkehrt wäre, wenn wir, gleichgesinnte, die es doch noch gibt in unserem Land, die zu Hause noch untereinander deutsch sprechen, schreiben und lesen, die über die deutsche Kultur noch etwas halten, in eine unserer Ortschaften beziehungsweise in ein neu gegründetes Dorf zusammenziehen könnten und sollten, um aus dieser Nähe Kraft zu
Von Georg Krix
ZUM GELEIT
Unter Sonntagsblatt verstehe ich die leider SO SELTEN ERSCHEINENDE ungarndeutsche Zeitung „für das deutsche Volk in Ungarn”, die eigentlich schon – ihrer Seltenheit wegen – umbenannt werden sollte, z.B. als „Zeitung der vier Jahreszeiten”. Nachdem ich doch ein aufmerksamer Leser dieser Zeitung bin, so kommt es eben vor, dass ich oft vergesse, was ich im letzten (Wochen?) Blatt (vor drei Monaten oder gar früher) gelesen
Von Richard Guth
Der liebe Leser könnte gleich meinen: wieder er mit seinen Luxusproblemen. Ja, gewissermaßen Luxusprobleme, denn vielerorts hat man nicht einmal das. In den besagten Gemeinden in der Region Nord feiert man in der Tat jede Woche deutsche Messen, mal samstags, mal sonntags, denn der jeweilige Pfarrer muss mehrere Kirchen bzw. Gemeinden versorgen.
Neulich an einem lauen Sommerabend habe ich mir die Messübertragungen aus den drei besagten ungarndeutschen
Wenn einem das Gedicht „Meine zwei Sprachen“ des vor 110 Jahren geborenen Franz Zeltner in den Sinn kommt
Von P. Rieckmann
Während ich Ende Januar 2021 den Artikel „Für das deutsche Volk in Ungarn – 100 Jahre Sonntagsblatt” von Herrn Georg Krix studierte, kam mir Einiges, was ich darin las, irgendwie vertraut vor. Bald wurde mir klar, warum: Es war das Bleyer’sche Credo, dem ich schon an anderer Stelle begegnet
Über Realitäten, Komfortzone und die wahre Aufgabe unsereiner
Von Richard Guth
In letzter Zeit erreichten mich Impulse, an denen Unseraans nicht so einfach vorbeigehen kann. Es geht wieder mal um das leidige Thema Sprachgebrauch. Manche Stimmen würden wieder sagen: „Du sollst die Dinge bei Namen (im wortwörtlichen Sinne) nennen, sonst verpufft die Wirkung und alles bleibt beim Alten!” Letzteres mag stimmen, aber trotzdem sage ich: Nein! Nein, weil es sich
von Armin Stein
Lage
Die Situation der deutschen Sprache innerhalb der ungarndeutschen Minderheit ist leider problematisch. Es ist Normalität für Kinder und Jugendliche die deutsche Sprache zum ersten Mal erst innerhalb einer Bildungseinrichtung anzutreffen. Diese Situation verursacht ein spezielles Verhältnis der Kinder zu der deutschen Sprache. Für die ungarndeutsche Gemeinschaft ist es jedoch unerlässlich Kindern ohne muttersprachlichen Hintergrund eine Möglichkeit zu bieten sich nicht nur im Rahmen der Traditionen, sondern
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
Ich verfolge mit hohem Interesse die Artikel im Sonntagsblatt, welche sich um die Fragen der Identität der Ungarndeutschen kreisen. Die Erinnerungen, Lebensgeschichten, Rückblicke auf die Ereignisse, welche die Lebenslage des deutschen Volkstums in Ungarn beeinträchtigten, die Zukunftsaussichten auf ein Gemeinschaftsleben, die noch möglich sind – oder auch nicht.
Am Anfang des Systemwandels in Ungarn, im Jahre 1990, schrieb ich selbst einen Aufsatz, der sich
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Es gab zwei Volksgruppen im Ungarn der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die einen schweren Schicksalsschlag erleiden mussten: die Juden und die Ungarndeutschen. Um jegliches Missverständnis von vornherein zu vermeiden: Damit will ich ihr Los nicht gleichstellen. Zwar wurden beide wie Rinder zusammengetrieben und in Viehwagons gesperrt, aber die Reise endete für die Juden in den Vernichtungslagern, für die deutschen nur in der Verbannung.
Es gibt
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ich kam im Jahre 1947 in einem rein ungarndeutschen Dorf auf die Welt. Gerade zu jener Zeit, als einer der abscheulichsten Hetzkampagnen gegen die Ungarndeutschen, die „Schwaben“ vom Zaun gelassen wurde. Es endete damit, dass hunderttausende in Viehwagons gepfercht wurden, genauso wie die ungarischen Juden einige Jahre zuvor. Die ungarischen Meinungsmacher wiesen die Verantwortung dafür weit von sich, machten dafür andere verantwortlich, für die erste Tat