Eine Volksgruppe, die es eigentlich gar nicht gibt

Im Gespräch mit Veronika Haring, der Obfrau des Kulturvereins deutschsprachiger Frauen »Brücke« in Marburg/Drau (Slowenien) ______________________________ SB: Frau Haring, erzählen Sie bitte ein wenig von der Organisation, die Sie vertreten. VH: Sitz des Vereins ist in Marburg an der Drau/Maribor in der ehemaligen Untersteiermark, wo 100.000 Menschen leben. Der Kulturverein deutschsprachiger Frauen »Brücken« wurde über die Initiative von in Marburg und Umgebung lebenden deutschsprachigen Einwohnern Sloweniens im Jahre 2000 gegründet.

Reisenotizen (12): Erdély

Von Richard Guth „Hat sich jemand in der Kasse geweigert, ungarisch zu sprechen?”, fragt mich die Mittfünfzigerin, die ich im Lebensmitteldiscounter angesprochen habe. Meine Frage war eigentlich harmlos, ich wollte wissen, wie hoch der Anteil der Sekler in der Kleinstadt nahe der Komitatsgrenze zu Mieresch ist. „Die große Mehrheit sind Sekler”, lautet die Antwort der Frau, die dann doch noch den Hintergrund ihrer vormaligen Antwort erläutert: Vor einiger Zeit habe

Verlässlich regional informieren

Lokalredakteur und Sonntagsblatt-Leser Hatto Schmidt aus Südtirol im Gespräch Von Richard Guth Deutschsprachige journalistische Arbeit im Ausland stellt wahrlich etwas Besonderes dar. So fühlte es sich auch für den gebürtigen Deutschen Hatto Schmidt aus Tübingen an, als er vor 32 Jahren bei dem Südtiroler Tagblatt „Dolomiten” angefangen hat. Die Tageszeitung gehört zu den renommierten Presseerzeugnissen deutscher Sprache. Sie wurde vor über 130 Jahren, noch zu k. u. k. Zeiten, gegründet

Betrachtungen von außen – von der Minderheit zur schleichenden Bedeutungslosigkeit des Ungarndeutschtums

Von Armin Trischler Als Siebenjähriger bereiste ich mit der Familie zum ersten Mal im Jahr 1970 das Land meiner Großeltern. Mit den Augen des Kindes zu erfahren, wovon Oma und Opa gerne zu erzählen wussten! Nach nicht endend wollender Fahrt von ca. 14 Stunden hatten wir unseren Urlaubsort erreicht. Jackfall/Kisjakabfalva bei Willand/Villány empfing uns wie Olympiasieger nach einem erfolgreichen Wettkampf. Wir spürten echte Herzlichkeit und Willkommensein. Die Freude war riesengroß

Wir sollten uns nicht scheuen, auch für uns um Verständnis zu bitten

In letzter Zeit ist zu beobachten, dass es immer weniger Messen in deutscher Sprache gibt. Die Kirchen, die ursprünglich voll waren, sind jetzt leer. Szymon Folp befragte Marek Dziony, Diakon der Seelsorge für nationale und ethnische Minderheiten, dazu. Der Beitrag ist erstmalig am 22. Januar 2022 in der polendeutschen Zeitschrift „Wochenblatt“ erschienen – Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Dr. Rudolf Urban. Wie sieht es heute mit der Teilnahme an

„Wir sind nicht so viel anders”

Deutschsprachiges Interview mit Dr. jur. Rozália Lakatos, Bürgermeisterin des mehrheitlich von Roma bewohnten Halmajugra ___________________________________________________ SB: Frau Dr. Lakatos, Sie sind von Roma-Herkunft, haben zwei Hochschulabschlüsse, sind unverheiratet, haben keine Kinder und leiten eine Gemeinde – dieser Lebensweg ist alles andere als gewöhnlich für eine Roma-Frau wie Sie, jedenfalls wenn man nach der öffentlichen Meinung geht – wie kam es dazu? RL: Es ist richtig, es gibt sehr wenige Frauen,

Betrachtungen zu dem Buch von Nikolaus Tullius: Erinnerungen eines Banat-Kanadiers

Von Dr. Hans Dama Die Entscheidungen und die Entschlossenheit, seine persönlichen Lebenserfahrungen an die Öffentlichkeit zu tragen, erfordert (den?) Mut des Verfassers. Nikolaus Tullius, Jahrgang 1935, tat dies wiederholt, diesmal in seinem neuen Buch Erinnerungen eines Banat-Kanadiers, der bereits in seinem in drei Sprachen (deutsch, englisch, rumänisch) erschienenen Buch „Vom Banat nach Kanada“ 2011 (dt. und engl.) bzw. 2013 in Temeswar, rumänisch, seine Lebenserfahrungen veröffentlicht hat. Dem aus der Banater

Wir sind beim Slowakischunterricht gescheitert

Originaltitel des Artikels: Belebuktunk a szlovákoktatásba. Von Andrea Horváth Szomolai; erstmalig erschienen am 7. November 2021 auf dem slowakeimadjarischen Portal ma7.sk (gedruckt in Nummer 44/2021); Zweitverwendung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteurin Judit Molnár; deutsche Übersetzung: Armin Stein „Straka kráka, vrana letí” – ich versuche, meiner siebenjährigen, „rein“ madjarischen Tochter das slowakische Gedicht einzutrichtern, das in der Schule als Hausaufgabe gestellt wurde. Die slowakische Nachbarin, die zu Besuch ist, sieht mich

Die Schwäbische Türkei unter der Lupe: Die vergessene Eisenbahnstrecke zwischen Fünfkirchen und Badeseck

Von Armin Stein Die Schwäbische Türkei ist für vieles Bekannt: idyllische Dörfer, die sanften Hügel des Metscheck-Gebirges und das pulsierende Fünfkirchen, die Kulturhauptstadt Europas 2010. Das Leben in der Region hat jedoch auch seine Schattenseiten, die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und das Fehlen von genügend guten Arbeitsplätzen haben zu der Abwanderung eines großen Teils, der zum Teil deutschsprachigen, Bevölkerung aus den Dörfern der Ost-Branau und der Süd-Tolnau geführt. Ein die

Der Traum ist ausgeträumt. Man benötigt Geld um die Zukunft des Madjarentums in den Streusiedlungen zu sichern

Ein Beitrag von Andrea Horváth Szomolai. Erschienen am 26. Januar 2022 auf dem Portal ma7.sk. Veröffentlichung in deutscher Sprache mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteurin Judit Molnár. Die Volkszählungsergebnisse in der Landschaft Podzoboria/Zoboralja, Teil des Donauhügellandes, sind niederschmetternd. In diesem Streusiedlungsgebiet der Südslowakei sank die Zahl der Madjaren genauso wie im ganzen Land. Nach Ansicht der Dorfoberen sei es an der Zeit, darauf hinzuweisen, dass die Madjaren in der Diaspora effektive

Muttersprache verbindet

Als ungarländisch-kroatische Arbeitnehmerin in einem burgenländisch-kroatischen Dorf Von Richard Guth Unterpullendorf-Dolnja Pulja – dieses zweisprachige Ortsschild empfängt den Besucher von Unterloisdorf kommend. Im Dorf selbst fallen die zweisprachigen und teilweise einsprachig kroatischen Schilder, Plakate und sonstigen Aufschriften regelrecht ins Auge. An sich nichts Ungewöhnliches, denn zweisprachige Inforträger findet man auch in Ungarn zuhauf, sei es  in von Minderheiten bewohnten Dörfern oder in Ortschaften, wo man nichtungarischsprachige Kunden anlocken möchte! Mein

Hausgemachte Epidemien

Globaler Klimawandel und Epidemiologie Von Andreas Hagen Die Covid-19-Pandemie hat das zurückgelassene Jahr stark geprägt. Die Gesellschaft vieler Länder wurde durch diese neue Situation erschüttert. Wir mussten unsere üblichen Komfortzonen aufgeben und eine neue Situation oder Komfortzone schaffen. Die Epidemie hat jedoch nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Wirtschaft vieler Länder erschüttert. Der bisher übliche Welthandel ist seit einigen Monaten auf den Kopf gestellt, was das BIP der meisten

Folgen Sie uns in den sozialen Medien!

Spende

Um unsere Qualitätsarbeit ohne finanzielle Schwierigkeiten weitermachen zu können bitten wir um Ihre Hilfe!
Schon mit einer kleinen Spende können Sie uns viel helfen.

Geben Sie ein Suchbegriff ein, um Ergebnisse zu finden.

Newsletter

Möchten Sie keine unserer neuen Artikel verpassen?
Abonnieren Sie jetzt!