Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Teil 2
Um 1730 soll die Besiedlung von Kötcse-Pußta in Begleitung von heroischen Kämpfen abgelaufen sein. „Die erste Generation Tod, die zweite Generation Not, die dritte Generation Brot” – lautet die viel zitierte Paraphrase, die in bestimmtem Maße auch auf Kötsching verwendet werden kann. Listen lassen vermuten, dass die überaus schnelle Errichtung von immerhin 47 Haushalten unter den knappen materiellen Verhältnissen schier unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet
Interview mit Renata Ulbert, Erste Gemeinderätin und Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Surgetin/Szederkény
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SB: Frau Ulbert, Sie sind Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung (DNSVW) Surgetin – erzählen Sie bitte ein wenig über sich selbst und darüber, was Sie dazu bewogen hat, dieses Amt anzunehmen.
R.U.: Ich lebe von meiner Geburt an in Surgetin – mit Ausnahme einiger Studienjahre, die ich in Budapest verbracht habe. Ungarndeutsche zu sein war für mich Selbstverständlichkeit,
Von Dr. Jenő Kaltenbach
Ungarn war schon immer ein ziemlich nationalistisches Land. Das hat mit seiner Geschichte zu tun. Als Nationalismus noch eine progressive Idee war, zur Zeit der Französischen Revolution, war Ungarn gewissermaßen Teil des Habsburgerreiches, also konnte man das Nationalgefühl nicht voll ausleben. Man hat seitdem ein Gefühl von Mangel, ja ein Gefühl von Unvollkommenheit. Schuld daran waren natürlich die Habsburger, auch wenn der österreichische Kaiser sich (fast)
Von Richard Guth
Oft hat man als (Hobby-) Journalist das Gefühl, zu wenig Kontakt zur Basis zu haben, so dass man sich dementsprechend Themen widmet, die einige als abgehoben und die Gemeinschaft nicht betreffend empfinden. Nun hatte ich dank einer „Kampagne” des Sonntagsblattes die Möglichkeit, Eindrücke und Empfindungen unserer gewählten Vertreter in den Nationalitätenselbstverwaltungen kennen zu lernen, die durchaus ein Spiegelbild der Lage der Nation – oder besser gesagt Nationalität
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
In einem früheren Artikel habe ich über das (nicht so langsame) Verschwinden der Ungarndeutschen aus den Dörfern der Branau geschrieben. Zur Erinnerung: In einem Zeitraum von 60 Jahren (von 1950 bis 2010) ist drei Viertel der Branauer Donauschwaben in den 121 geprüften Gemeinden verschwunden. Die Gründe sind für die Branauer wohlbekannt: die erzwungene Industrialisierung der Nachkriegszeit, das Ende des klassischen Dorflebens nach der Wende und die seitdem
von Nelu B. Ebinger
Ein Beitrag von Cyril Moog, erschienen in der Budapester Zeitung am 14. Juli 2020. Zweitverwendung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Jan Mainka.
Inmitten der Wirren der 1930er und -40er Jahre verlieben sich in Budapest der ungarndeutsche Volksgruppenführer Franz Anton Basch und die jüdische Fotokünstlerin Klara Spieler. Während Nationalismus und Revisionismus, Fremdenhass und Antisemitismus zusehends den Alltag bestimmen, bleiben die beiden ihrer gefährlichen Liebe treu. Unterdessen stemmt
Projektkoordinatorin der Initiative „Für Zweisprachigkeit im Einzelhandel”,
Réka Szilágyi, im Sonntagsblatt-Gespräch
SB: Frau Szilágyi, erzählen Sie uns bitte über die Initiative.
RSZ: Die Initiative „Zweisprachig im Einzelhandel” (Kétnyelvűség a kereskedelemben) ist eine Aktion des Madjarischen Nationalrates in Siebenbürgen (MNR/EMNT), die mit dem Ziel gestartet wurde, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Bedeutung und Anwendung der Zweisprachigkeit zu lenken sowie die Bilingualität im Einzelhandel zu stärken, dort, wo eine bedeutende madjarische
Von Prof. em. Dr. Josef Bayer
In Krisenzeiten häufen sich immer Ängste verschiedenster Art. Die naheliegenden beziehen sich auf den Alltag: um die existenzielle Sicherheit der Familie, Arbeitsplatz und Einkommen, um Gesundheit in dieser um sich greifenden Corona-Virus-Seuche, um die Stabilität der sozialen oder auch politischen Verhältnisse. Es gibt aber Gründe genug, sich auch um weitreichendere Sachen zu kümmern. Die Welt ändert sich so rasch, dass unsere Anpassungsfähigkeit oft überfordert
Von Armin Stein
Auf der heutigen Pressekonferenz des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) wurde die neben der Gründung neuer Institute und der Ankunft renommierter ausländischer Dozenten auch die Gründung eines Ungarisch-Deutschen Instituts für Europäische Zusammenarbeit verkündet.
Das Mathias Corvinus Collegium betrachtet sich als die größte ungarische Fördereinrichtung für talentierte Schüler und Studenten, die sich Zusatzwissen aneignen wollen. Einen kurzen Überblick über die Geschichte des MCC gewährt die institutseigene Webseite: Das Mathias
Von Armin Stein
Die Rubrik „Filmkritik“ des Sonntagsblattes widmet sich der Aufgabe die Aufmerksamkeit auf Filme und Dokus zu lenken, welche von den Ungarndeutschen oder den deutschen Minderheiten Ostmitteleuropas handeln.
In dieser Ausgabe der Rubrik widme ich mich der Aufgabe über den Film „Sprechen Sie Karpatendeutsch?“ von Regisseurin Anna Grusková zu schreiben. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte und Gegenwart der Karpatendeutschen und lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen.
Konvergenz der
Von Dr. Bruno Burchhart
Einen schwerwiegenden Rückschlag bedeutete die Zurückweisung der europäischen Minderheiten-Initiative durch die EU-Kommission für die Bemühungen eine einheitliche Rechtsnorm für Minderheiten zu erreichen. Gerade auch die Ungarndeutschen hatten sehr viel auf den Minority SafePack gesetzt, der etliche Gesetzesvorschläge für die Verbesserung der Situation in Bezug auf Volksgruppenrechte, Sprachen-Vielfalt und Kultur gebracht hatte.
Der EU-Lissabon-Vertrag von 2007 hatte nämlich erstmals eine Europäische Bürger-Initiative vorgesehen. Diese ist insofern interessant,
Ein Nachruf von Prof. Dr. Zoltán Tefner zum Tode des ungarischen Historikers
Die ungarische und deutsche wissenschaftliche Welt hat am 13. Januar d. J. vom Tod von Prof. Dr. Loránt Tilkovszky erfahren. Alle, die mit dem Herrn Professor Tilkovszky in persönlichem Nexus standen, sowie diejenigen, die mit ihm im Bereich der Geschichtswissenschaft zusammenwirkten, sind tief betroffen, sind fassungslos und unendlich traurig. Ein Wissenschaftler von hohem beruflichen Engagement ist wieder von