Das Erbe

Das Erbe (10)

Ein Haus und seine Geschichte

Auf einen interessanten Beitrag bin ich auf der Seite des Archivs des Komitats Bekesch gestoßen. Darin geht es um die Geschichte des Hauses der Familie Leiszt in Deutsch-Jula/Gyula-Németváros, das sich bis heute im Besitz der Familie befindet.

Der Beitrag von Emma Leiszt-Daróczy, also eines Mitglieds der Familie, widmet sich neben der Geschichte des Hauses auch ortsgeschichtlichen Aspekten. So erfährt man, dass das Haus Nr. 10 in der Julaer Lammgasse (Bárány utca – der Straßenname stammt aus dem Jahre 1851) bei der Volkszählung von 1880 von Josef Leiszt sen. (Jahrgang 1816), seinem Sohn Martin und seiner Schwiegertochter Elisabeth Berndt bewohnt wurde. Nach dem Tod des Vaters zog Sohn Josef jun. ins Lehmhaus mit einer L-Form. Aus einer Feuerschutzgebäudeversicherung weiß man (das Haus verfügte teilweise über ein Schilfdach), dass Josef Leiszt jun. das Haus nicht nur als Wohnstätte benutzt hat, sondern als Gutshof, so die Ergebnisse der Nachforschungen von Emma Leiszt-Daróczy. Der Landwirt bewirtschaftete mit den gepachteten Flächen über 127 Morgen. Das Futter lagerte in der Lammgasse in der eigens errichteten Kornkammer und auf dem Dachboden. Nicht lange währte das Glück des Vaters, denn Sohnemann Franz zog es nach Wien, wo er als Offiziersdiener tätig war. Vater Josef löste daraufhin die Bauernwirtschaft auf, kaufte Aktien, die aber schnell an Wert verloren hatten. Aus dem Rest ließ er das Haus erneuern, um im Alter seinen Lebensunterhalt aus Zimmervermietung zu decken. Dabei wurde auch das Dach erneuert, von 1916 an bedeckten es Dachziegel aus Großkikinda.

Der kürzere Teil des Hauses bestand aus zwei Räumen: Der eine war die reine Stube und der andere die Wohnküche, der Mittelpunkt des Lebens. Längsseits befanden sich die Wirtschaftsräume wie die Sommerküche, der Weinkeller oder darüber der als Kammer genutzte Dachboden, wo Speck und Wurstwaren gelagert wurden. Auf dem Hof standen noch Pferdestall, Werkstätte und Hühnerstall.

Die Landwirte in Deutschjula verfügten allesamt über Weingüter, so auch die Familie Leiszt. Im Kataster von 1869 findet sich auch Josef sen. mit einem Weingut von knapp 1700 m2. Den Weingarten im Ortsteil Törökzug besaß die Familie bis zur Enteignung 1971. Familiensprache sei noch in den 1920er Jahren Deutsch gewesen. Franz Leiszt jun. (Jg. 1914) sprach nach eigenen Angaben bis zum fünften Lebensjahr nur Mundart.  

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