Es begann mit einem Raupenfahrzeug

Es begann mit einem Raupenfahrzeug

Dr. Eva Hartl aus Ödenburg zeigt im „Évárium” das Ergebnis ihrer jahrzehntelangen Sammeltätigkeit

Wie der Zufall so will: Auf dem Rückweg von einem Interview mit einem ungarndeutschen Parlamentsabgeordneten lief ich in der Altstadt von Ödenburg an einem Ausstellungsraum vorbei, der einen interessanten Namen trug: Évárium (Evarium). Wie ich von einer Mitarbeiterin erfuhr, wurde das Évárium Anfang Juni eröffnet und zeigt die Spielzeugsammlung von Dr. Eva (Éva) Hartl. „Évárium ist ein Wortspiel: Ich wollte einen Hinweis geben auf die Bedeutung der Traditionspflege und gleichzeitig der Sammlung durch meinen Vornamen eine persönliche Note verleihen”, davon erzählt bereits die Besitzerin der Sammlung, die gebürtige Ödenburgerin Dr. Eva Hartl.

Wie der Name verrät, ist Frau Hartl deutscher Abstammung, und zwar beiderseits: „Mein Vater, Julius (Gyula) Hartl jun., stammt aus Wieselburg-Ungarisch-Altenburg. Der Bruder meines Großvaters arbeitete noch als persönlicher Fahrer von Erzherzog Friedrich (von Österreich-Teschen, Red.) und seiner Familie, die in Ungarisch-Altenburg einen Meierhof besaß. Mein Opa sprach Hochdeutsch in der Familie. Meine Mutter, Theresia (Terézia) Steeg, stammt hingegen aus Ödenburg, meine Großeltern sprachen Ponzichterisch. Ich habe zu Hause viel Deutsch gehört”, so die 60-jährige Dr. Eva Hartl.

Nach dem Abitur am Dániel-Berzsenyi-Gymnasium studierte Eva Hartl Kindergartenpädagogik und fand ihre erste Anstellung in Fünfkirchen. Nach der Geburt der beiden Kinder Eszter und Levente sowie der Scheidung zog die Familie nach Ödenburg. Eva Hartl studierte nach eigenen Angaben Lehramt. Seit 1996 unterrichtet sie im Hochschulwesen. Im Jahre 2008 hat sie ihren Doktortitel erhalten. Zurzeit ist sie Dozentin an der Pädagogischen Fakultät „Elek Benedek” der Universität Ödenburg. Eva Hartl hat sich auf Spiele-, Umwelt- und Waldpädagogik spezialisiert, aber auch die Erziehungspädagogik hat sie zu einem Forschungsschwerpunkt gemacht.

Aber was hat sie zur Sammeltätigkeit geführt? „Die ersten Spielzeuge waren ein Raupenkettenfahrzeug meines Vaters aus Blech und eine Porzellanpuppe meiner Oma. Die Gegenstände haben mich irgendwie berührt und die Sammelleidenschaft entfacht”, erinnert sich Dr. Eva Hartl. Danach habe sie Flohmärkte besucht und immer mehr Spielzeug aller Art aus dem Bekannten- und Freundeskreis erhalten. Wie groß die Sammlung ist, könne sie nicht sagen, „aber wenn ich in Rente gehe, dann zähle ich sie mal”, schmunzelt die Sammlerin. 

Mit der Eröffnung des Évárium in der Ödenburger Klostergasse sei ein großer Traum in Erfüllung gegangen, so Hartl, die die meisten Gegenstände in Kisten aufbewahre und ausgewähltes Spielzeug im Ausstellungsraum vorstelle. Dabei ist sie nach eigenem Bekunden sowohl der Stadt Ödenburg als auch dem Stadtmuseum dankbar: Letzteres betreibt das Évárium professionell, mit eigenem Personal. Die Gegenstände sind Leihgaben, wofür sie keine Gegenleistung erwarte. Ihr gehe es darum, anderen Freude zu bereiten: „Bei den Älteren sollte die Sammlung nostalgische Gefühle hervorrufen, bei den Jüngeren einen Vergleich mit modernen Spielzeugen ermöglichen und insgesamt die Chance bieten, in diese vergangene Welt einzutauchen”, erzählt Hartl. Die Gegenstände stammen aus der Zeit zwischen 1870 und 1970. Die ständige Spielzeugausstellung ist in einem mittelalterlichen Haus untergebracht, Eva Hartl findet den Ort einen „würdigen Bau”. Genauso freute sie sich über die mehr als 100 Gäste bei der Eröffnung am 6. Juni 2024, der auch der Bürgermeister der kreisfreien Stadt beiwohnte. 

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