Die Seite für Familienforschung „Profi Családfa” von László Mlecsenkov hat sich in der Vergangenheit mehrfach als wahre Schatztruhe erwiesen. So auch Anfang des Monats, als der Familienforscher und Historiker ausgehend von einem Hochzeitsfoto aus dem Jahre 1928 (als die Welt noch in Ordnung zu sein schien) einen Enblick in die wechselvolle Geschichte des Ortes bot.
Johann Breitenbach (19) und Margarethe Rittlinger (16) hieß das Paar, das am 30. April 1928 in Sawed/Závod im Talboden (Komitat Tolnau) das Ja-Wort gab. Der Vater des Bräutigams, Johann senior (Jg. 1888), war Held des Ersten Weltkriegs. Das Foto stammt von Rudolf Hartmann.
In dem Beitrag erfährt der werte Leser, dass die ersten Siedler 1718 ankamen, und zwar aus dem Gebiet des Hochstifts Fulda. An dieser Stelle sei angemerkt, dass in der Rhön bis heute Menschen mit dem Familiennamen Breitenbach wohnhaft sind – es gibt sogar eine Gemeinde mit dem Namen Breitenbach (in der hiesigen Mundart Braremich, dabei steht das Wort „Mich” für Bach), seit 1974 Ortsteil der ehemaligen Kreisstadt und heutigen Mittelzentrums Schlüchtern). In diesem Jahr siedelten sich 13 Personen im Dorf an, das zu früheren Zeiten von Raitzen (Serben) bewohnt war, so der Ortshistoriker Antal Egyed im Jahre 1829. Die hier vorgefundene verfallene Kirche ließen die Deutschen erneuern, die Einweihung fand 1768 statt. Die Kirche beherbergt die Gebeine des Heiligen Benedikts, eines römischen Märtyrers, die 1777 in Sawed eintrafen. Sawed war lange rein deutschsprachig und habe eine beachtliche Entwicklung durchgemacht: der Wein- und Obstanbau sowie die Viehzucht, so Profi Családfa, hat die Gemeinde wohlhabend gemacht.
Eine Zäsur stellte die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dar: 75 % der deutschen Bevölkerung wurden vertrieben, an ihre Stelle kamen Bukowinasekler aus der Batschka und Madjaren aus dem ehemaligen Oberungarn. Die Zentralisierungspolitik der Kádár-Ära hat auch im Falle von Sawed Spuren hinterlassen: Im Ort leben heute weniger als 300 Einwohner (2024: 248, Anteil der Deutschen bei der Volkszählung 2022 etwa 18 %), die Bevölkerung sei laut Gemeindeamt überaltert.
Quelle: proficsaladfa.hu