Kleine Dinge im Leben

Deutsche Diaspora lädt zur Adventfeier

Am ersten Dezember veranstaltete die Deutsche Selbstverwaltung von Sieglos/Siklós eine Adventsausstellung in der Burg, dem Wahrzeichen der Stadt. Obwohl Sieglos am Rande der Schwäbischen Türkei liegt, gibt es dort eine kleine deutsche Minderheit, die sich nach Angaben von 2022 auf etwa 200 Personen beläuft.

Die Adventsaufführung fand in der Abgeschiedenheit des Rittersaals der Burg Sieglos statt. Währenddessen gab es im Burghof einen Adventsmarkt. Parallel zur deutschen Veranstaltung fand hier das Kerzenanzünden statt. Vielleicht ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie eine Siedlung mit einer kleinen deutschen Minderheit funktionieren kann.

In der Stadt gibt es auch eine kroatische und eine serbische Minderheit und sogar die serbisch-orthodoxe Kirche St. Demeter. Nur wenige Kilometer entfernt liegt Marjud, ein Wallfahrtsort der Branauer Deutschen, der 1977 nach Sieglos eingemeindet wurde. Nicht nur die Zahl der Minderheitenangehörigen in der Stadt nimmt ab, sondern auch die der Gesamtbevölkerung. Seit dem Verschwinden der lokalen Arbeitsplätze, wie der Zementfabrik in Beremend, sind Pendeln und Abwanderung unter den Einwohnern von Sieglos üblich geworden. Dies führt zur wirtschaftlichen Stagnation und zum Rückgang der Beschäftigung.

Die Situation der Minderheiten ist daher für die Stadt nur ein zweitrangiges Problem. Kurz gesagt, der Assimilationsprozess ist hier fast abgeschlossen, und vielleicht ist es deshalb lobenswert, dass es immer noch Menschen gibt, die sich für solche kleine Veranstaltungen interessieren.

Eröffnet wurde das Adventskonzert von Eszter Balázs-Fischer, der Vorsitzenden der Deutschen Selbstverwaltung Sieglos, die sich bei den kleinen Zuhörern für ihre Teilnahme bedankte. Für die Kinder gab es während des Konzertes eine Kreativecke. Die Veranstaltung beinhaltete Auftritte des Harkaner Singvögel-Chors, des Willander Kindergartens und des Orchesters. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass leider keine Teilnehmer aus Sieglos in das Programm aufgenommen wurden, da das Siegloser Orchester seit einigen Jahren nicht mehr existiert.

Sehr interessant und bemerkenswert war der Auftritt der Original Graner Spatzen. Die Musik der fünfköpfigen Gruppe ist im Wesentlichen in der slowenischen bzw. krainischen Tradition verwurzelt. Slavko Avsenik war eine herausragende Persönlichkeit der Krainer Musik. Er wuchs in einer Musikerfamilie in Oberkrain auf, komponierte hunderte von Musikstücken und war auch Mitglied der slowenischen Skisprung-Nationalmannschaft. Seine Musik soll durch slowenische Bergleute in die Gegend von Fünfkirchen gelangt sein und wurde von der deutschen Gemeinde sehr geschätzt. Die Werke wurden dem eigenen Geschmack angepasst und mit deutschen Texten versehen. Das Programm der Graner Spatzen bestand aus diesen Werken aus der Krain. Den Abschluss bildete die Leőwey-Tanzgruppe aus Fünfkirchen.

Das Publikum war nicht sehr zahlreich, aber interessiert an einem Stück schwäbischer Kultur. Vielleicht sind es diese kleinen Dinge, die das geistige Erbe am Leben erhalten.

Einen Videobeitrag über die Veranstaltung finden Sie hier:

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