Musi und G’sang im Wirtshaus – Die Klani Hupf probt öffentlich

Von Franz Mohl, Klani Hupf

Die Klani Hupf bei der ersten öffentlichen Probe – und was danach geschah: https://fb.watch/fcj-mKFOcA/.

Traditionspflege wie noch nie hat sich die Musikgruppe Klani Hupf auf die Fahne geschrieben. Diese Vollblutmusiker haben etwas Besonderes in der ungarndeutschen Musikszene ins Leben gerufen. Die Grundidee stammt von Walter Manhertz und Valentin Laub. Der Musikstil der Gruppe nennt sich Wirtshausmusik, was in den deutschsprachigen Ländern gängig ist, in Ungarn aber war diese Darbietungsform der Volksmusik bisher nicht bekannt.

Singen und Musizieren ohne Technik, ohne Lautsprecher in den Wirtshäusern und in den Kulturhäusern ist nicht nur eine tolle Herausforderung, sondern macht auch eine große Freude für die Musiker. Wer sie hört, kann sich sofort vorstellen, wie die Musik damals auf den Bällen und Hochzeiten klang. Eine Besonderheit der Gruppe ist, dass sie sich mit den Zuhörern sofort in Kontakt setzen können. Alle Lieder, die sie singen und musizieren, haben eigene Geschichten, die auch dem Publikum mitgeteilt werden und so entsteht eine mitreißende Vorführung.

Lexikon auf zwei Beinen: Johann Grósz, Opa von den Laub Brüdern Johann und Valentin, war eine der reinen Quellen der Gruppe. Als Kind spielte er schon auf der Knopfharmonika und mit 90 Jahren gab er das Wissen Woche für Woche an die Gruppe weiter. Die Ideen werden immer von mehreren Seiten gecheckt, sei es ein ausgewähltes Musikstück oder ein Veranstaltungsgelände.

Die Idee einer öffentlichen Musikprobe in einem Wirtshaus in Niklo/Dunaszentmiklós kam von Ilona, der Ehefrau des Trompeters Franz Mohl: “Ich denke, es ist sehr wichtig für das Ungarndeutschtum zu zeigen, was eigentlich ungarndeutsch ist. Viele haben Trachten aus Österreich oder Bayern an und denken, das ist die ungarndeutsche Tracht. Auch viele Musiker spielen mährische, österreichische, slowenische Musik und denken, dass sie schwäbische Musik machen. Ausländische Trachtkleider und Musik sind zwar auch schön aber man soll wissen, was ungarndeutsch und was ausländisch ist. Ich glaube, in der ungarndeutschen Musik ist diese Kapelle ein richtiger Leuchtturm.”

“Wir haben gar nix Besonderes von diesem öffentlichen Ereignis gewartet, da nur eine Probe geplant war”, so Ákos Bauernhuber, Mitglied von Klani Hupf. “Viele Interessenten schauten vorbei und haben einen kurzen Einblick bekommen, wie die Musikstücke verfeinert werden.” Am gleichen Tag hatte der einheimische Singkreis Probe gegenüber dem Wirtshaus. Nach der Probe kamen sie ins Wirtshaus rüber und das gemeinsame Singen lief bis spät in der Nacht. “Ich war wirklich hin und weg… Ich wusste gar nicht, dass es noch Musiker gibt, die die alten Lieder kennen. Das Lied „Wenn i aus der Heimat geh’” wird bei uns auch gesungen, aber mit einer anderen Melodie und das haben wir auch gezeigt. Das ist doch schön bei den Volksliedern: immer ein bißchen anders, jedoch immer auch das Gleiche”, freut sich ein Mitglied des Singkreises.

Nachdem die uralten ungarndeutschen Lieder, Ländler, Polkas und Walzer erklungen waren, haben die Musiker den Abend mit einem tollen gemeinsamen Essen mit frischem Brot, Schmalz, roten Zwiebeln, Tomaten und Windbeutel abgeschlossen. “Ja, ja, nicht ganz gesund, das wissen wir auch, aber diese Gerichte sind sooo himmlisch-herrlich…”, so die Musiker.

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