In Almasch war es auch nicht anders

Über die Vertreibung und Enteignung sowie Verschleppung schwäbischer Familien aus Almasch/Bácsalmás

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Von Johann Krix, Vorsitzender der DNSVW Almasch

Am 24. 02. 2022 um 16.30 Uhr wurde in Almasch/Bácsalmás mit der Unterstützung und in der Organisation der Deutschen Selbstverwaltung Almasch der historische Dokumentarfilm „Tiszta sváb” von Ágnes Sós vorgeführt.

In dem Film werden Interviews mit Überlebenden geführt, die über die traurigen, unmenschlichen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg berichten.

In Almasch verliefen die Geschehnisse ähnlich. Die zur Zwangsarbeit gezwungenen und bei einer Fahndung gefangen genommenen Personen wurden zu Fuß in die Stadt Baaja getrieben. Man sagte ihnen, dass sie zur Maisernte gebracht würden, stattdessen wurden sie aber für mehrere Jahre in die Sowjetunion verschleppt. Sie arbeiteten und lebten unter unmenschlichen Bedingungen. Ihr Verbrechen war, dass sie Schwaben waren, obwohl sie genauso wertvolle Menschen waren wie die anderen. Jeden Tag starben viele Menschen in den Lagern wegen der schrecklichen Lebensverhältnisse und der lebensgefährlichen Arbeit. Das Verhungern war ihr Schicksal. Die meisten Menschen vertrauten auf ihren Glauben, auf Gott und auf ihre Gebete. Diejenigen, die überlebten und es nach Hause schafften, kamen oft in einem schrecklichen Zustand, abgemagert und krank am Bahnhof an. Sie versuchten, ihr Leben neu zu beginnen, aber das war nicht so einfach, weil sie zu Hause von “der großen Politik“ und den immer noch existierenden „kleinen Königen” bedroht und verängstigt wurden. Sie durften über die Geschehnisse nicht sprechen.

Das andere schreckliche Verbrechen war die Vertreibung der Schwaben. Ihre Häuser, ihre volle Speisekammer, ihr ganzes Vermögen wurden beschlagnahmt. Dabei spielten die örtlichen „kleinen Könige” eine wichtige Rolle. Sie suchten sich die schönsten schwäbischen Häuser aus, gingen in das Haus und vertrieben den Besitzer. Als einer zurückging, um sich einen besseren Hut aufzusetzen, wurde er sofort mit einem Fußtritt auf die Straße geworfen.

Bei der Vertreibung mussten die männlichen Familienmitglieder aus dem Haus geschleppt werden, aber es gab auch Fälle, in denen man zu einem Haus ging, in dem nur die ältere Frau zu Hause war, sie wurde auf die Straße gerufen, danach wurde das Tor von außen verschlossen und sie durfte nicht mehr zurückgehen ins Haus.

Es gab in der Vergangenheit ähnliche Verbrecher, die schreckliche Dinge getan haben und an den Folgen ihrer Taten erkrankt sind. Sie baten die ruinierten Familien um Vergebung, aber es stellt sich die Frage, ob es möglich ist, solch schreckliche Verbrechen, die man nicht einfach vergessen kann, zu vergeben.

Es gab auch ganz schlimme Fälle: Diese „kleinen Könige” haben Menschen um einen Maislaubschober gestellt und sie gefesselt, dann haben sie den Schober in Brand gesteckt. Das ist Mord, denn alle sind gestorben. Die „kleinen Könige” durften machen, was sie wollten, sie hatten freie Hand. Als die Partisanen kamen, gab es einige, die einfach den Partisanenmantel anzogen und später stellte es sich heraus, dass es der Nachbar war.

Zur Zeit der Vertreibung haben sich einige Menschen in Almasch zusammengetan und fuhren mit Pferdekutschen durch Polen nach Deutschland, um nach ihren Familienangehörigen, Ehemännern, Frauen und Kindern zu suchen. Es kam oft vor, dass Familien getrennt wurden, Mann von Frau und Kindern. Noch schrecklicher war es, als Kinder im Alter von 4, 5 und 6 Jahren von ihren Eltern getrennt und in Almasch zurückgelassen werden mussten.

Es ist traurig, dass solche Fälle passieren konnten. Es leben noch immer einige unter uns, die an diesen Ereignissen beteiligt waren, aber wir sollten sie nicht verurteilen, sie müssen mit ihrem schlechten Gewissen zurechtkommen.

Das Sprichwort sagt: Einmal oben, einmal unten.

Hoffen wir, dass sich solche kriminellen Handlungen nicht wiederholen werden! Lasst uns auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung friedlich zusammenleben!

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