Von Patrik Schwarcz-Kiefer
Man sagt stets, dass das kommende Jahr ein besonderes wird, mit vielen neuen Ereignissen und Entwicklungen. Diese Aussage war treffend fürs Jahr 2020, obwohl niemand damit gerechnet hat, dass es so sein wird, wie es letztendlich war. Wir können nur darauf hoffen, dass das Jahr 2021 besser wird.
Für das Ungarndeutschtum wird dieses Jahr wegen drei Sachen wichtig.
Die erste und aus gesellschaftlicher Sicht wichtigste Frage ist, ab wann man wieder Veranstaltungen organisieren und realisieren kann. Das Gesellschaftsleben der Ungarndeutschen ist im letzten Jahr fast zum Erliegen gekommen, es fanden nur einige wenige (aber dafür wichtige) Veranstaltungen statt. Wenn es so bleibt, wird es für die sowieso zerrissene Gemeinschaft noch schwieriger.
Zweitens, die Vorbereitungen für die Parlamentswahlen 2022 werden an der Tagesordnung sein, und darauf muss die LdU sich auch vorbereiten. Wer die Liste führen wird, wie sie aussehen wird, was für Strategie die LdU hat, diese sind die wichtigen Fragen des Jahres. Es ist ja nicht sicher, dass man 2022 es wieder schafft, einen vollberechtigten Abgeordneten ins Parlament zu schicken. Deshalb sollten die Entscheidungsträger alles rechtzeitig organisieren und erledigen. Noch dazu wird es auch interessant sein, wie viele Schwaben in den Wahlkreisen als Kandidaten der Parteien aufgestellt werden. Es wird ja sicher solche geben.
Und drittens: Das womöglich wichtigste Ereignis wird die Volkszählung 2021 sein. Leider wird man die Ergebnisse erst nach Jahren im Detail erfahren, aber auf jeden Fall wird es interessant, was die Zahlen über die aktuelle Lage der Ungarndeutschen und der anderen Minderheiten aussagen. Leider wird die Frage nur lauten, um wie viel die Zahl der Ungarndeutschen abnehmen wird (im Vergleich zu 2011), hoffentlich wird das ernüchternd und viele werden der Meinung sein, dass etwas gemacht werden muss.
Die jüngste traurige Erfahrung sammelte ich am Jahresende. Ich habe an der Vertriebenenmesse in Fünfkirchen teilgenommen, mit ungefähr 20 Gottesdienstbesuchern. Nach der Messe haben wir die wunderschöne Krippe der Fünfkirchner Franziskanerkirche angeschaut, wo eben eine kroatischsprachige Messe stattfand. Und die Kirche war voll, man konnte keinen Sitzplatz mehr finden. Im Gegensatz dazu war die Fünfkirchner Moschee, der Ort unserer Messe, halbleer.
Wichtig ist aber, dass man dennoch positiv bleibt. Ich bin sicher, dass sowohl dies als auch die ganze Situation der Ungarndeutschen nur besser werden kann. Es werden aber Menschen gebraucht, die dafür was tun. Auch im Jahre 2021.