Reformation 500: Katholisch-protestantischer Glaubensstreit in Budapest

Von einer raren Kuriosität können diejenigen Zeugen sein, die der neuen Reihe des im Juni gestarteten katholisch-protestantischen Glaubensstreites vor Ort in Budapest oder online folgen: zwei begabte Theologen schlagen auf einer hohen wissenschaftlichen Stufe, aber doch publikumsfreundlich zusammen, um ihre eigenen theologischen Standpunkte zu verteidigen.

Anläßlich des 500. Jubiläums der Reformation ergriffen die katholische Magyar Alapítvány a Keresztény Civilizációért (Ungarische Stiftung für die Christliche Zivilisation-MAKC) und die kalvinistische apologetische Organisation „Post Tenebras Lux” die Initiative, dass sie gemeinsam einen neuen Glaubensstreit nach dem alten Muster der frühneuzeitlichen Dispute revitalisiert halten. Péter Domonkos Szász, der renommierte Historiker, Vorsitzender der MAKC vertritt die katholische Seite, in der Farbe der Reformierten tritt der kalvinistische Priester, Theologe, Gergely Nagy auf die Bühne.

Die Diskussionen sind nach angegebenen Themen geführt, demgemäß bekam der erste Abend am 27. Juni den Titel „Verdammenswerte Idioloatrie- Disput über die römisch-katholische Heilige Messe”. Diese erste Gelegenheit, welch sich auf ein unerwartet großes Interesse freute, gab die Form der noch kommenden Streite, wie ihre Struktur aussehen soll: nach der Vorstellung der Teilnehmer hielten Szász und Nagy einführende Statements in 30-30 Minuten nacheinander, worin sie ihre Thesen über das Thema des Abends darstellten. Wie zu erwarten, kamen die katholischen und die protestantischen Standpunkte gegeinander konsequent hervor. Alle Mittel wurden für die Demonstration der eigenen Glaubensprinzipien eingesetzt, von altgriechischen Erklärungen bis zur angelsächsischen Fachliteratur, jedoch die Bibelzitate herrschten das Feld der Argumente. Was bestätigt die Existenz der Kommunion in der Heiligen Schrift? Können wir das Henkersmahl als die erste „Messe” begreifen? Nach den ausführlichen Interpretationen nahm das Treffen eine pulsierende Wende, in wessem Rahmen die Wissenschaftler in Antworten auf Blitzfragen von den anderen ihre Religionen bekannten. Schließlich durften die Fragen, Bemerkungen des Publikums folgen.

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen”- so eröffnete das Matthäus-Evangelium am 29. August die nächste Runde der Debatte, die unter dem Titel „Glaubensstreit über das Papsttum-Antichrist oder Statthalter Christi” verlief. Die katholische Partei, Péter Szász betonte in der Statement-Runde die Festheit der römischen Kirche, getreu dem angestimmten Zitat. Mit Dogmen wurde die Kontinuität des Heiligen Stuhls gestütz- die Kirche ist sichtbare Realität, nicht so, wie im Fall des Protestantismus, wo es kein Lehrinstitut gibt, das die Heiligen Texte interpretieren könnte, gemäß dem Prinzip „Sola Scriptura” (dt. „allein durch die Schrift”). Nicht lange ließ das kalvinistische Kontra von Gergely Nagy auf sich warten- der junge Priester setzte die Gerichtsbarkeit Roms ins Visier, und versuchte er diese Position durch die Relativisierung der Rolle Hl. Peters zu verteidigen- laut ihm genoss kein Apostel den Primat, das ist leicht aus dem Neuen Testament nachzuweisen. Diesmal blieben die Schnellfragen aus, nach den Einleitungen legten Nagy und Szász den Akzent auf die direkte Debatte.

Natürlich brachten die bisherigen Debatten wenig Einverständnis, aber nicht dieses Ziel sollten die religiösen Redeschlachten erfüllen, sondern funktionieren sie als ein neues doppeltes Sprachrohr für die Deutungen bezüglich der wichtigsten Fragen, Meinungsunterschiede der 2 größten ungarländischen Konfessionen. Die nächste, dritte Veranstaltung wird im Zeichen der Disputation „Sola Scriptura” am 25. Oktober in der Józsa-Judit-Galerie in Budapest angehalten werden.

Bildquelle: kalvinistaapologetika.hu

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