Im Gespräch mit dem Jerkinger Ortshistoriker Johann Brunn
___________________________________________________
SB: Herr Brunn, Sie sind als Ortshistoriker gewissermaßen ein Jerkinger Urgestein – erzählen Sie bitte ein wenig über sich selbst, Ihren Werdegang, aber auch über Ihre Familie!
JB: Ich bin 1947 in Jerking/Györköny geboren. Meine Eltern waren beide deutscher Abstammung. Mein Vater war damals ein selbständiger Landwirt. Nach der Kollektivierung wurde er zum Vorsitzenden der sogenannten „Schwaben”- LPG des Dorfes gewählt.
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Wie lebte man als Kind in Pari/Pári in den 1920er, 1930er Jahren? Das Leben vor der Vertreibung der Schwaben war ganz anders als heute. In dem dritten Teil erhält der Leser einen Einblick in die Kinderjahre der Parier.
Laut Geburtenregister sind zwischen 1920 und 1930 458 Kinder zur Welt gekommen; die Anzahl der Geburten sank im nächsten Jahrzehnt auf 185. Die Geburtenrate erholte sich zwischen 1941 und
Von Richard Guth
Ein Dorf an der Grenze, das durch die Grenzziehung als einziges von seinem Zentrum getrennt wurde: Die Rede ist von Ginisdorf/Nemesmedves, Komitat Eisenburg, unweit der Grenzstadt St. Gotthard/Szentgotthárd. Das Stadtfernsehen von St. Gotthard berichtete im Februar über die Gemeinde, die in der Wendezeit nur noch von sieben Bürgerinnen und Bürgern bewohnt wurde („ein Tiefpunkt”), während sie vor dem Zweiten Weltkrieg noch von mehreren hundert „Schwaben” bevölkert wurde,
Von Prof. em. Dr. Zoltán Tefner
Die alten Römer haben die Wahrheit manchmal besser verfasst, als es wir heute in unserer „modernen” Zeit tun. „Accidit in puncto, quod non speratur in anno.“ In einem Augenblick kann geschehen, was man sich in einem Jahr nicht erhofft hätte. So etwas passierte mehrmals während der langen Zeit, in der der Autor dieses Artikels sich mit dem Thema Kolonisationsgeschichte von Kötsching befasste. Diese Zeit
________________________________________________________________________________________________
Bischöfliches Archiv Stuhlweißenburg/Székesfehérvár, Schreiben 7341
Der handgeschriebene Brief von Pfarrer István Tőke auf Ungarisch an das Ordinariat, 16. März 1946: „Hochachtungsvoll erstatte ich Bericht, dass gestern die Vertreibung der Schwaben aus Edeck/Etyek durchgeführt wurde, die Kampfgeräuschte verstummten und genauso die Polizeieinheiten abgezogen wurden: 500 Menschen, 300 Beamte…”
„Wie es in diesen drei Wochen zugegangen ist, wie das Befreiungskomitee die Familien exekutierte, wie der Mann von der Frau, das Kind
Von Annkristin Teichert
Bei den Ungarndeutschen meint man, sie wären schon immer da gewesen. Das stimmt auch beinahe, denn die ersten deutschsprachigen Gruppen kamen vor circa 1000 Jahren in das im Jahr 1000 gegründete Königreich Ungarn. Aber warum haben sie die deutschen Gebiete verlassen und sich im neuen Königreich Ungarn niedergelassen?
Die Antwort auf die Frage, was die deutschen Gruppen nach Ungarn trieb, ist vielseitig.
Das 10. und 11. Jahrhundert
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Teil 2
Im ersten Teil erhielt der werte Leser bereits erste Einblicke in die Dorfstruktur und den Alltag der Parier. Diese werden im zweiten Teil konkretisiert.
________________________________________
Zug
Früh, mittags und abends konnte man mit dem Zug nach Budapest mit Umsteigen in Lepsény fahren oder nach Fünfkirchen/Pécs über Dombóvár.
Tagesverlauf im Winter
Ab 1. Nov. waren alle Feldarbeiten erledigt und es begann die Winterarbeit.
Für Männer:
Sie
Konferenz widmet sich der Netzwerkbildung im Kreise der Ungarndeutschen und nach außen im 20. Jahrhundert
______________________________________________________________________
Von Gabriel Grob und Richard Guth
Zu einer wissenschaftlichen Konferenz lud Interessierte Mitte November das Institut für Minderheitenforschung des Geisteswissenschaftlichen Forschungszentrums (TK KI) des Loránd-Eötvös-Forschungsnetzwerks (ELKH) und der Stiftungslehrstuhl für Deutsche Geschichte und Kultur im Südöstlichen Mitteleuropa an der Universität Fünfkirchen. In der Konferenz ging es um Netzwerke und Beziehungen der deutschen Minderheit in
Serie „Kolonisation der Gemeinde Kötsching”. Teil 15
______________________________________________________
Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Das Nordufer des Plattensees gehörte in der Türkenzeit zum Habsburgerreich, das Südufer dagegen dem Türkischen Kaiserreich. Staatsrechtlich beziehungsweise theoretisch. In der Tat war in dieser Zeit nichts sicher. Grenzen im heutigen Sinne waren unbekannt, kein Zaun, keine vertraglich fixierten Linien in geometrischer Form. Die Unstimmigkeiten zwischen Türken und Grenzsoldaten im Dienste der Habsburger führten sehr häufig zu
Von Alfred von Schwartz
Druck der Röttig-Romwalter Druckerei AG, Ödenburg
Nur die Wahrheit kann uns heilen.
Vorbemerkung der SB-Redaktion
Unser Leser Patrick Rieckmann aus dem Ödenburger Land wies vor einigen Monaten auf ein interessantes historisches Dokument hin, das drei Monate nach der Volksabstimmung in Ödenburg und vor genau 100 Jahren publiziert wurde. Auch wenn manche inhaltlichen und sprachlichen Formulierungen auf den Menschen der Gegenwart befremdlich wirken, stellt Alfred von Schwartz’
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Teil 1
Die Gemeinde Pari/Pári erstreckt sich in einem Tal am Rande der Tolnauer Hügellandschaft. Sie ist eine deutsche Insel am rechten Ufer des Flusses Koppány. Das Dorf wurde erstmals im 14. Jahrhundert in den alten Schriften erwähnt. Den Grund und Boden besaßen 1542 zwei Adlige namens Johann und Simon Pari. Im 17. Jahrhundert war Pari von Raitzen bewohnt, die während der Kuruzenkämpfe vertrieben wurden. Dabei spielte
Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Korrekterweise hätten wir so sagen müssen, dass die ungarische/madjarische Bevölkerung im Dorf schon angesiedelt war, als die Deutschen kamen. Bereits ausgehend von den Behauptungen der vorangegangenen Kapitel kann festgestellt werden, dass nach 1720 in einigen der erwähnten Siedlungen besonders bei den Inquilinen und Kleinhäuslern eine sichtbare Überbevölkerung aufgetreten ist. Im späten Mittelalter verfolgte das Bauerntum nur ein Ziel, nämlich ein Grundstück zu erwerben. Dadurch, dass