Merkwürdige Reisenotizen: Zeugnisse vergangener Zeit?

Zum Apropos eines Spaziergangs Von Richard Guth Friedhöfe, als erklärtermaßen „Orte der Ruhe”, wie man es in Siebenbürgen vielfach lesen kann -, hatten schon immer eine magische Anziehungskraft für mich. Womöglich liegt es an meinem Aszendenten Skorpion, aber da werden Kenner von mir wieder sagen: „Wieder du mit deinem Astrologiezeug!” Der rege Friedhofsbesuch in der Vergangenheit – meine Ahnen in unterschiedlichen Friedhöfen begraben – als Kind, nahm mit der Zeit

Das große Interview mit Rudolf Weiss

PRESSEMITTEILUNG der Deutschen Weltallianz (DWA), Wien, am 22.03.2021 Die Deutsche Weltallianz (DWA) initiiert für 2021 eine breit angelegte Interviewserie mit Vertretern deutscher Volksgruppen, wie es sie weltweit, verteilt auf allen Kontinenten gibt. Im Vordergrund stehen Fragen zur aktuellen Situation, zum Verhältnis zur Mehrheitsbevölkerung, zur historischen Vergangenheitsbewältigung, zur Restitution und zur Jugendarbeit. Das erste Interview wurde mit Herrn Rudolf Weiss, dem Vorsitzenden des Deutschen Volksverbandes geführt. Der Sitz des Vereins liegt

Seit 500 Jahren im ungarischen Voralpenland daheim

Im Gespräch mit der ungarländischen Kroatin Mirjana Steiner aus Siegersdorf/Hrvatski Židan                                                              ___________________________ SB: Mirjana Steiner – der Vorname klingt kroatisch, der Nachname hingegen deutsch – darf ich um Aufklärung bitten? Stehen Sie auch als Mirjana im Personalausweis? MS: In meinem Personalausweis steht Mirjana Steiner; ich habe keinen zweiten Vornamen. Der Name Mirjana ist slawischen Ursprungs – nach einigen Quellen in den Anfängen hebräischen Ursprungs. Jedenfalls begegneten meine Eltern dem Namen

Das Erbe (3)

FUNDSACHE Guttenbrunn (Hydegkwth, Edekút)   Von David Lakner, erschienen in der zweitgrößten Wochenzeitschrift für Politik und Gesellschaft „Magyar Hang”, Ausgabe 19 vom 7. Mai 2021, Veröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Deutsche Übersetzung: Richard Guth Ich war nie in Guttenbrunn, ungarisch Temeshidegkút, rumänisch Zăbrani. Die Zeit der Quarantänen hat es einem nicht wirklich ermöglicht, zu reisen, aber selbst in  Zeiten der großen Freiheiten kam es recht selten

„Für mich ist die entscheidende Frage: Bleiben deutsche Jugendliche in der Republik Komi?“

Das Sonntagsblatt im Interview mit Sophia Feltsinger, der ehemaligen Vorsitzenden der russlanddeutschen Jugendorganisation WIR Das Interview führte Armin Stein. SB: Welche Position haben Sie innerhalb der russlanddeutschen Gemeinschaft gehabt? Beschreiben Sie bitte Ihr Tätigkeitsfeld. SF: Ich war Vorsitzende von „WIR“, der Jugendorganisation der Russlanddeutschen in der Republik Komi und Teilnehmerin der Tanzgruppe „Tanzkreis”. Als Vorsitzende habe ich vielfältige Projekte für Jugendliche und junge Frauen und Männer organisiert. Mit meinem Team

„Tief in meine Seele eingebrannt”

Zum Tode des Wirtschaftswissenschaftlers und ehemaligen Harvard-Professors Dr. János Kornai (1928-2021) veröffentlichen wir (online erstmalig) ein mit ihm geführtes SB-Interview aus dem Jahr 2015. Er möge in Frieden ruhen! _______________________________________________________________________ SB: Herr Professor, Sie sind an der Harvard University offiziell 2003 in den Ruhestand verabschiedet worden. In den Vereinigten Staaten gilt – im Gegensatz zur kontinentaleuropäischen Tradition – die Ernennung zum Hochschullehrer „lebenslang”. Warum haben Sie sich also für die

Schulwesen, Identität und kulturelle Artefakte für eine lange Zukunft

SB-Gespräch mit dem Vizevorsitzenden des DFD Oberwischau und Chefredakteur des Zipserplattls SB: Herr Fellner, die Oberwischauer stammen aus unterschiedlichen Gegenden der k.u.k Monarchie.  Erzählen Sie bitte ein wenig über die Siedlungsgeschichte der Oberwischauer, allen voran der Zipser. AF: Die Siedlungsgeschichte der Oberwischauer (rum. Vişeu de Sus) steht in keinem direkten Zusammenhang mit der Kolonisierung der Zipser. Oberwischau wurde bereits 1365 in einem Dokument als freie Ortschaft erwähnt und galt als

„Meinen Glauben und Muttersprache kann mir niemand wegnehmen”

Die 87-jährige Katharina Binder-Ament berichtet teils im Elsässer Dialekt, teils auf Hochdeutsch über ihr Leben Für die Veröffentlichung bearbeitet von Richard Guth Vorbemerkungen Im Januar erreichte mich über einen langjährigen Kollegen und Weggefährten ein Brief aus der Tolnau, adressiert an mich. Absender der Sendung war Katharina Ament, geborene Binder, wohnhaft in Hedjess/Hőgyész, Geburtsort unseres vor anderthalb Jahren mit 92 verstorbenen Freundes Franz Wesner. Frau Ament ist 1934 in Perin/Diósberény geboren

Bleiben oder gehen?

Vor dreißig Jahren gipfelte der Exodus der Rumäniendeutschen Von Richard Guth Diese Frage stellten sich in den Siebziger und Achtzigerjahren viele Rumäniendeutsche aus dem Kreise der Siebenbürger Sachsen und Landler sowie der Banater und Sathmarer Schwaben (neben kleineren Gemeinschaften der Rumäniendeutschen). „Wenn Verwandte und Freunde aus der Nachbarschaft das Land verlassen haben, die deutsche Schule geschlossen wurde und auch der Herr Pfarrer die Heimat verlassen hat, warum sollten gerade wir

Das Schwabenvillage

Von Robert Becker Unlängst wandte sich ein Jugendlicher unserer Familie mit seiner Idee an mich, dass es doch nicht verkehrt wäre, wenn wir, gleichgesinnte, die es doch noch gibt in unserem Land, die zu Hause noch untereinander deutsch sprechen, schreiben und lesen, die über die deutsche Kultur noch etwas halten, in eine unserer Ortschaften beziehungsweise in ein neu gegründetes Dorf zusammenziehen könnten und sollten, um aus dieser Nähe Kraft zu

Wo Multikulti nur Schein ist, ist auch der Marktwert der ungarischen Sprache gering

Von Tünde Szabó – erschienen am 27. 11. 2019 auf dem investigativen Internetportal Átlátszó Erdély (Siebenbürgen); Zweitveröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Autorin – deutsche Übersetzung: Armin Stein Teil 1 Madjaren und Rumänen in Siebenbürgen besuchen nicht mehr nur getrennte Schulen oder Kneipen, sondern arbeiten zunehmend in unterschiedlichen Unternehmen. Ein Interview mit dem Soziologen Zsombor Csata über den Aufstieg der Ethnoökonomie und den Wert der Mehrsprachigkeit. Wie verstärken

Um verlassene deutsche Dörfer zu finden muss man nicht nach Siebenbürgen fahren

Bergrückener Geschichten 3 Von Patrik Schwarcz-Kiefer Neulich war das 335-Seelen-Dorf Kisvaszar (dt. Wasser) aufgrund von Korruptionsvorwürfen bezüglich des Roma-Integrationsprogramms öfters Thema in der ungarischen Öffentlichkeit. Vor deren Hintergrund hätten sicherlich wenige gedacht, dass im Falle dieses Dorfes im Tolnauer Bergrücken/Hegyhát um ein ehemals deutsches Dorf handelt. Wasser wurde 1750 mit Donauschwaben aus dem Komitat Tolnau/Tolna wiederbesiedelt. Der Volksbund wurde im Dorf mit 250 Anwesenden gegründet, was natürlich das spätere Schicksal

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