Ein Siebenbürger Lebensweg

Im Gespräch mit dem Wissenschaftler Franz-Wilhelm Wanek aus Klausenburg __________________________ SB: Ich habe in Ihrem Lebenslauf gelesen, dass Sie offiziell Franz-Wilhelm Wanek heißen – wie wurde aus dem Heltauer „Sachsenburschen” ein Siebenbürger madjarischer Wissenschaftler? FW: Mein Großvater mütterlicherseits war ein Deutscher aus Schlesien, Anton Tonk. Er fand in Großwardein/Oradea eine madjarische Lebenspartnerin und die Kinder aus der Ehe – bis auf das älteste – wurden ausschließlich in madjarischen Schulen und

Madjarischer Plan B

Madjarischer Plan B: Man würde in der Karpatoukraine die Kinder aus dem staatlichen Schulwesen herüberretten (Magyar B-terv: kimenekítenék a gyerekeket az állami iskolarendszerből Kárpátalján) Anfang Dezember verabschiedete der Oberste Rat der Ukraine einen Gesetzesentwurf, der die restriktiven (und vielmehr geplant restriktiven) Bestimmungen gegenüber den autochtonen Minderheiten insbesondere auf dem Gebiet des muttersprachlichen Unterrichts aufhob. Demnach soll der Unterricht in der Muttersprache (bis auf das obligatorische Fach Ulrainische Sprache und Literatur)

Reisenotizen (15) – Pirano

Von Richard Guth (Juli 2023) Durch buchstäblich blühende Landschaften führt der Weg aus Italien diesmal in die Hafenstadt Pirano/Piran an der slowenischen Adriaküste. Es hat viel in den letzten Wochen geregnet und das ging auch nicht spurlos an der Vegetation vorbei: im Gegensatz zum gewöhnlichen Einheitsgelb – ein Zeichen der sommerlichen Trockenheit – herrscht allseits Grün. Piran/Pirano steht akkurat auf dem Ortsschild und dieses Bild begleitet den Reisenden eigentlich von

Eine kleine, gut organisierte Gemeinschaft

Zu Gast bei den Karpatendeutschen – Begegnung, Kontaktpflege und Kooperationsausbau standen im Mittelpunkt der Studienfahrt ______________________________________ Von Richard Guth (Ostslowakei, 9./10. August 2023) Im Windschatten der Kaschauer Altstadt befindet sich eine für die deutsche Gemeinschaft wichtige „Machtzentrale”: der Sitz des Karpatendeutschen Vereins (KDV). „Machtzentrale“ strahlt immer etwas Weltfremdes, etwas Abgehobenes aus, deswegen die Anführungsstriche. Denn auf der Studienfahrt der JBG, welche diesmal in die Slowakei führte, traf die kleine Delegation

Wenn der Große Teich verbindet

Von Annkristin Teichert In der Ausgabe 02/2022 des Sonntagsblattes haben wir bereits über die Zeitzeugin Klara Wagner (80) berichtet. Sie stammt aus der Branau, aus dem Dorf Ratzkoslar/Egyházaskozár, lebt jedoch seit längerem in Raab/Győr. In beiden Gemeinden bemüht sie sich darum das Erbe ihrer deutschen Vorfahren aufrechtzuerhalten. Dafür hat sie in den letzten Jahren auch Ahnenforschung betrieben. Ihr Interesse an ihrer Familie hat sie bis in die Vereinigten Staaten von

Es ist nicht gut um den ungarischsprachigen Unterricht in Siebenbürgen bestellt – er kämpft ums Überleben

(A fennmaradásért küzd, és nem áll jól az erdélyi magyar nyelvű oktatás) ______________________________________________________ Der Beitrag von Noémi Martini ist in der Wochenzeitschrift für Wirtschaft und Politik „HVG” erschienen (13/2023). Zweitveröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Deutsche Übersetzung: Richard Guth Die ungarischen/madjarischen Schulen in den Nachbarländern schließen der Reihe nach ihre Pforten: Die Zahl der Schüler nimmt ab, die Abwanderung ist beträchtlich. Die Sisyphusarbeit einiger Führungsfiguren und Lehrer

In kulturpolitischer Mission

Zu Besuch bei der überparteilichen Stiftung „Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland“ in Bayreuth _____________________________________________ Von Richard Guth Alles begann mit einer Idee: Der saarländische Unternehmer Dr. Kurt Linster war an den damaligen VDA-Bundesvorsitzenden und späteren Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk herangetreten, um einen Kulturpreis mit 50.000 DM-Preisgeld zu gründen. So wurden alle zwei Jahre deutsche bzw. deutschstämmige Gemeinschaften ausgezeichnet. Dabei lag nach Koschyks Erinnerungen der Fokus

Reisenotizen (14) – Donausiedlung Darmstadt

Von Richard Guth (Dezember 2022) Das Navigationsgerät verlangt nach einem Suchbegriff. Hm, „Heimstättensiedlung” könnte passen. Das Navi wird aber nicht fündig, lediglich eine „Heimstättensiedlungsapotheke” wird als Ergebnis angeboten. Ob die Apotheke irgendetwas mit der Donausiedlung und den Heimatvertriebenen zu tun hat? Ratlosigkeit! Erst später wird sich zeigen, dass diese Apotheke durchaus einiges für den interessierten Betrachter zu bieten hat, aber dazu später mehr. Ich versuche es mit einem Straßennamen, denn

Deutsch-ungarndeutsche Begegnungen (4): Segel setzen

Von Nicolaj Nienhaus Nach vier Monaten in Baaja kam Anfang Juni der Zeitpunkt sich zu verabschieden: von Freunden, Kindern, Kolleginnen und Kollegen, dem Ort, der Gemeinschaft. Es war Zeit einen Schlussstrich zu ziehen und diesen möchte ich gern mit Ihnen teilen: Ich hatte in der Zeit seit Ende Februar die Gelegenheit in eine organisierte und strukturierte Gemeinschaft einzutauchen. Ohne viel Vorwissen, vermutlich aber einigen (unter)bewussten Vorurteilen, mischte ich mich –

Deutsch-ungarndeutsche Begegnungen (3) – Ein Ruhrpottlehrer in der Batschka

Von Nicolaj Nienhaus Trotz mehrerer Recherchen habe ich bisher in keinem Palatschinken auch nur einen Hauch von Schinken gefunden. Ob das Ungarndeutsche deshalb mehr mit den Amish Völkern in den USA zu tun hat, erfahren Sie heute. Dass Sprachänderungen, die in Deutschland durch historische Ereignisse Einzug erhielten, hier nicht unbedingt auch befolgt werden, erschwert die Kommunikation manchmal und zeigt mir, wie Sprache sich auch anders entwickeln kann. Ob schwäbisch deutsch

Reisenotizen: Siweberjen (2022)

Von Richard Guth (August 2022) Dass es eine Fortsetzung meiner Reisenotizen vom Herbst 2019 geben wird, als ich mit einer Reisegruppe der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft in Siebenbürgen verweilte, dachte ich mir nicht wirklich. Aber die vielen persönlichen Begegnungen, die Informationen und Einblicke, die ich gewonnen habe, ließen mir keine andere Wahl, als zur Feder oder besser gesagt zur Tastatur zu greifen und diese zu notieren. Diesmal war es eine komplette Rundreise von

Mit Engagement und Gefühl für die deutsche Minderheit

Im Gespräch mit Martin Herbert Dzingel, dem Präsidenten der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik __________________________________________ Von Richard Guth Das Sonntagsblatt schaut regelmäßig über den Tellerrand, in diesem Falle über die Landesgrenzen hinaus. In diesem Beitrag habe ich die Ergebnisse des Gesprächs mit Martin Herbert Dzingel, dem Präsidenten der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e. V. zusammengefasst. Der 1975 in Römerstadt/Rýmařov geborene Sprachwissenschaftler ist seit

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