JBG 2025: Schwerpunkt auf der Wissenschaft und den auswärtigen Beziehungen

JBG 2025: Schwerpunkt auf der Wissenschaft und den auswärtigen Beziehungen

Auch dieses Jahr stand die öffentliche Abhaltung der Vollversammlung der Jakob Bleyer Gemeinschaft an, die diesmal auf den 25. April fiel. Der Ablauf erfolgte traditionsgemäß, jedoch hatte der Vorstand eine wahre Mammutaufgabe zu bewältigen: über alle Angelegenheiten, Pläne und bisherigen Erfolge der Organisation zu berichten und anschließend abzustimmen. Die Bleyerianer haben derzeit tatsächlich auf eine höhere Drehzahl umgeschaltet, sei es die teilweise Umstrukturierung des Vereins, die Rekrutierung neuer Mitglieder oder die zahlreichen Programme und Projekte, deren Umsetzung die Gemeinschaft 2025 vorhat.

Es wurden dennoch zwei Kerngebiete festgelegt, an denen sich die kurzfristigen Ziele des Vereins orientieren: Wissenschaft und auswärtige Beziehungen. Als eines seiner wichtigsten Vorhaben beabsichtigt die Jakob-Bleyer-Gemeinschaft (JBG) ungarndeutschen Wissenschaftlern sowie der bürgerlichen Intelligenz und deren Nachwuchs eine Plattform zu bieten. Dieses Ziel verkörpert die Initiative „Nationalitätenakademie“, die durch Konferenzen, Stipendien und wissenschaftliche Sammelbände unterstützt wird. Zweitens hat sich der ungarndeutsche Kulturverein der Pflege bestehender und dem Aufbau neuer auswärtiger Beziehungen verschrieben, wobei der Schwerpunkt auf den deutschen Minderheitengemeinschaften in der osteuropäischen Region sowie auf Österreich als Mutterland liegt. Die Vision deutet darüber hinaus auch auf eine Pionierarbeit in der Zusammenarbeit mit den jenseits der Grenze lebenden Madjaren/Ungarn hin.

Im Sinne dieser Zielsetzung trat die Vollversammlung am 25. April im Heimatmuseum Wudersch/Budaörs zusammen, unter der Leitung von Dr.-Ing. Georg Kramm als Vorsitzender und Prof. Dr. Nelu Bradean-Ebinger als Programmleiter. Zu Beginn der Sitzung entschieden die Vorstandsmitglieder und die anwesenden Teilnehmer über die Struktur der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft (JBG) sowie über personelle Angelegenheiten. Dr. Kramm wird weiterhin das Amt des Vorsitzenden des Vereins bekleiden, doch zur Unterstützung seiner Arbeit übernimmt Vorstandsmitglied Stefan Pleyer künftig das neu eingeführte Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Auch in der Zusammensetzung des Vorstands gab es Veränderungen: Patrik Schwarcz-Kiefer legte aufgrund seiner Verpflichtungen in anderen Bereichen seine Vorstandstätigkeit nieder, wird jedoch weiterhin begeistert an der Arbeit des Vereins mitwirken – vor allem in den Felden Finanzen, Fördermittelverwaltung sowie Betreuung der sozialen Medien. An die Stelle von Herrn Schwarcz-Kiefer trat Dr. Beate Márkus, die bekannte ungarndeutsche Historikerin und Dozentin der Universität Fünfkirchen, in den Vorstand ein. In einem kurzen Wortbeitrag nach ihrer Amtseinführung betonte sie, dass die Übernahme einer Brückenfunktion zwischen dem wissenschaftlichen Leben der Ungarndeutschen und den Mutterländern sowie die Sicherung der Zukunft des Akademikertums und der Intelligenz der deutschen Nationalitätn eine herausragende Priorität darstellten.

Dr. Kramm präsentierte dem Publikum auch einen detaillierten Finanzbericht, nach dem der Verein auf festen, sicheren finanziellen Beinen stünde, dank der letzten Bewerbungen und den Spenden, nichtsdestotrotz müssen diese Mittel auch in der Zukunft zur Sicherstellung eines reibungslosen Betriebs gewährleistet werden.

Im nächsten Abschnitt der Veranstaltung präsentierte Patrik Schwarcz-Kiefer einen Überblick über die Ergebnisse der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft (JBG) im Jahr 2024. In der vorangegangenen Periode manifestierte sich die Marschrichtung vor allem in der Weiterentwicklung unserer sozialen Medienplattformen: Das Sonntagsblatt sowie die Heimseite der JBG erhielten ein umfangreich modernisiertes Erscheinungsbild. Darüber hinaus konnten sich unsere Brandmarken auch auf Instagram etablieren und unser YouTube-Kanal wurde um weitere Inhalte ergänzt. Schwarcz-Kiefer betonte: Auch außerhalb der Online-Sphäre seien die Mitglieder der Bleyer-Gemeinschaft nicht untätig geblieben, denn neben den üblichen Jahresprogrammen wurde auch eine Historikertagung organisiert.

Anschließend ergriff Vizevorsitzender Stefan Pleyer das Wort, der über die allgemeine Mission der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft (JBG) sowie über die Pläne für das Jahr 2025 berichtete. Pleyer drückte seine Freude und Hoffnung darüber aus, dass auch die jüngere Generation immer mehr Mitgestaltungsrechte im Leben der Gemeinschaft erhalte. Dies müsse jedoch durch eine umfassende Rekrutierungskampagne ergänzt werden, um eine proaktive Mitgliedschaft für die JBG zu gewinnen, insbesondere unter den Angehörigen des ungarndeutschen Akademikertums, der bürgerlichen Intelligenz sowie unter den ungarndeutschen Lokalpolitikern, die auf kommunaler Ebene eine bedeutende Rolle spielen. Dies spiegele sich auch in der bei der Vollversammlung festgestellten zentralen Mission der Jakob Bleyer Gemeinschaft wider: ein Sammelhort des ungarndeutschen, bewusst zweisprachigen (deutsch-ungarisch), auf christlich-wertkonservativen Fundamenten stehenden Akademikertums und der bürgerlichen Intelligenz zu werden.

Es wurden aber auch die konkreten Ziele für 2025 vorgestellt: Die Initiative „Nationalitäten-Akademie” sähe die Verwirklichung des  Edmund-Steinacker-Stipendiumsprogramms (Programmleiter P. Schwarcz-Kiefer), einer interdisziplinären Doktorandenkonferenz (gemeinsam mit der LdU) und der Herausgabe eines geschichtswissenschaftlichen Studienbandes vor. Abseits davon lege man einen weiteren Schwerpunkt auch auf die auswärtigen Beziehungen und das internationale Netzwerk des Vereins, vor allem in der Relation der Karpatendeutschen, der Rumäniendeutschen, der Donauschwaben in Serbien und der Deutschböhmen. Mit der im Jänner in Ungarn abgehaltenen Vortragsreihe vom brasiliendeutschen Journalisten und Kulturschaffenden Newton Schner Jr. gewannen die interkontintentalen Beziehungen einen neuen Schwung, was in der Zukunft in klingende Münze umgesetzt werden soll. Was das Auswärtige angeht, so bemühen sich die Mitglieder der Gemeinschaft auch, neue Brücken in Richtung Österreich zu bauen. Der erste Schritt hierzu war der Märzbesuch bei der VLÖ und der ÖLM im Rahmen der Edmund-Steinacker-Gedenkreise. All dies dient dem Ziel, gemeinsam mit den Kulturvereinen in Österreich das Mutterland Österreich zu einer engagierten Rolle in der Förderung der altösterreichischen deutschen Minderheiten in der ostmitteleuropäischen Region anzuregen.

Als Schlussakkord der Veranstaltung gab Patrik Schwarcz-Kiefer einen detailreichen Vortrag mit dem Titel „Was die Statistiken zeigen? Aktueller Zustand der Volksgruppe“. Schwarcz-Kiefer als internationaler Ökonom und Experte der Internationalen Beziehungen führte in den vergangenen Jahren eingehende statistische Forschungen zur demografischen Entwicklung unserer ungarndeutschen Nationalitätengemeinschaft durch. In seinem Vortrag legte er besonderes Augenmerk auf das Komitat Branau sowie auf die als Schwäbische Türkei bekannte südungarische Region. Dabei konnte er aufzeigen, dass die Assimilation und Abwanderung der autochthonen deutschen Bevölkerung aus Südungarn in jüngerer Zeit stetig zunahm und sich beschleunigte.

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