Musi spü(l)jn wie früh’r

Von Richard Guth

Quetsch ma zsamm – das ist mehr als Programm, das ist Lebensgefühl. Nicht anders war es bei Hans (János) Kéri, einem mütterlicherseits aus einer Schwabenfamilie stammenden Harmonikaspieler aus Harast/Dunaharaszti, der zuletzt auf einer Veranstaltung der Saarer Kapelle „Klani Hupf” die Anwesenden unterhielt. Durch Wanderungen in den Alpen traf der studierte Maschinenbauingenieur auf Frühschoppen und Feste, wo er die steirische Harmonika Quatschn näher kennen lernte. Der Anstoß sei, so Kéri, letztlich von seiner Ehefrau gekommen. „2019 begann ich das Harmonikaspiel zu lernen, ich verfüge eigentlich über keine musikalische Vorbildung. 2020 habe ich in Augsburg eine Hlaváček-Harmonika erworben. Ich habe im Internet Noten heruntergeladen und anhand von Youtube-Videos Lieder einstudiert. Gegenwärtig arbeite ich an 83 Musikstücken, die ich dann vorführen möchte”, berichtet Kéri.

Lernen durch Hören heißt die Methode, die Kéri oder Hansi Quetschn, wie sein Künstlername heißt, dabei anwendet – eigentlich wie früher, als Harmonikaspieler autodidaktisch durch Zuhören die Melodien gelernt haben. Dies erfordere beim Harmonikaspieler mehrere Stunden Übung am Wochenende und sei in Deutschland und Österreich sehr populär: „Einen Auftrieb gab es in der Corona-Zeit, als man nur zu Hause musizieren konnte. Die Popularität zeigen die Lieferzeiten bei den Harmonikaherstellern, die zeitweise eine bis anderthalb Jahre betrugen”, erzählt Hans Kéri.

Die immer mehr Übung brachte ihn schnell auf die Bühne – genauer gesagt nahm er am 1. Mai 2023 im Takser Heimatmuseum an einer Veranstaltung teil, auf die in den vergangenen knapp anderthalb Jahren bereits mehrere folgten: Auch der traditionsreiche Schorokschar Männerchor lud ihn ein, um gemeinsam zu musizieren und zu singen: „Mittlerweile gibt es acht gemeinsame Lieder, hin und wieder singe ich auch mit”, so der 48-Jährige. Aber auch zu Geburtstagen lade man ihn öfters ein, wie neulich zu einem runden 70. Gerade die Auftritte auf der Bühne würden ihm noch viel Kraft kosten, auch wegen der Aufregung, die er verspüre.

Ganz neu seien Auftritte für ihn nicht, tanzte er zwischen 1992 und 2000 in der von Andreas Zwick gegründeten Haraster Tanzgruppe. Auch zur deutschen (Groß-) Muttersprache pflege er ein inniges Verhältnis: „Meine Großeltern wanderten Anfang der 1990er Jahre nach Dillingen in Deutschland aus, wo der Bruder meiner Oma seit 1956 lebte. Ich habe viel Zeit bei ihnen verbracht”, so Hans Kéri.

Auch in der Zukunft will der Autodidakt vor allem in der Umgebung (in Harast, Schorokschar und Taks/Taksony) auftreten. Dabei will er nach eigenem Bekunden das Repertoire von gegenwärtig 83 Musikstücken auf 100-120 ausbauen und dabei auch volkstümliche Lieder spielen. Als Plattform könnten Stammtische dienen – zu den nächsten würden bekannte Musiker erwartet. Aufmerksamkeit könnte die deutsche Gemeinschaft der Region nach Einschätzung Kéris gut gebrauchen, schrumpfe diese nach Eindruck einiger bei stetigem Zuzug von Nichtdeutschen.

Beitragsbild: Facebook-Seite von Hansi Quetschn

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