Von Angela Korb
Ungarndeutsche
gekreuzigt begraben
gepriesen vertrieben
gelassen verlassen
Die erste Generation starb
– die Überlebenschancen waren gering.
Die zweite Generation lebt
– sie war überwiegend kräftig
Die dritte Generation glaubt zu leben
– die unterste Stufe des Seins ist auch
mehr als Nicht-Sein!
Der Chor der Engel
unter der Leitung
des begnadeten Luzifer
gibt am 666. Tag
des himmlischen Karnevals
ein Festkonzert im
goldenen Saale des
Wolkenpalastes.
Der Eintritt ist Himmelsbewohnern freigestellt,
die Siedler von Dantes Hölle
dürfen das Konzert durch
feurige Luftröhren verfolgen.
Alle Interessenten werden
herzlichst eingeladen.
Die Sektion der Ungarndeutschen erhält Sonderkarten
an der himmlischen Sparkasse.
Angela Korb wurde am 12. Februar 1982 in Fünfkirchen geboren und ist in einem assimilierten ungarndeutschen Dorf in der Branau – Hetvehely/Hetfehell – aufgewachsen. Von 1988 bis 1996 besuchte sie die Grundschule in Hetfehell, 1992–1999, währenddessen lernte sie auch an der Musikschule Szentlôrinc, (1998–1999), später an der Musikschule Szent-Mór-Katholisches-Schulzentrum in Fünfkirchen mit dem Hauptfach Klarinette. 1996–2000 Besuch des deutschen Nationalitätenklassenzugs am Klara-Leôwey-Gymnasium Fünfkirchen, zu dieser Zeit wurde sie in ihrer Identität gestärkt. Nach der Matura (2000) Studium an der Philosophischen Fakultät der Fünfkirchener Universität Deutsch als Minderheitenfach und Geschichte. Erste literarische Veröffentlichungen in „Signale“.