Von Armin Stein
Auf der heutigen Pressekonferenz des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) wurde die neben der Gründung neuer Institute und der Ankunft renommierter ausländischer Dozenten auch die Gründung eines Ungarisch-Deutschen Instituts für Europäische Zusammenarbeit verkündet.
Das Mathias Corvinus Collegium betrachtet sich als die größte ungarische Fördereinrichtung für talentierte Schüler und Studenten, die sich Zusatzwissen aneignen wollen. Einen kurzen Überblick über die Geschichte des MCC gewährt die institutseigene Webseite: Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) wurde 1996 ins Leben gerufen, die Aktivitäten im Bereich Begabtenförderung begannen damals mit nur wenigen Studenten. Eines der Ziele des Gründers, András Tombor, war es, einen Workshop zu schaffen, der über den klassischen Schulrahmen hinausgeht und gleichzeitig eine Ausbildung auf hohem Niveau in verschiedenen Disziplinen bietet. Das ursprüngliche Konzept wurde 2001 durch die Möglichkeit in einem Wohnheim zu leben ergänzt. Die von den Gründern betriebene Tihany-Stiftung war bis Mitte 2020 aktiv, als diese durch die Mathias Corvinus Collegium Stiftung unter dem Vorsitz von Dr. Balázs Orbán, Staatssekretär im Kanzleramt, und dem Germanisten Dr. Zoltán Szalai als Generaldirektor ersetzt wurde. Das MCC erhielt die Besitzrechte des als Hauptsitz dienenden Gebäudekomplexes am Budapester Blocksberg und je 10 % Aktienanteile an den mehrheitlich staatlichen Unternehmen MOL Nyrt. und Richter Gedeon Nyrt. (Quelle: https://mcc.hu/)
Nach Angaben des Mathias Corvinus Collegium soll das Ungarisch-Deutsche Institut für Europäische Zusammenarbeit über zwei Aufgabenfelder verfügen: die Begabtenförderung und das Stärken des Diskurses und Verständnisses zwischen Ungarn und Deutschland.
Begabten Schülern und Studenten soll die Möglichkeit eröffnet werden einen besseren Blick auf Europa und speziell auf Deutschland zu erhalten, um Werte, aber auch Unterschiede besser verstehen zu können. Ein wichtiges Unterrichtsziel ist es nach Auffassung des Instituts das deutsch-ungarische bilaterale Beziehungssystem im europäischen Kontext verstehen zu können. Die Tätigkeit des Instituts soll sich jedoch nicht nur auf eine reine theoretische Arbeit in den heimischen Bildungsstätten beschränken, es sollen auch Stipendienmöglichkeiten für Auslandaufenthalte in Deutschland geboten werden, was ungarischen Studenten ermöglichen soll in Deutschland ihre Praktika zu machen oder zu forschen.
Während der Pressekonferenz erklärte Institutsleiter Dr. Bence Bauer, dass das Institut sich die Unterstützung des ungarisch-deutschen Dialoges zum Ziel gesetzt habe und diese Ambition auf mehreren Ebenen in Angriff nehmen möchte. Neben der schon erwähnten Forschungstätigkeit sollen sich auch Konferenzen und Gastdozenten aus Deutschland mit den aktuellen das bilaterale Verhältnis beeinflussenden Themen beschäftigen. Verkündet wurde auch, dass sich im Rahmen des MCC-Fellowship(Stipendien)-Programms dieses Jahr, als Gastdozent, Dr. Werner Patzelt dem Kreis der Lehrenden am MCC anschließen würde. Dr. Patzelt ist emeritierter Politikwissenschaftler aus Dresden mit dem Schwerpunkt Vergleichende Politikwissenschaft.
Leiter des Institutes ist Dr. Bence Bauer LL.M. Er wurde 1979 in Budapest geboren, lebte aber mehr als zwanzig Jahre in Deutschland, wo er sein Jurastudium abschloss und seine Fachprüfung ablegte. Nach seiner Heimkehr absolvierte er die Andrássy-Universität mit einem Aufbaustudium in vergleichender Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Er arbeitete zehn Jahre für die Konrad-Adenauer-Stiftung, wo er als Projektkoordinator und stellvertretender Vertretungsleiter unter anderem für Bildungsprojekte, Praktikums- und Stipendienprogramme, Partnerschaften sowie politische Berichte und Materialien verantwortlich war. Zuvor war er der erste Mitteleuropäer, der die Studentenorganisation der Europäischen Volkspartei in Brüssel angeführt hat, die größte politische Studentenorganisation des Kontinents, und in diesem Amt war er auch Mitglied der Politischen Versammlung der EVP. Er trat am 1. Dezember 2020 dem Mathias Corvinus Collegium bei. Als Direktor des neu gegründeten Ungarisch-Deutschen Instituts für Europäische Zusammenarbeit wird sich nach Angaben des MCC seine Aufgabe um Fragen der deutschen Politik drehen und ein Forum für diese sein, dies soll jedoch auch in umgekehrter Relation gelten. Die Arbeit des Instituts soll hauptsächlich vom politischen und wissenschaftlichen Dialog, dem Talentmanagement und der Vernetzung auf europäischer Ebene sowie der Entwicklung der ungarisch-deutschen Beziehungen bestimmt werden.
Weitere Informationen über das Ungarisch-Deutsche Institut für Europäische Zusammenarbeit in Kürze unter: https://mcc.hu/magyar-nemet-intezet
Bildquelle:https://kp.mcc.hu/