I. Konferenz angehender Nationalitätenpädagogen
mit einem staatlichen Stipendium
Im Rahmen der I. Konferenz der angehenden Nationalitätenpädagogen, die ein staatliches Stipendium erhalten, fand im Sitzungssaal des ungarischen Parlaments am 19. September die offizielle Verkündung der Stipendien für Nationalitätenpädagogen für das Studienjahr 2019/2020 statt. Über das Amt des Ministerpräsidenten durch das Staatssekretariat für Nationalitäten- und Kirchenangelegenheiten unterstützt die Ungarische Regierung die in Ungarn lebenden Nationalitäten in der Erhaltung ihrer Kultur und ihrer eigenen Muttersprache und gewährt seit 2018 ein Stipendium für angehende Nationalitätenpädagogen der in Ungarn lebenden Minderheiten.
Bei der Konferenz wurden zwei Schwerpunkte gesetzt: Einerseits berichtete Parlamentssprecher und Abgeordneter Emmerich Ritter über die bisherigen Erfahrungen mit dem Stipendium, andererseits wurden von Nationalitätenbildungsexperten – von Dr. Adelheid Manz (József-Eötvös-Hochschule Baje) und Erika Kiss-Köles (NEB – Parlamentsausschuss der Nationalitäten), der Parlamentssprecherin der slowenischen Nationalität – auch auf einige offene Fragen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Stipendienprogramms hingewiesen. Vor allem bezogen sich diese auf den Pädagogen-Mangel und deren Behebungsmöglichkeiten, sowie auf weitere Überlegungen. Dr. Manz hob auch hervor, dass die Eötvös-József-Hochschule ab diesem Studienjahr eine Ausbildung für Kinderhortpädagogen im Nationalitätenbildungsbereich eingeführt hat, und dass diese Stufe der Ausbildung bisher grundsätzlich auch dem System fehlte.
Das Ungarndeutsche Pädagogische Institut (UDPI) hat bereits 2018 eine Erhebung durchgeführt, die die Anzahl der Pädagogen in den Nationalitätenkindergärten erleuchtete, geplant ist die Ausweitung dieser auf alle Nationalitätenschulen und Gymnasien in diesem und nächsten Jahr.
Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen hielt einen Vortrag über das Stipendienprogram für Nationalitätenpädagogen sowie über die Bewerbungsmöglichkeiten und verkündete offiziell das Stipendium für angehende Nationalitätenpädagogen für das Studienjahr 2019/2020. Studierende, die sich für das erste Semester im Studienjahr 2019/20 für das Fach „Nationalitätenkindergartenpädagogik“, oder „Nationalitätenlehrkraft in der Unterstufe, der Oberstufe und der Mittelschule“ als Direkt- oder als Fernstudium haben einschreiben lassen, können dieses Stipendium erhalten. Alle Studierenden ungarischer Staatsangehörigkeit in allen Studiengängen für Nationalitätenkindergartenpädagogik, bzw. im ersten Studiengang für Nationalitätenlehrkraft in der Unterstufe, der Oberstufe und der Mittelschule können sich um das Stipendium bewerben. Im Rahmen des Stipendienprogramms erhalten Studenten einen einheitlichen monatlichen Studienzuschuss in der Höhe von 60.000 Forint im Fall eines Direktstudiums sowie 40.000 Forint im Fall eines Fernstudiums. Ab dem zweiten und jedem weiteren Semester wird diese Summe je nach Leistung differenziert: Bei Direktstudium von 25.000 bis 75.000 Forint, und bei Fernstudium von 15.000 bis 50.000 Forint. Der Aufruf und die nötigen Bewerbungsunterlagen sind auf den Webseiten der Projektkoordinatoren des Stipendienprogramms für die deutsche Nationalität in Ungarn, der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und des Ungarndeutschen Pädagogischen Instituts einsehbar. Bewerbungsfrist ist der 9. Oktober 2019.
Mit großem Interesse verfolgten das Programm die Vertreter aller Nationalitäten, die über ein Nationalitätenbildungssystem verfügen, Vertreter der Bildungseinrichtungen und auch zahlreiche Studenten. Seitens der ungarischen Regierung waren der stellvertretende Ministerpräsident Dr. Zsolt Semjén, der Staatssekretär für Nationalitäten- und Kirchenangelegenheiten, Miklós Soltész, sowie Dr. Zoltán Maruzsa, der für Bildungsangelegenheiten verantwortliche stellvertretende Staatssekretär anwesend. Das Rahmenprogramm gestalteten Schüler der Bildungseinrichtungen der Ungarndeutschen, der Roma, sowie der slowenischen, slowakischen, kroatischen und serbischen Nationalitäten.
Quelle: zentrum.hu