Pressemitteilung der Saarer Tanzgruppe
Im vergangenen Frühjahr arbeitete ein junger Choreograf mit den Mitgliedern der Saarer Tanzgruppe – eine ungarndeutsche Volkstanzgruppe aus Saar – und mit den Musikern des Dorfes ein bittersüßes Erlebnis auf. Die 20-Jährigen haben die Choreographie, die eine Schule vor dem II. Weltkrieg mit ihren schönen und weniger schönen Erinnerungen darstellt, in anderthalb Monaten auf die Bühne gestellt.
Die Anmeldung zum Wettbewerb war eine blitzartige Idee – Prämisse
Im Frühjahr 2018 beschloss Szabolcs Stock (20), die jüngste Gruppe der Saarer Tanzgruppe zusammen mit seiner
ersten großen Choreographie zum Kindertanzwettbewerb des Landesrates der ungarndeutschen Chöre, Kapellen
und Tanzgruppen zu nominieren. Es war eine blitzartige Idee, obwohl die Grundschritte des Tanzes bereits im Kopf
des jungen Choreografen waren. Er besuchte die Alten im Dorf und bat sie, von ihrer Kindheit und Schule zu erzählen. Wie war es, dorthin zu gehen – wie waren die Leute damals? Szabolcs Stock schuf daraufhin mit Hilfe von Bálint Laub (23), dem Leiter der Kapelle „Saarer Musikanten“ eine Choreografie, in der alte Volkslieder und von älteren Menschen erzählte Lebensgeschichten eine große Rolle spielten.
„Dann durfte man kein Deutsch sprechen”
Das 290-jährige Dorf wurde im Jahre 1729 von Deutschen angesiedelt. Das Dorf ist seitdem von ungarndeutschen Familien bewohnt. Die deutschen Bräuche sind seit Generationen vererbt, so dass die heute lebenden älteren
Menschen – die hier geblieben sind, weil die Dorfbevölkerung zwei Vertreibungen überlebte – nicht nur die alten
deutsche Lieder singen, sondern auch an die jungen Kapellen weitergeben. Die Choreographie entstand aus ihren
Geschichten über die alte Schule, die nach dem schwäbischen Wort benannt wurde, das den Mund der älteren
Menschen verlässt: Schuj, die Schule.
Dieser Tanz möchte dem Publikum zeigen, wie die Zweisprachigkeit eines Kindes zum Fluch der Ära
geworden ist – während des Unterrichts war es nicht erlaubt, Deutsch zu sprechen. Eine der Szenen des Stückes
bewahrt diesen Moment, als die ungarische Lehrerin den Kindern den Csardas auf Ungarisch sang, die das Lied
auf halbUngarisch und halbDeutsch sangen.
…wurde als Hauptprogrammpunkt gewählt.
Die Tanzgruppe hat dieses Jahr beschlossen, das Stück als Höhepunkt der Veranstaltung zu wählen, die am 2. März 2019 stattfinden wird. An dieser Gala wird die Choreographie zum ersten Mal vor den Augen des Publikums in Saar
aufgeführt werden. Die TänzerInnen, die in von Alten geerbten Volkstrachten auftreten, rufen die ehemalige Schuj
in Saar ins Leben, mit der Erscheinung von bloßfüßigen Jungen und Mädels mit Tüchern auf ihren Köpfen – und der unerlässlichen Figur des gefürchteten Pfarrers.
Der junge Choreograf ruft die ehemaligen Erinnerungen der Alten des Dorfes für sieben Minuten mit dem
Tanzstück auf der Tanzgala der Gemeinde – die insgesamt 1700 Bewohner hat – zum Leben zurück, mit dem Ziel,
das bunte sprachliche und kulturelle Erbe den Jugendlichen zu präsentieren. Nationale Identität ist das Recht von
Allen. Dieser Auftakt kann am besten beweisen, dass die Leute die Traditionen in Saar nicht nur aufrecht erhalten,
sondern sie beleben sie bis zum heutigen Tag.
Während der Veranstaltung werden neben Schuj einhundertzwanzig Tänzer der Saarer Tanzgruppe aus
sieben Altersgruppen auf die Bühne treten. Als Gastkünstler ist die Tanzgruppe Bányász (Bányász Táncegyüttes)
aus Tatabánya/Totiser Kolonie eingeladen worden. Während der Show wird die Musik von den Kleinturwaller
Musikanten aufgeführt werden, und später in dem Schwabenball werden die Saarer Musikanten für die gute
Laune verantwortlich sein.
Die Werbekampagne, Poster und Mini-Werbefilme des Tanzstückes „Schuj“ und die Programme der XXI. Tanzgala sind durch diese Links erreichbar:
Mehr Informationen:
Saarer Tanzgruppe
Schweininger Péter – Leiter
Stock Martin – Leiter Stellvertreter
Tel.: 06 20/392-2392
e-mail: stockmartin96@gmail.com
www.saarertanz.
Bild: Saarer Tanzgruppe