„Gott mit dir, du Land der Bayern”: Ab dem 1. Juni dieses Jahres soll in jeder staatlichen Behörde ein Kreuz hängen – allerdings nicht in Amts- und Klassenzimmern, sondern im Eingangsbereich. Eine entsprechende Änderung der allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats beschloss der bayerische Ministerrat am Dienstag.
Das Kreuz sei ein grundlegendes Symbol der kulturellen Identität christlich-abendländischer Prägung, so Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Das Kreuz ist nicht ein Zeichen einer Religion”, so Söder nach der Kabinettssitzung.
Ein Kreuz soll künftig in jeder staatlichen Behörde hängen – und zwar im Eingangsbereich und nicht zwingend in jeder Amtsstube. Dadurch soll verhindert werden, dass Leute, die sich davon gestört fühlen, vor Gericht klagen. Söder: „Das ist kein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot.”
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ergänzte nach der Kabinettssitzung: „Das ist ein klares Signal für die christliche Tradition.” Dadurch, dass das Kreuz im Eingangsbereich aufgehängt werden soll, gäbe es nicht die Diskussionen, wie sie etwa bei Klassenzimmern geführt wurden, weil sich im Eingangsbereich niemand den ganzen Tag „unter einem Kreuz aufhalten müsse, der das nicht wolle”.
Kommunen, Landkreisen und Bezirken empfiehlt der Ministerrat, ein Kreuz aufzuhängen. Die Regelung bleibt für diese aber im Gegensatz zu staatlichen Behörden freiwillig. Auch Universitäten sollen frei entscheiden können. Innenminister Herrmann betonte, dass die Entscheidung des bayerischen Kabinetts auch nichts mit der Islamdebatte zu tun habe: „Wir definieren uns in Bayern nicht gegen etwas anderes, sondern wir müssen uns aufgrund unserer eigenen Werte, unserer eigenen Tradition und Kultur definieren.”
Bayerische Katholiken begrüßen die Entscheidung
Joachim Unterländer vom Landeskomitee der bayerischen Katholiken begrüßte die Kabinettsentscheidung. Kreuze seien Bestandteil des öffentlichen Lebens im Bayern, sagte der Vorsitzende der Katholikenvertretung und CSU-Landtagsabgeordnete. Für ihn sind Kreuze gelebte Volkskultur. Aber Symbole allein reichen nicht aus, warnt Unterländer. Das sagte auch der evangelische Landesbischof Heinrich Bedforf-Strohm kürzlich bei der evangelischen Landessynode: „Wir sind uns alle einig darüber, dass es nicht ausreicht, dass Kreuze an der Wand hängen, sondern sie müssen auch im Herzen sein. Die Kreuze müssen in dem, was wir tun, was wir sagen, zum Ausdruck kommen.”
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/ein-kreuz-fuer-jede-staatliche-behoerde-in-bayern-100.html