„Vor deinen Thron tret ich hiermit” – dieses Chorwerk mit diesem Titel diktierte einer der größten Komponisten aller Zeiten – Johann Sebastian Bach – kurz vor seinem Tode (da er wegen seiner Erblindung nicht mehr selbst schreiben konnte) und dieses Stück gilt eigentlich als sein symbolischer Abschied vom irdischen Leben. Vor 275 Jahren, am 28. Juli 1750, trat der „fünfte Evangelist“ tatsächlich vor den Thron des Herrgotts. Der vielseitige geniale Komponist und Organist des Barock hatte einen grundlegenden Einfluss auf die gesamte Musikgeschichte und die nachfolgenden Generationen. Mit seinem gottgegebenen Talent verlieh er auch der Kirchenmusik völlig neue Dimensionen – geprägt von seinem tiefen christlich-protestantischen Glauben.
Die Frage nach der Herkunft der Familie Bach bleibt bis heute umstritten. Bach selbst schrieb, dass die Bach-Sippe infolge der religiösen Intoleranz gegenüber den Protestanten in der Mitte des 16. Jahrhunderts aus Ungarn nach Thüringen kam (sein Ahnherr, „Vitus Bach, ein Weißbecker in Ungern”). Genealogische Forschungen gehen davon aus, dass die Bachs ursprünglich tatsächlich thüringische Wurzeln hatten. Einige Familienmitglieder könnten jedoch Anfang des 16. Jahrhunderts nach Pressburg oder in dessen Umgebung ausgewandert und ein bis zwei Generationen später in ihre deutsche Heimat zurückgekehrt sein. Auf jeden Fall scheint es als sicher zu gelten, dass die berühmte Familie Bach eine Zeit lang „ungarndeutsch“ war – und zwar im damaligen Oberungarn, dem heutigen Südwesten der Slowakei. Diese Herkunftsgeschichte war auch im Bewusstsein des großen Komponisten fest verankert. Auch innerhalb der Karpaten beeinflusste der Geist Bachs die Entwicklungswege der ungarischen Musikkultur tiefgreifend, wie sich in den Werken und musikpädagogischen Methoden des ungarndeutschen Franz Liszt, des deutsch-flämisch-polnischstämmigen Zoltán Kodály sowie Béla Bartók deutlich zeigt.
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