Dr. Georg Kramm

Ade, Georg!

Ein Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit. Insbesondere, wenn sie von enger Zusammenarbeit geprägt ist. Ich habe noch in heller Erinnerung, als mir Ende der 90er Georg als aktiver Entwicklungsingenieur Anfang 50 vorgestellt wurde: Eingeführt von einem anderen Georg, der heuer seinen 97. Geburtstag feiert und sein Vorgänger im Amt des Vereinsvorsitzenden und SB-Schriftleiters war.

Georg war nie ein Mann der schrillen Töne, er tat sich auch sichtlich schwer mit dem Schwingen großer Reden – dafür war er ein Mann, auf den man zählen konnte. Fest im Glauben und entschlossen, die deutsche Sache voranzutreiben. Geboren in Deutschbohl ging er nach Budapest, wo er Ingenieurswesen studierte und eine Familie mit vier Kindern gründete. Sein Weg führte ihn mit Ehefrau Maria nach Deutschland, ehe er nach Ungarn zurückkehrte und jahrzehntelang als erfolgreicher Entwicklungsingenieur arbeitete.

Als Vertreter eines technischen Berufs war er stets ein Pragmatiker, der sich durch Tun und nicht Reden hervorgetan hat. Trotz 25 Jahre Zusammenarbeit habe ich deshalb recht wenig über den Menschen Georg Kramm erfahren. Dennoch gab es Momente, wo er sich öffnete und über Vergangenes berichtete. So auch über seinen tiefen Glauben und seine Verbundheiten mit nicht systemkonformen kirchlichen Gruppierungen während des Sozialismus. Da fielen Namen und Begriffe wie Beton atya (der Spitzname des vormaligen Bischofs von Kaposvár, Béla Balás) oder Bokor bázisközösség (Basisgemeinschaft).

Dass er seine Frau und Kinder über alles liebte, war ihm anzusehen. Deswegen war der frühe Unfalltod eines seiner Söhne wahrscheinlich ein Trauma, was ein Vater nie verarbeiten kann. Trotzdem schreitete Georg weiter voran und engagierte sich auch im Verein mit festen Prinzipien, aber stets freundlich und aufgeschlossen fürs Neue. Auch im Kreise auslandsdeutscher Gemeinschaften genoss er Respekt und Anerkennung.

Die Nachricht von der tödlichen Krankheit traf ihn im reifen Großvateralter. Seine stoische Ruhe und Bescheidenheit in schwierigen Zeiten habe ich dabei stets bewundert. Dies tat er im Bewusstsein, dass der Kampf wahrscheinlich nicht zu gewinnen sein wird. Auch in den letzten Wochen standen Familie und Vereinsangelegenheiten im Mittelpunkt seines Interesses. Ende August rief ihn Gott, der Allmächtige zu sich.

Georg, ruhe in Frieden!    

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