Nun soll es ein Anstecker richten. „Ich spreche gern deutsch”, so der Ideengeber Alfred Manz aus Baaja. Dabei ist die Begründung mehr als plausibel: Sprache sei einer der wichtigsten identitätsstiftenden Faktoren, trotzdem falle es uns Ungarndeutschen schwer, sich in der zwischenmenschlichen Kommunikation dieser verlorenen (Ur-) (Groß-) Muttersprache zu bedienen. Die Initiatoren von der LdU gehen dabei noch weiter: Der Anstecker soll dabei helfen, die Hemmschwelle abzubauen, damit die Sprache nicht nur erlernt, sondern auch gebraucht werde.
Wir von der JBG unterstützen jede Initiative, die jenseits der Kulturpflege die Pflege des sprachlichen Erbes in den Mittelpunkt der Bemühungen stellt. Ja, es ist richtig, auch mir kommt es oft komisch vor, mit schwäbischen Landsleuten in der Sprache der Ahnen zu kommunizieren. Aber dadurch, dass ich mittlerweile mit meinen Kindern zu Hause deutsch spreche (es ist leider keine Mundart mehr, sondern die in der Schule erlernte Literatursprache), fällt mir dies nicht besonders schwer. Gut, wir wohnen in Deutschland – also im muttersprachlichen Milieu -, was ich natürlich nicht verkneifen will. Dennoch denke ich, dass sich deutlich mehr Menschen der deutschen Sprache bedienen könnten, würden sie ihre Komfortzone verlassen.
Und da liegt der Hund begraben – jedenfalls teilweise (dazu gleich mehr). Denn ein ewiges Steckenpferd ist die mediale Präsenz unserer Gemeinschaft, insbesondere bezüglich des Sprachgebrauchs. Seien wir mal ehrlich: Dieses mediale Flagge-Zeigen ist tendenziell ungarisch geprägt. Man könnte sagen, wie selbstverständlich ist die faktische Muttersprache des Großteils der Ungarndeutschen die ungarische Sprache. Da hilft es sicher herzlich wenig, wenn ich bei jeder Merkwürdigkeit an die Vorbildfunktion appelliere. Eine innere Motivation ist unerlässlich.
Nun mag diese Erkenntnis das Projekt Anstecker in Frage stellen – auf den ersten Blick schon, auf den zweiten ist dieser Zusammenhang nicht mehr so eindeutig. Denn es kommt darauf an, ob es diese Initiative schafft, die Massen zu erreichen und zum Mitmachen zu bewegen. Und dazu zählt die Haltung der Jugend: Sie ins Boot zu holen, erfordert, sich digital zu zeigen. Warum sollte es nicht gleich neben dem Offline-Bekenntnis qua Anstecker ein Online-Pendant geben? Eine Art Abzeichen für besonders vorbildliches Verhalten beim Gebrauch der deutschen Sprache!
Diese könnte nicht nur bei Einzelpersonen Halt machen, sondern insbesondere Vereine und Kulturgruppen mit Internetpräsenz umfassen: Damit Erlerntes (oder Erlernbares) nicht nur als Requisite dient.