Die Bundesrepublik unterstützt über die Saxonia-Stiftung Lehrkräfte im deutschsprachigen Schulsystem in Rumänien
Seit fast zehn Jahren unterstützt die Bundesrepublik Deutschland Lehrkräfte an den deutschsprachigen Schulen Rumäniens. Ziel ist die Förderung der muttersprachlichen Schulen und die Linderung des Lehrermangels im deutschsprachigen Fachunterricht. Das Projekt beinhaltet neben einer maximalen Fördersumme von 500 Euro (200.000 Forint) pro Schulhalbjahr auch regelmäßige Fortbildungsangebote und die Unterstützung von Autorenteams, die Lehrwerke für den deutschsprachigen Unterricht entwickeln. Die Bundesrepublik unterstützt über das Projekt hinaus durch die Entsendung von 20 deutschen Lehrkräften und die kostenlose Sprachdiplomprüfung (DSD II) – koordiniert durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) – die deutschen Schulen in Rumänien.
Koordinatorin des Projekts mit einer jährlichen Fördersumme von gegenwärtig 1,133 Millionen Euro (463 Millionen Forint) ist die Saxonia-Stiftung in Rosenau/Râșnov. Ins Leben gerufen wurde sie vom Siebenbürgenforum des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Geschäftsführer Klaus-Harald Sifft spricht gegenüber dem Sonntagsblatt vom Erfolg des Projekts, in dessen Rahmen jährlich 2000 Bewerbungen bearbeitet werden:„Wir konfrontierten uns in den Vorjahren mit einem Abgang der Deutschlehrer in die Wirtschaft. Dem wurde nun entgegengewirkt. In den letzten 10 Jahren blieb die Lehreranzahl konstant. Somit ist das Projekt aus meiner Sicht erfolgreich.”
Mit der Unterstützung wolle man, so Sifft, „den Mehraufwand der Lehrkräfte” kompensieren, „um das Programm für die deutsche Sprache umzusetzen.” Denn „das Lehrprogramm des Unterrichtsministeriums” sei auf Rumänisch. Auch Schulleiterin Monika Hay, Vorsitzende der Schulkommission des DFDR, bestätigt, dass „die Sicherung des Bedarfs an Lehrkräften, die in deutscher Sprache unterrichten”, eine große Herausforderung darstelle. Die Förderung der Lehrkräfte habe „zu einer Stagnierung der Abwanderung in die freie Wirtschaft geführt”. „Nach der politischen Wende 1989 sind viele Schüler und Lehrkräfte – Angehörige der deutschen Minderheit – in die Bundesrepublik Deutschland ausgewandert. Die Schulen mit Unterricht in der Sprache der deutschen Minderheit, die es ohne Unterbrechung auch in der kommunistischen Zeit gab, blieben jedoch erhalten – auch dank des Interesses der Mehrheitsbevölkerung an diesem Bildungsangebot. Für die rumänische Mehrheitsbevölkerung in den von Deutschen bewohnten Siedlungsgebieten haben die deutsche Sprache und Kultur einen hohen Stellenwert: Man bringt den deutschen Schulen viel Vertrauen entgegen. Die rumänische Gesetzgebung ermöglicht weiterhin den Unterricht aller Fächer (außer dem Fach Rumänisch) in deutscher Sprache”, stellt Hay die Entwicklung in einen historischen Kontext.
Weniger als 20 % der Absolventen dieser Schulen studiere nach Angaben der Vorsitzenden der Schulkommission im deutschsprachigen Ausland, viele wählen deutschsprachige Studiengänge rumänischer Universitäten. Nach dem Studium arbeiten viele im deutschsprachigen Ausland oder bei deutschen Unternehmen in Rumänien, wo sie „gut bezahlte Jobs” finden, so der Geschäftsführer mit Unternehmenserfahrung Klaus Sifft.
Auch der deutsche Botschafter in Bukarest Dr. Peer Gebauer ist vom Erfolg des Projekts überzeugt, wie er gegenüber der „Allgemeinen Deutschen Zeitung” (ADZ) Mitte Mai zum Ausdruck brachte: „Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr die Förderung des deutschsprachigen Unterrichts in Rumänien unterstützen können und dass es gelungen ist, den Beitrag im Vergleich zum letzten Jahr auf 1,133 Millionen Euro zu erhöhen. Dies ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Leuchtturmprojekt für die Förderung der deutschen Sprache, für die deutsche Minderheit und für die gegenseitige Verständigung. Rund 22.550 Kinder, Schülerinnen und Schüler, profitieren dadurch von deutsch-muttersprachlichem Unterricht. Mit dem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass die hervorragenden deutschsprachigen Lehrkräfte an Schulen und Kindergärten in Rumänien weiterhin exzellente Bildung in deutscher Sprache anbieten können. Durch Fortbildungsmaßnahmen und moderne Schulbücher unterstützt das Projekt maßgeblich einen pädagogisch hochwertigen deutschsprachigen Schulunterricht in Rumänien.“