WAHLEN 2022 – Nationalitätenpolitische Vorstellungen der Parteien

Parteienbündnis Fidesz-KDNP

Trotz intensiver Bemühungen (digital, telefonisch) ist es dem Sonntagsblatt wie vor vier Jahren nicht gelungen Partei- oder Regierungsvertreter zu einer programmatischen Stellungnahme zu bewegen. Entsprechende Anfragen blieben nahezu unbeantwortet. Das letzte Wahlprogramm von Fidesz-KDNP stammt aus dem Jahre 2010, der zugehörige Link funktioniert aber nicht mehr.

Oppositionsbündnis „Vereinigt für Ungarn”

Ungarn ist gemeinsame Heimat aller Nationalitäten – das bringt vielleicht am treffendsten zum Ausdruck, wie wir im Wahlbündnis „Vereint für Ungarn” (Egységben Magyarországért) über die nationalen Gemeinschaften, die mit den Madjaren zusammenleben, denken. Denn wir wissen, dass Ungarn Heimat auch der zahlreichen Volksgruppen und nationalen Gemeinschaften ist, die von den Madjaren angenommen wurden.

Sie bauen seit Jahrhunderten als nationale Gemeinschaften unsere gemeinsame Heimat mit auf und bereichern sie mit ihrem kulturellen Erbe und ihren Traditionen.

Wir sind davon überzeugt, dass unsere Landsleute als Mitglieder der 13 anerkannten Nationalitäten mit ihrer Muttersprache und Kultur unsere Heimat bereichern und gleichzeitig eine Brücke zu den Mutterländern bilden.
Wir erachten es als wichtig, dass auch nach einem Regierungswechsel diejenigen Lösungen und Wege erhalten bleiben, die die nationalen Gemeinschaften als sinnvoll erachten. Den Schritt nach vorne und die Weiterentwicklung dieser Lösungen wollen wir in jedem Falle mit ihnen zusammen, mit ihrer Zustimmung wagen beziehungsweise angehen.
Es versteht sich von selbst, dass wir die hier ansässigen Nationalitäten bei der Ausübung ihrer individuellen und kollektiven Rechte unterstützen und die Pflege ihrer Traditionen, Kultur und Sprache ermöglichen. Bei der Festlegung der Lehrplaninhalte für die Bildungseinrichtungen müssen wir uns auf die Vorschläge der Nationalitätenselbstverwaltungen stützen, um damit ihre kulturelle Autonomie zu stärken.

In dem Bereich der Nationalitätenförderung sollen als Neuerung die Wirtschaftsprogramme für die von Nationalitäten bewohnten Gebiete einen besonderen Stellenwert genießen, denn ein bedeutender Teil der Nationalitätenbevölkerung lebt in kleineren und von Entvölkerung betroffenen Orten.

Für mich (Attila Fazakas, Jobbik, Red.) als Leiter der Arbeitsgruppe für National- und Nationalitätenpolitik ist die Pflege und der Erhalt der Sprache der Nationalitäten auch aufgrund meiner siebenbürgischen Herkunft ein besonderes Anliegen.
Es ist von außerordentlicher Bedeutung, dass die Nationalitätenangehörigen zahlreich ihre Muttersprache bewahren, denn sie ist das wichtigste Mittel der kulturellen Bindung und Identität. Ich lebe in Stuhlweißenburg – in der Umgebung gibt es zahlreiche auch von Slowaken und Schwaben bewohnte Ortschaften, in den aber die eigene Muttersprache nur von wenigen gesprochen wird. Es würde mich freuen, wenn die nächste Generation die Bewahrung, das Neuerlernen und die Weitergabe der Muttersprache als wichtig erachten würde, denn einen solchen Schatz, eine solche Tradition darf man nicht verlieren beziehungsweise aufgeben. Ich hoffe, dass ich in absehbarer Zeit – beispielsweise beim Spaziergang durch Pußtawam,- wieder des Öfteren deutsches Wort höre. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt ist von besonderem Wert; wir müssen für deren Bewahrung etwas tun und die Grundlagen und Voraussetzungen dafür schaffen.

Man muss sich aber auch der historischen Traumata angemessen annehmen, wie beispielsweise der Vertreibung von Nationalitätenangehörigen und des Bevölkerungsaustausches. Die Fehler und Sünden der Vergangenheit kann man nicht mehr korrigieren, aber in der Gegenwart können wir dem mit dem nötigen Respekt begegnen und alles dafür tun, dass die einst aus der Heimat Vertriebenen und ihre Nachfahren mit guten Gefühlen heimkehren, den Kontakt mit den Bewohnern ihres ehemaligen Vaterlandes pflegen und sich an der Entwicklung bilateraler, gar städtepartnerschaftlicher Beziehungen beteiligen.

Im Bereich des kirchlichen Lebens halte ich die muttersprachliche Liturgie an möglichst vielen Orten für wichtig. Neben dem muttersprachlichen Unterricht ist sie die andere unsichtbare Stütze, ohne die das Überleben unvorstellbar ist. Wir werden alles für angemessene Rahmenbedingungen tun.

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