Von Richard Guth
Das soziale Netzwerk Facebook dient nicht nur als Kommunikationskanal, sondern beglückt einen oft mit gesponserten Inhalten. So tauchte eines Tages die Anzeige einer Kapelle auf, der ich womöglich sonst nicht begegnet wäre: Die Kapelle „Lustig Auf” aus der Branau. Stilgerecht habe ich mich mit einem der Kapellenmitglieder, Adam Schütz, über Messenger ausgetauscht. Das Kurzinterview wurde in deutscher Sprache geführt.
SB: Jede Kapellenbezeichnung hat eine Geschichte – woher kommt der Name Eurer Kapelle?
LA: Wir wussten gar nicht, wie wir uns nennen sollen. Es kamen viele verschiedene Ideen vor, aber der richtige Name war nicht dabei, deshalb fingen wir lieber an zu musizieren. Wir haben eine Polka geübt, die sich bei uns nur „Lustig auf”-Polka nennt. Als wir die Bezeichnung der Polka ausgesprochen haben, wussten wir sofort, dass wir den richtigen Namen für unsere Kapelle gefunden haben.
SB: Woher kommt ihr und was für Musik spielt ihr?
LA: Alle Mitglieder der Kapelle wohnen in der Branau, in kleinen Dörfern. Zwei von uns sind aus Bawaz, zwei aus Nimmersch und ich aus Boschok. Wir spielen traditionelle schwäbische und Oberkrainer Musik.
SB: Ihr bemüht euch, auf Facebook zweisprachig zu posten – welche Rolle spielt für euch die deutsche Sprache bzw. die Zweisprachigkeit?
LA: Die deutsche Sprache bedeutet uns viel, denn wir sind alle Ungarndeutsche und wir halten es wichtig, die Kultur der Ungarndeutschen auch in der und über die Sprache zu pflegen.
SB: Als was würdet ihr euch definieren? Schwaben, Ungarndeutsche, Ungarn/Madjaren?
LA: Wir nennen uns Donauschwaben.
SB: Wie seht ihr die gegenwärtige Lage der Ungarndeutschen (auch der ungarndeutschen Jugend)?
LA: Heutzutage ist die Lage der Ungarndeutschen viel besser als vorher. Es gibt viele Jugendliche in Ungarn, die ihr Deutschtum sehr ernst nehmen und sie halten es wichtig, diese Kultur weiterzugeben. Zum Glück gibt es verschiedene Jugendorganisationen, die für das Ziel arbeiten, dass diese Kultur nicht verschwindet.
SB: Zum Schluss eine etwas provokative Frage: Hat das Ungarndeutschtum eine Zukunft?
LA: Natürlich hat es eine Zukunft, aber dazu ist es unerlässlich, dass es auch die jungen Generationen für wichtig halten, diese Traditionen zu pflegen, damit es weiter existieren kann!