Von Georg Krix
Auf diese Frage schrieb Jakob Bleyer im Sonntagsblatt vom 19. Juli 1931 Folgendes:
„…Wer ein Vertreter und Wortführer dieses Deutschtums sein will, der muss es wirklich vertreten! Mit allen seinen gottgegebenen und verbrieften Rechten, mit allen seinen sprachlichen und kulturellen Wünschen und Forderungen! Der muss mit allen sittlich erlaubten Mitteln danach trachten, mit Aufbietung aller seiner Kräfte sich dafür einsetzen, dass unser Deutschtum sprachlich und kulturell deutsch erhalten bleibe und sein Volkstum für alle Zukunft gesichert werde… Wir sind keine Clique, keine „Gruppe”, wir haben uns nie vereinigt oder konstruiert, wir sind auch keine Gründung und keine Organisation, sondern wir sind: eine Gemeinschaft der Seelen, verbunden miteinander durch die heiße, opferwillige, bekenntnisfreudige und werktätige Liebe zu unserem Volke, das nicht untergehen darf. – Wer diese Liebe nicht hat oder wer sie verheimlicht oder verleugnet, wer nicht kämpfend und arbeitend, leidend und duldend zu ihr steht, der ist in Wahrheit kein Vertreter unseres Volkes, auch wenn er Besitzer von zehn Mandaten ist… So hielt es und hält es jedes Volk, keines bewußter und leidenschaftlicher als das ungarische (gemeint: madjarische – Bem.d. Red.)… Es waren Vertreter des Ungarntums z.B. Kazinczy und Bessenyei, Révai und Berzsenyi usw., auch wenn sie nie ein Mandat besaßen, denn sie waren Träger der ungarischen Idee und Erwecker des Ungarntums zum nationalen Bewußtsein. Auch wir sind Träger des Volkstumsgedankens beim Deutschtum in Ungarn und vertreten sein Recht auf Leben und Zukunft. Im Rahmen des ungarischen Staates – selbstverständlich – und in unentwegter Treue zur ungarischen Vaterlandsidee…”