20. Blaufärberfestival in Großnaarad

Von Patrik Schwarcz-Kiefer

In diesem Jahr fand das Blaufärberfestival zum 20. Mal statt, dessen Gastgeber, wie gewohnt, die in der Südbranau liegende Gemeinde Großnaarad/Nagynyárád war. Das zweitägige Programm bot den Teilnehmern zahlreiche Möglichkeiten zum Verweilen an, angefangen bei den ungarndeutschen Kulturprogrammen bis hin zu verschiedenen Konzerten. Natürlich konnte man, wie immer, auch mehr über die von UNESCO anerkannte ungarndeutsche Tradition, über das Blaufärben, erfahren. Die Besichtigung der Blaufärber-Ausstellung lohnte sich auf jeden Fall, da die Produkte aller traditioneller Blaufärber des Landes ausgestellt wurden. Neben den alten, typischen Produkten wie zum Beispiel die Tischdecken bot das Festival auch Platz für Neuerungen – eine Mischung von modernen Brautkleidern und der Blaufärberprodukte zeigt, wie man durch Innovation das Weiterleben der alten Tradition sichern kann.

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Wer sich dafür interessierte, wie man blaufärbt, konnte sich die alte Werkstatt von Johann Sárdi, des vor 2 Jahren verstorbenen Werkmeisters, anschauen. Der traditionelle Beruf wird von seinem Sohn weiterführt, so ist die Werkstatt weiterhin im Betrieb – hier kann man auch Blaufärberpattern aus der Ansiedlungszeit der Donauschwaben finden. Wie Sárdi jr. erzählte, gibt es immer genügend Bestellungen, und die Produkte sind an den verschiedenen Märkten beliebt. Die größte Herausforderung im Leben der Blaufärber scheint die Frage des Nachwuchses zu sein; leider hört man von sehr vielen Blaufärberfamilien, in den der Beruf von den kommenden Generationen nicht weitergeführt wird. Deswegen ist es erfreulich, dass der frisch in Rente gegangene Sárdi jr. die Stafette übernommen hat.

Drei Minuten Fußweg vom Veranstaltungsort entfernt befindet sich die römisch-katholische Kirche von Großnaarad, die neulich saniert wurde. Neben den ungarischen sind dort auch alte deutsche Aufschriften zu finden. Neben der schönen Kirche wurden auch die Stationen vom Leiden und Sterben Christi renoviert, ausschließlich mit deutschen Aufschriften.

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Was die Teilnehmer betrifft, kann man sagen, dass viele sowohl am Kulturprogramm als auch in der Nacht am Schwabenball teilgenommen haben. Man sah viele Autos mit ausländischen Kennzeichen (vor allem deutsche und niederländische), aber in der Branau überrascht das keinen mehr; die Ab- und Auswanderung bedeutet ein großes Problem, und es ist ja bekannt, dass viele für solche Programme heimreisen.

Obwohl das ganze Programm zweisprachig moderiert wurde, hörte man leider selten deutsch kommunizierende Teilnehmer. Manchmal hörte man aber auch Schwäbisch, aber wie gesagt, es dominierte leider die ungarische Sprache.

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Abschließend kann man nichts anderes sagen, nur, dass es sich lohnt nach Großnaarad zu fahren und am Blaufärberfestival teilzunehmen. Diese Tradition ist ein Schatz, deshalb sollen immer mehr Menschen sie kennen lernen. Um so besser, wenn man sich dann solche Kleidungen mit Blaufärbermotiven anfertigen lässt. Es ist ja eine Möglichkeit dafür, dass man die Motiven der Volkstracht in einer modernen, alltäglichen Form tragen kann.

Ich bedanke mich für die Gastfreundschaft der Organisatoren!

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