Ungarndeutscher Kaffee? Ja!

von Patrik Schwarcz-Kiefer

Es ist in Ungarn allgemein bekannt, dass der Gründer des in der Kaffeeproduktion tätigen Weltkonzerns Illy ein Ungar war. Dies macht uns stolz, aber was aus unserer Sicht noch wichtiger und interessanter ist, dass die Mutter von Franz Illy (später Francesco Illy) eine Donauschwäbin aus dem Banat namens Aloisia Rössler war. Wenn man also einen guten, „ungarndeutschen” Kaffee trinken möchte, sollte man sich für einen Kaffee aus dem Sortiment von Illy entscheiden.

Franz Illy, der Gründervater des Illykaffees (Bquelle: wikipedia.com)

Der im Jahre 1892 in Temeswar geborene Illy wuchs in seiner Geburtsstadt auf. Wie fast alle in seiner Generation kämpfte er auch den großen Krieg durch. Nach dem ersten Weltenbrand blieb er in der damals unter italienische Hoheit gefallenen Hafenstadt Triest und fing an sich mit Kaffeeproduktion zu beschäftigen. Er hatte eine große Erfindung für die Frischhaltung des Kaffees – dank einer neuen Verpackungstechnik erhält der Kaffee seine Aroma für längere Zeit. Illy produzierte auch eine Kaffeemaschine.

Das Unternehmen Illy wuchs sehr schnell, aber das hatte seinen Preis. Illy musste Italiener in der multiethnischen, von Italienern, Slowenen, Deutschen, Kroaten und paar tausend Madjaren bewohnten Stadt werden. Unter der faschistischen Führung war es nicht vorteilhaft, zu einer Minderheit zu gehören. Viele der früheren Bewohner standen im Fadenkreuz der ethnischen „Reinigungspolitik” durch faschistische italienische Truppen.

Der Konzern blieb bis heute in den Händen der Familie Illy. Wie ein Enkel von Francesco Illy in einer Erinnerung erzählte: „Die Großeltern sprachen zu Hause deutsch, aßen madjarisch und tranken italienisch“.

Bild: www.wholelattelove.com

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