Wer sind die Agramer (Zagreber) Purger?

Als „Purger” werden urpsünglich diejenigen bezeichnet, deren Familie zumindest seit 5 Generationen in Agram leben. Nach einigen, nicht so rigorosen Meinungen dürfen auch solche Bürger der kroatischen Haupstadt diesen Titel tragen, die von ihren Großeltern das Agramer Dasein datieren. Und für aus den anderen Regionen stammenden Kroaten sind die „Purger” alle Bewohner, Eingeborene der Stadt, ohne Hinsicht auf ihre Herkunft.

Noch ferner: für die älteren Mitbürger der „alten Schule”, die immer Agramer und vom Typ des „Wiener Maniers” waren sagt man auf den Straßen der Gradec nur: „Oh, er ist ja ein alter Purger!”. Aber woher kommt diese Benennung und was bedeutet das?

Die Antwort darauf müssen wir im Mittelalter suchen, im Zeitalter, wobei die spätere Stadt „Agram” noch nicht zustandekam. Die berühmte Festung der Gradec und der heutige Stadtkern, das Kaptol (zu dieser Zeit zwei verschiedene Siedlungen) gab damals Heim für Herren, Handwerker sowie Kirchenleute. Die armen Bauern des Landes verfügten hingegen über dieses Privileg nicht, dementsprechend lebten sie in kleineren Dörfern rund um die Gradec und die Kaptol, hilflos der Gnade oder dem bösen Willen der barbarischen Völker überlassen.

Im 13. Jahrhundert wurde Agram von den tatarischen Angreifern dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem Tataernsturm 1241-42 trat der ungarische König Adalbert (Béla) der Arpadendynastie als „zweiter Staatsgründer” hervor, auf allen Gebieten der Länder der ungarischen Krone: so geschah es auch in Slawonien, genauer in Agram. Der König und die kroatische Aristokratie zogen die Konsequenz schnell, dass sie Agram wieder bevölkern müssen- daher riefen sie aus dem befreundeten Deutsch-römischen Reich deutsche Bauern, Handwerker und Kaufleute ins Land. Paralell zur Erscheinung der neuen deutschen Bevölkerung wuchs die Verwendung der deutschen Sprache ebenfalls, welch in den kommenden Jahrhunderten einen großen Einfluss nicht nur auf Agrabs Alltagsrede, sondern auch auf die kroatische Standardsprache hatte- das nennen die Sprachwissenschaftler nach dem deutschen Namen Zagrebs „Agramer Deutsch“.

Wie schon erwähnt wurde, bauten die Ankömmligen, die neuen Handwerker und Kaufleute eine eigene Welt in der Burg „Gradec“. Im Deutschen sind die Bewohner der Burg „Bürger“, welche Bezeichnung in der Nähe des süddeutschen-bayerischen Sprachraumes zu „Purger“ geweicht wurde. Diese Purger waren rechtlich, gesellschaftlich naturgemäß mit den Bürgern identisch, die sich von den benachbarten Dörfern wie Sestina, Vrapča oder Črnomerc grundsätzlich  unterschieden.

Hier sind einige Wörter, die auch aus dem Deutschen stammen, und in der kroatischen Alltagssprache eingebürgert wurden:

buhtla, perec, knedla, auspuh, bauštela, blic, cimer, beštek, farba, fašnik, feder, felga, flaša, fleka, fušariti, gemišt, gojzerica, hauba, haustor, karfiol, kek, kifla, kinderbet, koštati, kremšnita, klofati, krigla, krumpir, lojtre, kremšnita, kupleraj, majstor, plac, paradajz, pegl, rolete, remen, rostfraj, ruksak, sekirati se, šajba, šalter, šank, šarafnciger, šeflja, šihta, šlag, šlamperaj, šminka, šnicla, špotati, špek, špahtla, špica, špreha, štand, šteker, štikla, štrudla, švercer, vešmašina, zrihtati se, žemlja.

Quelle: http://povijest.hr/zagreb/a-zakaj-su-zagrepcani-purgeri/

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