Von Patrik Schwarcz-Kiefer
In einem früheren Artikel habe ich über das (nicht so langsame) Verschwinden der Ungarndeutschen aus den Dörfern der Branau geschrieben. Zur Erinnerung: In einem Zeitraum von 60 Jahren (von 1950 bis 2010) ist drei Viertel der Branauer Donauschwaben in den 121 geprüften Gemeinden verschwunden. Die Gründe sind für die Branauer wohlbekannt: die erzwungene Industrialisierung der Nachkriegszeit, das Ende des klassischen Dorflebens nach der Wende und die seitdem ständig katastrophale wirtschaftliche Situation der Branau bzw. der Branauer Dörfer und Kleinstädte. Und natürlich die Assimilation.
Fangen wir mit den erfreulichen Zahlen an. Es gibt drei schwäbische Dörfer und eine Kleinstadt, wo die Durchschnittslöhne 200 000 Ft (563 Euro), den Durchschnitt auf dem Lande erreichen: Altglashütte/Óbánya, Nadasch/Mecseknádasd, Seik/Szajk und Deutschbohl/Bóly. In den erwähnten Gemeinden liegt der Durchschnittslohn bei 205 000 Ft netto (577 Euro). Schomberg/Somberek könnte mit seinem Durchschnitt von 199 000 Ft noch zu diesem Kreis gezählt werden. Wir können auf diese Gemeinden wirklich Stolz sein und niemand hinterfragt die Tatsache, dass zu diesem Erfolg wohl auch die schwäbischen Tugenden beigetragen haben.
Und nun kommt die bittere Wahrheit. In der schlimmsten Situation befindet sich Salatnack/Szalatnak im Branauer Bergrücken (Hegyhát), wo man durchschnittlich 99 000 Ft (275 Euro) pro Monat verdient. Nicht deutlich besser ist die Lage in Munjerod/Monyoród (114 000 Ft/321 Euro) oder in Litowr/Liptód (133 000 Ft/374 Euro). Hervorheben möchte ich noch das Dorf Dewetsch/Pécsdevecser, wo die deutsche Liste bei allen Landeslisten (die Parteilisten inbegriffen) im Jahr 2018 die Wahl gewonnen hat; und der Nettodurchschnittslohn liegt bei 136 000 Ft (383 Euro).
Wenn wir uns diese Zahlen anschauen, wird es plötzlich klar, warum diejenigen, die Deutsch können, ihre Heimat verlassen. Wie schon des Öfteren betont, wenn alles so bleibt wie jetzt, ist die Zukunft des Branauer Schwabentums und des Landstrichs insgesamt düsterer denn je.